Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 96
- Danke. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin
Jerusalem. Ich erteile es ihr.
GRin Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Meine Damen und Herren!
Ich kann es
jetzt sehr kurz machen, meine Vorrednerin und der Vorredner haben es bereits getan,
diese Begriffe, die hier verwendet werden, zeigen, wie verräterisch Sprache
ist. In Anfragebeantwortungen werden Ihrerseits zwei Begriffe verwendet: mobile
Klassen ist das eine Wort und Pavillons das andere. Das ist natürlich das
Schönste, klingt nach Leichtigkeit und Sommerfrische und man sieht fast schon
den Kaiser lustwandelnd durch Schönbrunn. Wunderbar! Aber es sind simple
Container! Wenn man sich den Ausschreibungstext anschaut, heißt es auch in der
Überschrift „mobile Klassen in Containerbauweise". Das ist der offizielle
Ausdruck. Immer, wenn wir den Ausdruck Container verwenden, fährt uns
irgendjemand über den Mund und sagt entweder mobile Klassen oder Pavillons.
Richtig ist aber Container. Das will ich fürs Protokoll so festhalten, denn es
sind Container.
Ich habe mir
die große Freude nicht entgehen lassen, all diese Container von allen Seiten
abfotografieren zu lassen. Jetzt sage ich etwas, was ich in meiner Rede gar
nicht erwähnt habe. In den meisten Fällen sind sie schleißig, scheußlich und
man geniert sich als Wienerin dafür, dass Kinder in diesen Containerklassen
sitzen! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Das trifft auf
die neuesten nicht zu, aber die meisten sitzen auch nicht in den neuesten. Ich
finde, man sollte rasch sagen, das wollen wir wieder ändern, wir brauchen keine
Container, und wenn, dann nur als Notlösung. (GR Prof Harry Kopietz:
„Pavillons in Containerbauweise" ist die richtige Benennung!) - Sie
können auch „Pavillons in Containerbauweise" sagen, das ist mir, wie
gesagt, wurscht, aber es sind und bleiben Container! Ob Sie jetzt sagen, das
ist eine Burg in Containerbauweise oder ein Schloss oder ein Palais, ist mir
vollkommen wurscht! (GR Prof Harry
Kopietz: Ein Container kann auch ein Lagercontainer sein!) Unterm Strich
bleibt über, es sind verdammt kleine Container, in die 25 Kinder
hineingestopft werden, die sich dort nur schlecht bewegen können! Jetzt sage
ich es doch noch: Es kommt einer Käfighaltung verdammt nahe! Nein, danke! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die
Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort
verzichtet.
Wir kommen
daher zur Abstimmung über die Postnummer 7. Wer der Postnummer 7 die
Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Wird von der SPÖ
unterstützt und ist damit ausreichend unterstützt.
Zur
Postnummer 7 sind drei Beschluss- und Resolutionsanträge eingebracht
worden.
Der erste
Beschluss- und Resolutionsantrag, eingebracht von ÖVP und GRÜNEN, befasst sich
mit der Erhaltung von Horten an mehreren Standorten. In formeller Hinsicht wird
die sofortige Abstimmung beantragt. Wer diesem Antrag zustimmt, den bitte ich
um ein Zeichen mit der Hand. - Wird von ÖVP, FPÖ und GRÜNEN unterstützt und hat
nicht die ausreichende Mehrheit.
Der zweite
Beschluss- und Resolutionsantrag, eingebracht von der ÖVP, befasst sich mit der
Einführung eines gebührenbefreiten Kindergartens. Auch hier wird in formeller
Hinsicht die sofortige Abstimmung verlangt. - Wer diesem zustimmt, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. - Wird von den drei Oppositionsparteien
unterstützt und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit.
Es gibt einen
FPÖ-Beschlussantrag, der sich mit dem kostenlosen Kindergarten befasst. Auch
hier wird die sofortige Abstimmung beantragt. - Wer diesem Antrag zustimmt, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Wird von den drei Oppositionsparteien
unterstützt und hat nicht die ausreichende Mehrheit.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 38 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft
die Gewährung eines zinsenfreien Darlehens für die Errichtung der
Park-and-ride-Anlage Aderklaa. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Ekkamp,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter
GR Franz Ekkamp: Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet
ist Herr Dipl-Ing Margulies. Ich erteile es ihm.
GR Dipl-Ing
Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender!
Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir kommen
jetzt zu einem Bereich der Wiener Stadtregierung, wo wir nicht Mangelverwaltung
betreiben und betreiben müssen, sondern wo Überfluss herrscht, Überfluss an
finanziellen Mitteln, dass jede noch so schwachsinnige Garage gebaut wird,
nachdem in der Rücklage Ende 2007 mehr als 80 Millionen EUR geparkt
waren und diese Rücklage im Jahr 2008 eigentlich sogar noch aufgestockt werden
müsste. 80 Millionen EUR, und wir streiten darüber, ob wir es uns
leisten können, Kinder nicht in Containerklassen unterzubringen, was die GRÜNEN
fordern! Wir streiten über die Förderung des Breitensports. Wir diskutieren,
für den Kampf gegen die Armut finanzielle Mittel bereitzustellen. Der einzige
Bereich, wo kein Mangel herrscht, sind Parkgaragen! (GR Dr Herbert Madejski:
Aber an Parkplätzen! Das ist auch ein Mangel!)
Möglicherweise herrscht in manchen Teilen Wiens ein Parkplatzmangel, Kollege Madejski, aber nicht bei der U-Bahn-Station Aderklaa! Ich hoffe, Sie geben mir recht, dass es Geldvernichtung par excellence ist, wenn man in unmittelbarer Umgebung von knapp einem Kilometer ebenfalls eine Park-and-ride-Garage an derselben U-Bahn, zusätzlich noch an der Schnellbahn, hat und diese Garage zu mehr als 85 Prozent leer steht.
Jetzt haben wir
22 Millionen EUR, obwohl wir mittlerweile wissen, dass uns an allen
Ecken und Enden das
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