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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 96

 

mit den Wiener Linien Verhandlungen aufzunehmen und das Zeitkartenticket dahin gehend zu erweitern beziehungsweise zu verbessern, dass die Gültigkeitsdauer von Wochenkarten flexibel mit einer Woche ab der Entwertung festgelegt wird.

 

Wir bitten ebenfalls um Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss."

 

Meine Damen und Herren! Weiters möchte ich auf ein Zeitkarten-Zusatzangebot aufmerksam machen, wie es zum Beispiel in Dresden oder in mehreren Städten Deutschlands schon gang und gäbe ist. Ebendieses Beispiel zeigt, dass Wien beziehungsweise die Stadt Wien, die Wiener Linien wirklich hinterherhinken, da eben keine zusätzlichen Zusatzangebote gemacht werden und überdacht werden. Zum Beispiel in Dresden ist es so: Erstens ist es billiger. Aber ich gehe gar nicht darauf ein, weil Sie dann sagen, Herr Hora, wahrscheinlich gerade Sie: Na, das Netz ist ja viel kleiner als in Wien, darum ist eine Monatskarte billiger.

 

Das stimmt, aber sie haben zum Beispiel ein Monatskartenangebot im Abo. Dieses Abo verpflichtet dazu, dass man zwölf Mal eine Monatskarte kauft, und es ist deutlich billiger, als wenn man zum Beispiel eine Einzelmonatskarte im Barkauf ankauft. Mit dieser Abo-Monatskarte in Dresden ist man zum Beispiel dazu berechtigt, dass sie nicht nur übertragbar ist wie bei uns die Monatskarte - es ist nicht abzustreiten, das ist ja der einzige Vorteil -, sondern mit dieser Monatskarte hat man auch die Berechtigung, dass man ab Freitag um 18 Uhr das ganze Wochenende lang eine zweite erwachsene Person mitnehmen kann, ohne dass diese zusätzlich ein Ticket oder einen Fahrschein lösen muss.

 

Bei uns ist das nur für JahreskartenbesitzerInnen gültig, die, wenn sie eine Jahreskarte besitzen, einen Hund mitnehmen können, ein Fahrrad mitnehmen können und dann gnadenhalber Samstag ab 12 Uhr zwei Kinder mitnehmen können. In Dresden oder in Hamburg zum Beispiel kann man eben ab 18 Uhr das Familienangebot nützen, eine weitere erwachsene Person und vier Kinder mitnehmen, vier Kinder zwischen 6 und 14 Jahren.

 

Das wäre, denke ich mir, eine zusätzliche Verbesserung, bevor man es überhaupt andenkt, eine neuerliche Tariferhöhung durchzuführen. Deshalb stellen wir noch einen Beschlussantrag:

 

„Die Frau amtsführende Stadträtin wird ersucht, mit den Wiener Linien Verhandlungen aufzunehmen, um das Zusatzangebot für ZeitkartenbesitzerInnen entsprechend der Begründung zu erweitern.

 

Auch bei diesem Antrag wird um Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss gebeten."

 

Der letzte Antrag ... (GR Robert Parzer: Noch einer?) Ja, der letzte betrifft die Linie 71. Meine Damen und Herren, da gab es vor ein paar Wochen von SPÖ-RepräsentantInnen ein unheimliches Tohuwabohu. Sie haben sich stark gemacht für den 71er, wie wenn er eingestellt werden würde, meine Damen und Herren! Es geht aber eigentlich nur - wenn es viele nicht wissen - um eine geänderte Linienbezeichnung. Denn die Wiener Linien hatten vor, auf Grund des neuen Straßenbahnringkonzeptes die Linie 71 auf Linie 4 umzutaufen, dass sie eben vielleicht in dieses Ringlinienkonzept hineinpasst.

 

Die SPÖ-Granden im Bezirk, unter anderem auch die Bezirksvorsteherin, Herr Hatzl und Herr GR Troch, den ich heute leider hier nicht sehe (GR Dr Harald Troch gibt, neben den Sitzreihen stehend, ein Handzeichen.), haben sich ja unheimlich stark gemacht und sich als Retter der Linie 71 aufgespielt. Herr Troch, wenn SPÖ-Bezirksvorsteher oder -Gemeinderäte sich in einer gleichen inszenierten Don-Quichotte-Schlacht für den 21er eingesetzt hätten, hätte ich mir das sehr gewünscht!

 

Somit haben Sie laut Medien zwar die Linie 71 erhalten, aber viele wissen eines nicht: Durch das Ringlinienkonzept neu sagen jetzt die Wiener Linien, okay, da habt ihr den 71er, er soll der 71er bleiben, aber er wird jetzt dadurch nicht verlängert. (GR Dr Harald Troch: Es gibt Gespräche!) Eine sinnvolle Verlängerung hat die SPÖ damit verhindert! Nur mit Ihrem nostalgischen, traditionellen Wahlkampfüberschmäh, dass Sie zu den Simmeringern sagen können: Super, wir haben uns dafür eingesetzt, dass der 71er der 71er bleibt. Das ist ja wirklich ein lächerlicher Wahlkampfschmäh sondergleichen!

 

Sie haben die Verlängerung verhindert, Sie alle von der SPÖ, eine Verlängerung, die schon 30 Jahre ausständig ist. Börse-Verlängerung: Okay, das kann man in den Raum stellen. Es ist vielleicht nicht so sinnvoll; sinnvoller wäre es, über Schottenring oder über Schottentor zu verlängern, dass es mehrere Umsteigmöglichkeiten gibt. Aber es wäre durchaus sinnvoll - und darauf warten wir, das haben Sie schon 1978 der Bevölkerung versprochen -, dass der 71er wenigstens zum Knoten Karlsplatz verlängert wird. Das wäre wirklich eine sinnvolle Verlängerung, aber Sie haben es bewirkt, Herr Troch - unter anderem -, dass die Linie 71 weiterhin am Schwarzenbergplatz verendet. Darum werden wir GRÜNE noch einen Antrag stellen, und zwar diesen:

 

„Die Frau amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke wird aufgefordert, die Straßenbahnlinie 71 oder die zukünftige Linie 4" - es ist ja wirklich so wurscht, ob er 71er oder 4er heißt! Denn das Konzept ist sowieso schon zerstört durch das neue Ringstraßenlinienkonzept, Herr Troch. Es hat früher sicher einen Sinn gehabt. Vor 100 Jahren hat das System, ob es jetzt eine Buchstabenbezeichnung oder eine Nummerierung hat, einen Sinn gehabt, aber jetzt ist es sowieso zerstört. Also machen wir nicht auf nostalgischen Wahlkampfschmäh: „Wir erhalten euch den 71er!" Auf jeden Fall soll die Linie 71 oder die zukünftige Linie 4 mindestens bis Knoten Karlsplatz verlängert werden und nicht durch einen traditionellen oder nostalgischen Überschmäh verhindert werden.

 

Zum Abschluss - denn besser könnte ich es nicht abschließen - lese ich einen Satz eines verärgerten Bürgers vor, der den Schmäh durchaus überzogen hat und nicht zu den Simmeringern gehört, die meinen, wenn Sie sagen, sie wollen uns unseren 71er wegnehmen: O nein, der 71er, um Gottes willen, um Gottes willen! Er hat das überrissen, und es gibt viele Menschen, die es

 

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