Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 96
durch eine
unklare Formulierung, durch unklare Fragestellungen beim Ansuchen um die
Sozialhilfe in der Frage der Einbeziehung des PartnerInneneinkommens Menschen
zum Teil um ihre Ansprüche gebracht werden. Und das, was wir uns mit diesem
Antrag wünschen, ist, dass im Sozialhilfevollzug einfach der Vollzug so
stattfindet, dass er mit der Judikatur des Verwaltungsgerichtshofes und der
gesellschaftlichen Realität in Einklang gebracht wird. Das heißt, fragen wir
nicht die Menschen, ob sie zusammenwohnen, wie es überspitzt formuliert wird,
sondern fragen wir die Menschen, wenn sie um Sozialhilfe ansuchen, besteht
tatsächlich ein Unterhaltsanspruch oder wird zumindest ein freiwilliger
Unterhaltsanspruch geleistet. Das sind nämlich die entscheidenden Fragen im
Sozialhilfegesetz und nicht die Frage, ob eine Lebensgemeinschaft besteht. Dies
ist mein letzter Antrag, und ich ersuche um Zustimmung in diesem Sinne. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Inge Zankl: Als nächster
Redner am Wort ist Herr StR Herzog.
StR Johann
Herzog: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende!
Zur
vorliegenden Postnummer 44, Subventionen für diverse Verbände, haben wir
in allen Gremien zugestimmt. Wir stimmen dem nämlich auch heute zu, auch der
Subvention für die Freunde des Militärkommandos Wien. Auch wenn deren Öffentlichkeitsarbeit
im Internet vielleicht nicht so ist wie es die Grünen wünschen, wird unsererseits sehr wohl eine Zustimmung
erfolgen.
Eingehend auf
die Thematik, die Kollege Ellensohn angesprochen hat, glaube ich, dass das ein Thema
ist, das natürlich auch in Wien diskutiert gehört. Wir haben eine breite
Diskussion in der Öffentlichkeit, eine breite Diskussion auch im Nationalrat,
im Parlament, und die Vorschläge von uns, aber nicht nur von uns, gehen ja
dahin, dass bei der Begrenzung von Managergehältern im öffentlichen Bereich
beziehungsweise in einem Bereich, wo ein öffentlicher Anteil besteht oder
Zahlungen des Bundes erfolgen, dann sehr wohl die Anwendbarkeit der
Einkommenspyramide des Gesetzes notwendigerweise stattfinden sollte. Und die
Vorschläge, in diesen Bereichen vor allem nicht mehr zu verdienen als
Bundeskanzler oder Bundespräsident ist etwas, was, wie ich glaube, zumutbar
ist.
Es ist ja
nicht nur bei uns so, auch in der Bundesrepublik werden entsprechende Diskussionen
geführt. Und die Managergehälter, die dort diskutiert werden, sollen nunmehr -
so läuft die Debatte, ob es beschlossen wird, weiß ich noch nicht - für jene
Unternehmen, die öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen, mit
500 000 EUR Jahresgehalt gedeckelt werden. Auf alle Fälle gibt es in
unseren Bereichen, nicht in Wien, aber im übrigen Österreich, eine breite Folge
von Gehältern, die auf Unverständlichkeit stoßen. Ellensohn hat sie auch schon
genannt, die AUA zum Beispiel. Ein Betrieb, der so in Grund und Boden
gewirtschaftet wurde, dass es völlig unverständlich ist, dass der nunmehr sich
verabschiedende Chef immerhin eine Abfertigung von 1 Million EUR
bekommen soll. Und werden wir schauen, ich schließe es nicht aus, und es ist
wahrscheinlich, ja das ist gar keine Frage, dass diese Million wahrscheinlich
nicht zu verhindern sein wird, außer durch einen freiwilligen Verzicht, und ich
nehme an, dass auf den lange zu warten sein wird. Ich glaube nicht, dass sich
da viel machen lassen wird.
Wir haben eine
Reihe von kleinen Artikeln über eine Reihe von Spitzen- und Topmanagern
gelesen. Ich glaube, Treichl als Chef der Erste Group und der Erste Bank ist
natürlich ein Paradebeispiel dafür, dass sehr wohl öffentliche Mitteln in
Anspruch genommen werden. Das hat ja erst begonnen und ich glaube, da wird noch
einiges nachfolgen. Es wäre dann irgendwann festzustellen, dass ein Gehalt von
4,4 Millionen jenseits von allem und jedem liegt, was für die
österreichische Bevölkerung zumutbar ist. (Beifall
bei der FPÖ)
Dann weiters: Natürlich sind
die OMV und die Voest Alpine Bereiche, wo ähnliche Gehälter bezahlt werden,
nicht so hoch, 2 Millionen, 2,2 Millionen, und Siegfried Wolf von
Magna, einstweilen noch mit 4,7 Millionen. Die soll er unserer Meinung nach
ruhig vereinnahmen, solange sein Konzern nicht um öffentliche Gelder der
Republik Österreich nachsucht. Das, glaube ich, ist der entscheidende Punkt,
für uns zumindest.
Und interessant auch, was
die Arbeiterkammer zu den diversen Begrenzungen sagt, dass sich nämlich in den
letzten Jahren, seit 2000, das Verhältnis von Arbeitnehmereinkommen und
Managereinkommen massivst zu Ungunsten der Arbeiternehmer verändert hat, und
dass hier garantiert ein Handlungsbedarf besteht.
Aber nach Wien zurückkommend: Es haben die Grünen nun einen Antrag eingebracht, der besagt, dass der
Bürgermeister alles unternehmen soll, um die Gehälter der ManagerInnen und so
weiter, mit der Höhe des Gehaltes des Bürgermeisters zu begrenzen. Ein Antrag,
dem wir grundsätzlich inhaltlich zustimmen, keine Frage, wiewohl wir
feststellen möchten, dass wahrscheinlich juristisch formal das gar nicht geht,
weil ja die Verhältnisse so sind, dass die Betriebe nicht im direkten Zugriff
der Stadt Wien stehen und auf Grund ihrer Autonomie Eigenbeschlüsse fassen müssen.
Es ist daher keine Frage, dass der Antrag grundsätzlich zu befürworten, aber
nicht durchführbar sein wird. Auf alle Fälle ist das natürlich ein Weg. (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!)
Wir haben ja daher in der Frühe einen Antrag eingebracht, wo wir einen,
wie ich glaube, rechtskonformen Weg beschreiten wollen und die Begrenzung der
Bezüge konzeptmäßig vorzulegen ist für alle Unternehmen, die davon betroffen
sind, und dafür das Bezügebegrenzungsgesetz geöffnet werden soll und dass
natürlich auch vorzulegen ist, welche Einkünfte von welchen Unternehmen das
Gehalt des Bürgermeisters überschreiten.
Ich
glaube, dass die Forderung nach Transparenz ein ganz wesentlicher Punkt ist.
Sicher haben wir von der Gemeinde Wien oder der Stadt Wien hier nur wenige
Informationen bekommen, wir wissen ein bisschen etwas vom KAV, vom Fonds
Soziales Wien. Hier werden Gehälter gezahlt, die weit über der Linie liegen,
die als
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