Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 96
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die
Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter
GR Friedrich Strobl: Nur in aller Kürze; ich brauche nicht extra
noch auf die Wichtigkeit dieses Projektes hinzuweisen. Das ist, glaube ich,
allgemein bekannt. Ich möchte nur diese Zahl 600 korrigieren, die hier immer
genannt wird. Meines Wissens stimmt sie nicht, es sind wesentlich weniger
Parkplätze.
Ich bitte Sie
um Zustimmung zu diesem Akt. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ich bitte jene
Damen und Herren, die der Postnummer 37 die Zustimmung geben, um ein
Zeichen mit der Hand. - Dies wird von ÖVP und SPÖ unterstützt und ist damit
ausreichend unterstützt.
Bevor wir zur
Postnummer 44 kommen, möchte ich mitteilen, dass GR Mag Gerstl sich wegen
Erkrankung ordnungsgemäß abgemeldet hat und heute an dieser Sitzung nicht mehr
teilnehmen wird.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 44 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft
die 2. Gemeinderatssubventionsliste 2009. Ich bitte den Berichterstatter,
Herrn GR Strobl, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter
GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet
ist Herr StR Ellensohn. Ich erteile es ihm.
StR David Ellensohn:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Vier
Subventionen stehen zur Diskussion, zweien davon widme ich mich kurz.
Zunächst zum
WIFO: Das WIFO bekommt 105 333 EUR, dem werden wir auch gerne
zustimmen. Wir möchten die gute Arbeit des WIFO nützen, um auch hier eine
Debatte darüber zu führen, wie viel an Einkommen gerechtfertigt ist, wie hoch
ein höchster Lohn sein darf und wie viel ein Mindestlohn sein muss. Von den USA
bis zum österreichischen Parlament wird diskutiert über Managergehälter, vor
allem dort, wo öffentliches Geld hineinfließt - und das ist ja bald jeder
größere Betrieb, wenn es so weitergeht -, und wie hoch dann noch Gehälter sein
dürfen.
Der Antrag,
den wir heute einbringen werden, ist sehr schlicht gefasst und umfasst
ausschließlich die stadtnahen oder stadteigenen Betriebe. Die Idee ist:
Begrenzen wir die Gehälter von Managern/Managerinnen in diesen Betrieben mit einem
ganz ansehnlichen Salär, nämlich mit dem des Bürgermeisters.
Jetzt wissen
wir gar nicht, wie viele Leute mehr bekommen. Da gibt es unterschiedliche
Informationen, aus einem einfachen Grund: weil es eine Menge Betriebe gibt, die
von uns nicht kontrolliert werden dürfen; Ausgliederungen als Stichwort. Wir
glauben als GRÜNE, dass, solange die Stadt von Menschen am Ende der Skala
glaubt, dass sie mit 1 100 EUR netto auskommen müssen - solange
1 100 EUR netto ein Gehalt sind, das diese Stadt für angemessen hält,
glauben wir, dass umgekehrt oben in etwa 20 000 EUR brutto auch
ausreichen müssten. Das versteht jeder, das ist einfach zu sagen.
Wir glauben
alle, dass man davon leicht leben könnte. Wir haben in der „Pressestunde"
am vorletzten Sonntag gesehen, dass das nicht überall die Meinung ist. Da waren
dann 20 000 EUR als Monatsgehalt ein Geld, von dem man nicht leben
kann. Herr Fellner war sehr irritiert darüber, dass die GRÜNEN fordern, dass
das Managergehalt etwa bei Herrn Wolf von Magna dann 20 000 EUR
gewesen wären. Das ist eine Diskussion, die überall schnell verstanden wird.
Was nicht verstanden wird, ist, warum man sich dagegen wehrt. Warum muss
jemand, der bei der Gemeinde Wien arbeitet, mehr verdienen als der
Bürgermeister?
Für mich sage
ich gleich dazu, das ist heute unser Antrag. Ich könnte mir auch schärfere
Maßnahmen in dem Bereich vorstellen, solange wir eine Arbeitslose mit einer
Nettoersatzrate von 55 Prozent haben - wo jeder weiß, es heißt in
Österreich: arbeitslos, gerader Weg in die Armut, Punkt, so ist es; auch dazu
werden wir heute noch einen Antrag einbringen -, solange Leute von ihren
Gehältern mit Müh und Not leben können, wenn sie full time arbeiten. Aber viele
Leute bei der Gemeinde Wien arbeiten Teilzeit, und die leben alle, wenn sie
allein ein Einkommen haben, unter der Armutsgrenze, das geht dann schnell. Eine
Kindergartenpädagogin, die nicht full time angestellt ist, hat weniger, als die
Armutsgrenze ist, sobald sie zum Beispiel einmal bei 30 Stunden ist. Das
reicht nicht aus.
Gut, sagen wir
einmal, man muss full time arbeiten, dass es sich ausgeht. Ich halte das, was
Schneeschaufler verdienen, das, was die niedrigste
Arbeiter-/Arbeiterinneneinstufung ist, das, was eine Kindergartenpädagogin
verdient, für einen schlechten Witz. Man müsste das eigentlich in der
Kindersprache sagen, die heute von der SPÖ schon angewandt wurde. Das sieht
nämlich niemand ein, das ist einfach, das kann man wirklich jedem kleinen Kind
erklären: Wieso sollen einzelne Leute so viel verdienen, solange man nicht
bereit ist, den anderen ein angemessenes Auskommen zu bezahlen?
Das ist ganz
einfach. Niemand versteht in dieser Stadt, warum eine Kindergartenpädagogin
1 100 EUR bekommt, wenn sie anfängt. Übrigens, bei den nicht
stadteigenen - da gehören auch SPÖ-nahe Organisationen dazu - ist es noch
schlechter; dort ist es nicht besser, sondern schlechter. Das ändert aber
nichts daran, dass 1 100 EUR netto nicht gerade das Geld sind, das
irgendeiner da herinnen als ausreichend empfindet.
Ich glaube, dass die meisten von
uns, wenn sie sich vorstellen würden, wie sie das machen wollen, nicht wissen,
wie sie damit über die Runden kommen und wie Leute das machen, die noch dazu
Kinder haben. Denn es sind ja nicht alles Doppelverdiener, es sind nicht alles
Leute ohne Kinder, das ist bei vielen wahrscheinlich schwer nachvollziehbar,
egal, wo man herkommt. Nachdem
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