Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 96
Park-and-ride-Anlage
in Hütteldorf. Das geht wie das Amen im Gebet: Da stecken wir das Geld in
Wirklichkeit in die Erde hinein und glauben, es wächst. Das ist ein Irrtum! (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.) Nein, es ist einfach vorbei mit dem Geld. Da denke ich
mir, es wäre wirklich vernünftiger, das Geld in sinnvolle Alternativen zu
stecken, und das ist die Ausweitung der Kernzone.
Zu der
Geschichte muss man noch eines sagen. StR Schicker ist vor Kurzem
draufgekommen, dass die Nordautobahn jetzt mehr Verkehr nach Wien bringen wird,
also muss man eine Park-and-ride-Anlage bauen. Das haben wir ihm gleich gesagt,
dass die Nordautobahn in Wirklichkeit viel mehr Verkehr bringen wird, und auch
eine Studie der Stadt Wien hat genau das Gleiche gesagt. Jessas na, jetzt wird
die Autobahn fertig, jeden Tag plus 30 000 Autos nach Wien - stellen wir
ihnen eine Garage nach der anderen hin, damit sie sich dort ihre Unterkunft
suchen können!
Nur, das ist
keine Verkehrspolitik. Das ist Geldverbrennen, und das ist sicherlich nicht
grüne Verkehrspolitik. Deswegen werden wir dieser Geschichte ganz sicher nicht
zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin
Puller. Ich erteile es ihr.
GRin Ingrid Puller
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter
Herr Vorsitzender!
Meine Kollegen
haben gerade beschrieben, wie das Geld vergraben wird oder wie gefördert wird,
sinnlos gefördert wird und es nie wieder zurückkommt.
Bei dieser
Post 38 möchte ich ein paar Anträge einbringen, weil andererseits total
kontraproduktiv die Spatzen es ja schon von den Dächern pfeifen beziehungsweise
die ÖBB-Vorstandsdirektorin sagt, dass die Wiener Linien beziehungsweise die
Stadt Wien eine neuerliche Tariferhöhung zwar ganz sicher nicht bis Juni, aber
danach in Betracht ziehen. Ich denke mir, bevor die Stadt Wien oder die Wiener
Linien überhaupt über eine neuerliche Tariferhöhung nachdenken, möchte ich sie
auf das veraltete Ticketsystem oder Zeitkartensystem hinweisen, das noch immer
vorhanden ist und das schon danach schreit, endlich modernisiert zu werden,
attraktiver gemacht zu werden, reformiert zu werden oder überhaupt nur flexibler
gemacht zu werden.
Da nehme ich
das Kurzstreckensystem her, das meines Erachtens schon so alt ist wie die erste
Elektrische, also schon hundert Jahre alt. Wenn Sie vielleicht schon einmal
einen Kurzstreckenfahrschein verwendet haben: Das gilt für den öffentlichen
Oberflächenverkehr, da gibt es im Inneren des Zuges Stationsanzeigen, davon
sind manche normal gedruckt, und es gibt fett gedruckte. Das wäre ja einfach:
Die fett gedruckten sind die Kurzstreckengrenzen. Aber nein, da gibt es oben
noch so einen grauen Rahmen, der mit einem schwarzen Rahmen überlappt ist, und
das heißt Markierungsgrenze beziehungsweise Gültigkeitsgrenze. Da muss man
einmal durchschauen, meine Damen und Herren! Dieses System ist völlig
undurchsichtig für die Fahrgäste, also für den Otto Normalverbraucher. Ich
denke mir, da braucht man ein Studium der Schaffnerologie, um dieses System
durchschauen zu können. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Deshalb kann
man es ganz einfach vereinfachen, meine Damen und Herren! Wir geben es ohnedies
schon vor, die Wiener Linien und die Stadt Wien brauchen nicht einmal darüber
nachzudenken, sie brauchen es nur umzusetzen. Zum Beispiel wie der
Kurzstreckenfahrschein für die U-Bahn gültig ist: Zwei U-Bahn-Stationen sind
eine Kurzstreckenfahrt. So wollen wir das logischerweise noch vereinfachen, und
für den Oberflächenverkehr gilt: Vier Stationen sind eine Kurzstreckenfahrt.
Das ist deshalb logisch, weil es bis zu einer U-Bahn-Station zirka 700 bis
800 m sind; das heißt, bei 2 Stationen sind es 1 600 m. Bis
zu einer Straßenbahnhaltestation sind es durchschnittlich 400 m, also sind
es 4 Stationen. Das ist total logisch, und es würde auch den
Halbpreisfahrschein beziehungsweise Kurzstreckenfahrschein attraktiver machen,
dieser würde mehr angenommen werden. Deshalb stellen wir folgenden
Beschlussantrag:
„Die Frau amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke wird ersucht, mit den Wiener Linien Verhandlungen aufzunehmen, um das Kurzstreckensystem für den öffentlichen Oberflächenverkehr zu vereinfachen, sodass in Zukunft mit einem Kurzstreckenfahrschein einheitlich vier Stationen gefahren werden können."
Straßenbahn
und Bus sind damit gemeint. Wir ersuchen um Zuweisung an den zuständigen
Gemeinderatsausschuss.
Dann möchte
ich auf die Wochenkarte aufmerksam machen. Die Wochenkarte ist seit Jahrzehnten
starr und unflexibel. Ich kann mich erinnern, wenn sich meine Mutter vor 40
Jahren eine Wochenkarte gekauft hat, hat sie sich nur eine lösen können, die
von Montag bis Sonntag gegolten hat. Das ist bis heute, bis zum heutigen
Jahrtausendwechsel, dasselbe System: Man kann sich eine Wochenkarte nur von
Montag bis Sonntag kaufen.
Warum ist das
so, meine Damen und Herren von der SPÖ? Man kann genauso von Dienstag bis
Dienstag, von Mittwoch bis Mittwoch, von Donnerstag bis Donnerstag fahren. Ein
Beispiel: Wenn jemand am Montag vergisst, eine Wochenkarte zu kaufen - jessas
na, ich habe vergessen, eine Wochenkarte zu kaufen! Dienstag ist er unpässlich
und geht nicht zur Arbeit. Mittwoch denkt er sich: Es ist ohnehin schon
wurscht, ich will mir keine Wochenkarte kaufen, jetzt bin ich zwei Tage schwarz
gefahren, da wird es den Rest der Woche auch noch gehen.
Mit einem
System von Montag bis Montag, von Dienstag bis Dienstag wäre das eine ganz einfache
Lösung. Man braucht diesen Wochenkartenschein einfach nur zu entwerten, so wie
ein 24-Stunden-Ticket, und jeder Kontrollor sieht: Aha, der hat erst am Montag
die Wochenkarte gekauft, oder am Dienstag. Deshalb möchten wir folgenden
Beschlussantrag einreichen:
„Die Frau amtsführende Stadträtin
für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke wird ersucht,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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