Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 96
uns nicht
vorgestellt, allein wie dieses Subventionserfordernis begründet wird - und das
fehlende Gesamtkonzept machen es uns unmöglich, diesem Akt unsere Zustimmung zu
erteilen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR
Dr Wolfgang Ulm:
Mir liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Die Frau Berichterstatterin
verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen daher sofort zur Abstimmung.
Wer für das
Geschäftsstück ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die
Zustimmung bei FPÖ und SPÖ fest, damit ist der Antrag mehrstimmig beschlossen.
Ich habe nun
drei Beschlussanträge zur Abstimmung zu bringen.
Ich beginne
mit jenem der FPÖ. Hier ist in formeller Hinsicht die Zuweisung beantragt. Wer
für den Antrag der FPÖ ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Hier stelle
ich die Einstimmigkeit fest. Die Zuweisung ist beschlossen.
Der Antrag
Nummer 2 ist von den GRÜNEN. Hier wird die sofortige Abstimmung beantragt.
Wer für den Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Hier gibt
es die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und den GRÜNEN. Der Antrag hat nicht die
erforderliche Mehrheit.
Ich komme nun
zum Antrag der ÖVP. Auch hier wird die sofortige Abstimmung beantragt. Wer für
diesen Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Es gibt die
Zustimmung von ÖVP, FPÖ und den GRÜNEN. Der Antrag hat nicht die erforderliche
Mehrheit.
Wir kommen zur
Postnummer 7 der Tagesordnung, Aufstellung sowie Abbruch von Mobilklassen.
Berichterstatterin ist Frau GRin Mag Kato. Ich bitte Sie, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatterin
GRin Mag Sonja Kato: Ich
bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender
GR Dr Wolfgang Ulm:
Die Debatte ist eröffnet. Das Wort hat Herr GR Mag Gudenus.
GR Mag
Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Ja,
meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Aufstellung
von diversen Mobilklassen im Jahre 2009 sowie Abbruch von bestehenden
Mobilklassen diskutieren wir jetzt als vorliegenden Akt. Es sollen also heuer
wieder in einigen Schulen in Wien Containerklassen aufgestellt werden.
Mittlerweile haben in Wien schon 33 Schulstandorte Containerklassen als
Dauereinrichtung. Ich weiß, die Schulverwaltung sieht eben keinen Unterschied
zur Tiefbauweise, aber 2 000 Wiener Volksschüler müssen im Container
lernen und das ist auch ein symptomatisches Bild für die Schulpolitik, für die
Bildungspolitik in Wien. Container stehen ja meistens bei einer Baustelle und
die Bildungspolitik in Wien ist ja nichts anderes als eine Baustelle. Zu diesem
Punkt möchte ich später noch zu sprechen kommen.
Es sollten
eigentlich diese Containerklassen eine absolute Ausnahme sein. Aber ganz, ganz
klar zu erkennen, erklärt die Wiener Stadtregierung diese Unart jetzt zu einer
Regel, macht sie zu einem Regelfall und die Schüler müssen in behelfsmäßigen
Containern unterkommen. Man sieht ja, dass die Pavillons für Container zu einem
fixen Bestandteil der Wiener Schulpolitik geworden sind. Und ich möchte auch
den Meldungen der Frau GRin Jerusalem vollkommen recht geben und auch den
anderen Politikern, die sich hier kritisch gemeldet haben. Sie vermitteln den
Eindruck einer Käfighaltung, da kann ich Ihnen nur recht geben. Diese mobilen
Klassen, diese Container sind um 10 m² kleiner als Klassenräume und der
Bewegungsraum wurde eben eingeschränkt. Nur wenige der 153 Container weisen
tatsächlich den neuesten Stand der Technik in Bezug auf Wärme, Schall und
Brandschutz auf, auch wenn hier im Akt gesondert darauf hingewiesen wird, dass
sie eben den neuesten Stand der Technik aufweisen sollen. Die
SPÖ-Stadtregierung hingegen wehrt sich gegen die Kritik, völlig
unverständlicherweise. Dabei ist es doch bitte eine Grundaufgabe, auch für Sie,
meine sehr geehrten Damen und Herren, hier für eine nachhaltige Lösung zu
sorgen, was den Schulausbau betrifft, was die Renovierung von Schulbauten, die
Renovierung von Bildungseinrichtungen betrifft. Da haben Sie in den letzten
Jahren, meine sehr geehrten Damen und Herren von der roten Fraktion, ein
völliges Manko hinterlassen. Das wird sich hier in den nächsten Jahrzehnten
leider auch negativ auswirken, nicht nur für die Bildung, was schon schlimm
genug ist, sondern auch für das Wahlergebnis bei der nächsten Wahl. Das ist für
uns weniger schlimm, das ist für die Wiener weniger schlimm, denn wir werden
uns dann weniger mit Ihren Ideen im Bildungsbereich herumstreiten müssen. Aber
es ist schon mal schlimm genug, dass hier die Schulklassen in Container
hineingepfercht werden, die eben weniger Platz bieten und nicht barrierefrei
sind, dass sie pädagogisch mit normalen Klassen nicht gleichzusetzen sind und
eine um 50 Prozent geringere Wärmedämmung haben.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, man gewinnt hier den Eindruck, als würde dem
Bürgermeister der Schulbereich immer mehr und mehr entgleiten. Wir haben ja schon
in den letzten Jahren und in den letzten Sitzungen immer wieder über den
Bereich Bildung diskutieren müssen, zum Beispiel, was desolate Schulklassen
betrifft, wo ja den Kindern und Lehrern die Decke regelrecht auf den Kopf
gefallen ist. Wir haben immer wieder über den Zustand diskutieren müssen und
dass das Bildungsniveau sinkt und sinkt und sinkt, nicht zuletzt wegen der
völlig verfehlten Integrationspolitik, die Sie hier zu verantworten haben, dass
sich Deutsch als Sprache in der Schule vollkommen auf dem Rückzug befindet,
dass die PISA-Studie und viele andere Studien, die hier national und
international gemacht wurden, ganz klar zeigen, dass das Bildungsniveau vor
allem in Wien gesunken ist und ein Drittel der Pflichtschulabgänger Probleme
beim Lesen, beim Schreiben und beim Rechnen hat.
Auch die Bildungsministerin
Schmied hat unlängst in einer Pressekonferenz ganz klar gesagt, sie gibt zu,
sie stellt dem Wiener Schulsystem ein sehr schlechtes Zeugnis aus.
Symptomatisch für den Zustand des
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