Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 96
und macht
einen Sinn.
Ich finde es
auf Grund der Vorgespräche bedenklich, dass wir jetzt Gefahr laufen, dass der
Antrag, und ich sehe das, jetzt nicht die erforderliche Mehrheit findet und ich
hätte gerne, dass mir das irgendjemand erklärt. Ich hätte gerne, dass sich
irgendjemand da her stellt und sagt, warum das in München und in Berlin und in
Bielefeld und in vielen kleineren Städten möglich ist, aber warum hier dieser
kleine Beitrag nicht möglich sein soll. Dabei reden wir über eine
übersichtliche Summe, denn es hat niemand gesagt, das Ganze soll ausfinanziert
werden, niemand hat gesagt, irgendwas mit 200 000, 300 000, wir reden
von 60 000 EUR für eine Ausstellung, die angemessen ist dem, was die
Deserteure geleistet haben. Die haben jahrzehntelang gegen einen Mainstream in
Österreich kämpfen müssen - den verantworten auch viele Leute in dem Land -,
gegen einen Mainstream, der in erster Linie aus ihnen Kameradenmörder machen
wollte. Das haben wir noch vor wenigen Jahren im Bundesrat gehört.
Und wenn Sie
einmal Ihr eigenes Gewissen entscheiden lassen und nicht das, was man Ihnen
vorgibt, dann weiß ich ohnedies, wie die Abstimmung ausgeht. Es müssten sich
halt ein paar überwinden. Da aber die meisten, die bei der Abstimmung dabei
sind, jetzt gar nicht da sind, ist das nicht so leicht.
Ich hoffe,
dass alle Anträge der GRÜNEN Mehrheiten finden. Für die Ausstellung wird
weitergearbeitet, wir werden versuchen, Sie zu überzeugen, dass diese
Ausstellung mehr wert ist als wie von irgendwoher ein bisschen ein Geld, wo man
dann wartet, dass irgendein Ministerium einspringt. Wien hat den
Militärschießplatz Kagran, Wien war nicht irgendein Platz, wo etwas war,
sondern das war eine der Zentralen. Da darf man nicht stolz darauf sein, aber
da sollte man umgekehrt dafür sorgen, dass hier der Geschichte Genüge getan
wird. Diese Ausstellung gehört nach Wien. Es ist nicht irgendeine Stadt im
Zusammenhang mit den Deserteuren, sondern ist eine Stadt, in der jedes Jahr
Menschen in Kagran bei der Schießstätte der Opfer gedenken. Und damit diese
eine Veranstaltung nicht die einzige ist, die im Jahr stattfindet, wünschen wir
uns für diese Ausstellung 60 000 EUR. Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Inge Zankl: Als nächster Redner am Wort ist Herr GR Dipl-Ing
Margulies.
GR Dipl-Ing
Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich bringe vorliegende
Anträge ein, nachdem es ja Stadträten und Stadträtinnen nicht möglich ist, möchte
aber vorweg bemerken, dass ich es sehr bedauerlich finde, dass gerade der Rede
meines Vorredners so wenige Abgeordnete, beziehungsweise heute Gemeinderätinnen
und Gemeinderäten, gefolgt sind und gefolgt haben.
Und ich denke mir oft, es
gibt hier in diesem Saal einen Weg, um sich gegen Argumente zu immunisieren.
Ich höre einfach nicht zu. Und das ist das, was heute schon in vielen Punkten
die Wiener SPÖ gemacht hat.
Der andere
Punkt ist, ich rede nicht mit, ich höre nicht zu und ich rede nicht mit, ich
habe das vorher in meiner Fraktion entschieden, und was die Fraktion
entschieden hat - egal welche Argumente in der Fraktion frei vorgebracht werden
-, das gilt. Das ist bedauerlich, aber wir müssen die politischen Spielregeln
so zur Kenntnis nehmen.
Wir nehmen sie
auch zur Kenntnis, aber erlauben Sie mir, dass ich tatsächlich manchmal ein
klein wenig fassungslos bin über das Desinteresse hier herinnen.
Ich werde das
nicht allzu sehr in die Länge ziehen. Bezüglich des Antrages betreffend die
Ausstellung „Was damals Recht war - Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der
Wehrmacht“ hat StR Ellensohn, glaube ich, ausgeführt, weshalb eine
Unterstützung sinnvoll wäre. Ich erlaube mir nur eine ganz kleine Ergänzung.
Diese
60 000 EUR entsprechen vier noch nicht gebauten, aber zukünftig
ungenutzt bleibenden Stellplätzen in Aderklaa. Da fragt man sich schon, wo das
Geld sinnvoller investiert wäre. Ich hoffe, jeder Einzelne von Ihnen fragt sich
das auch, wenn er oder sie heute über diesen Antrag abstimmt.
Zum Antrag der
Managergehälter bleibt nach den Ausführungen von StR Ellensohn nicht mehr viel
zu sagen. Wir leben jetzt in einer Zeit, wo es immer unverständlicher wird,
dass Menschen, denen es gelungen ist, den Wert ihrer Firmen innerhalb eines
Jahres um 90 Prozent zu reduzieren, dennoch unglaubliche Bonifikationen
erhalten, und dass Manager, wie ein Herr Stepic, wie ein Herr Treichl, immer
noch ob ihrer erfolgreichen Tätigkeit den Börsenwert des Unternehmens zumindest
durch zehn dividiert haben, als Gurus der Wirtschaft gefeiert werden. Sie
müssen ja entlohnt werden. Es gilt, Gehälter in der Privatwirtschaft zu
begrenzen, aber darauf haben wir keinen Einfluss, aber es gilt auch, die
Gehälter innerhalb des Einflussbereiches der Gemeinde Wien zu begrenzen.
Ein weiterer
Punkt, der angesprochen wurde, ist die Frage der Höhe des Arbeitslosengeldes.
Eine Nettoersatzrate von 55 Prozent bei tendenziell sinkenden Gehältern
und bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit führt zu noch mehr Armut. Und
wenn in Zeiten wie diesen bei Weitem weniger Arbeitsplätze angeboten werden, es
bei Weitem weniger offene Stellen gibt, als im gleichen Ausmaß die Zahl der von
Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen explodiert, dann geht es nicht um soziale
Hängematte, wie manchmal VertreterInnen, insbesondere der ÖVP, in früheren
Jahren uns weismachen wollten, sondern es sind Einzelschicksale, wo Menschen
arbeiten gehen wollen und keine Arbeit finden.
Und in diesem
Sinne bringen wir den Antrag ein, die Bundesregierung aufzufordern, die
Nettoersatzrate auf zumindest 70 Prozent anzuheben.
Ein letzter Punkt, der noch nicht
angesprochen wurde, aber immer wieder vor allem auch diejenigen Menschen
trifft, die nicht einmal mehr einen Anspruch auf Arbeitslosenentgelt oder auf
Notstandshilfe haben oder aber deren Einkommen zu gering ist, dass sie
tatsächlich zusätzlich Sozialhilfe in Anspruch nehmen müssen. Hier hat der
Verwaltungsgerichtshof erkannt, dass im Endeffekt
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