Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 96
Grenze für den Bürgermeister eingeführt wird. Wir glauben aber, dass
die Zeiten vorbei sind, und sind mit dieser Meinung nicht allein, weil auch der
Rechnungshof das Gleiche sagt, dass in Unternehmen, wo die öffentliche Hand
beteiligt ist, sehr wohl eine Vorlage der Gehälter dieser Manager einzufordern
ist, und der Rechnungshofpräsident möchte das via Verfassungsgerichtshof erzwingen.
Ich hoffe, dass bei der Gemeinde Wien das nicht notwendig sein wird und sie
freiwillig bereit sein wird, diese Dinge in Zukunft offenzulegen.
Weiters glaube ich, ist es auch nicht klug, wenn die Gemeinde Wien das
nicht hätte und sich auf irgendwelche Datenschutzbestimmungen und Ähnliches
mehr beruft. Und wenn der Bürger zwangsweise Geld hineinsteckt oder stecken
muss in solche Betriebe oder Geld auf Grund der Aufteilung der Kompetenzen und
der Betrieb Aktien oder
Ähnliches sowieso begeben muss, dann hat er auch ein Anrecht auf entsprechende
Information. Daher ist der Antrag ein doppelter, einmal Transparenz und
andererseits, dass bei Unternehmungen der Stadt Wien, wo es also Wien völlig in
der Hand hat, wie beim Krankenanstaltenverbund KAV, beim Fonds Soziales Wien,
bei der Wiener Stadtwerke Holding AG und bei der Wien Holding, diese
entsprechenden Verhältnisse zu herrschen haben und dass, analog dem
Bezügebegrenzungsgesetz des Bundes, das Gehalt von zur Zeit
16 300 EUR für den Bürgermeister, die Grenze sein soll.
Ich weiß
nicht, ob es möglich sein wird, die jetzigen Verträge einvernehmlich
abzuändern, zu versuchen wäre es jedenfalls. Ich möchte aber darauf hinweisen,
dass immerhin in der Steiermark - und das halte ich für sehr gut - der Versuch gestartet
worden ist, und auch bereits verwirklicht wurde, dass die EStAG bei der
Neubesetzung des Vorstandes, für den neuen Geschäftsführer oder
Generaldirektor, wie sie auch immer heißen mögen, den Bezug des
Landeshauptmanns als Grenze genommen hat, und das halte ich für ganz besonders
wichtig.
Die Betriebe
haben wir soweit genannt und ich glaube, damit kann man feststellen, dass das
möglich wäre. In einem Punkt glaube ich allerdings, könnte der Bürgermeister
und könnte die Stadt Wien sofort handeln, nämlich in Bezug auf den Flughafen.
Da ergeben
sich ja dann ganz offensichtlich interessante Dinge. Da wird in einer Blitz-,
Nacht- und Nebelaktion der ganze Vorstand ausgetauscht und an seine Stelle
tritt zum Beispiel der Landesrat Gabmann aus Niederösterreich. Nachdem aber
Wien und Niederösterreich die Hauptaktionäre des Flughafens sind, gäbe es sehr
wohl eine Möglichkeit zu untersuchen, warum Herr Gabmann ohne Befassung durch
den Aufsichtsrat überhaupt in diese Position gehievt werden kann. Das ist offensichtlich
geschehen, und da bitte ich nämlich um entsprechende Aufklärung und weiters
darüber, warum hier nicht von Seiten der Gemeinde Wien genau eine solche
Bezügebegrenzung versucht wird. Genau hier kann nämlich das, was die Grünen beantragen werden, ohne größere
Probleme gemacht werden, denn hier sind Wien und Niederösterreich die beiden
bestimmenden Faktoren in der Gesellschaft, und ich fordere den Bürgermeister
auf, ein Exempel zu statuieren, so wie es die Steirer bei der EStAG gemacht
haben, beim Flughafen eine entsprechende Begrenzung der Vorstandsgehälter an
das Gehalt des Landeshauptmanns festzulegen. (Beifall bei FPÖ und Grünen)
Ich glaube
daher, dass die Auszahlung des doppelten Gehaltes des Bürgermeisters an Herrn Gabmann
- ich weiß nicht, in welchem Ausmaß er überhaupt eine entsprechende Vorbildung
zur Führung des Unternehmens hat, ich glaube, keine - auf alle Fälle etwas ist,
was in jeder Hinsicht wirklich zum Himmel stinkt, wenn es beschlossen wird. Es
ist eine Umgehung des Aufsichtsrates, es ist eine Berufung, die offensichtlich
nur für einige kurze Zeit erfolgt, und eine Packelei zwischen ÖVP und SPÖ zum
Schaden der österreichischen Bevölkerung und der Wiener und der
Niederösterreicher im Besonderen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Inge Zankl: Als nächster Redner am Wort ist Herr GR Dr
Stürzenbecher.
GR Dr Kurt Stürzenbecher
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Liebe
Kolleginnen und Kollegen!
Nur zum
letzten, zum Flughafen, wollte ich eigentlich nichts sagen, bin aber jetzt vom
Kollegen Valentin informiert worden, dass eines einmal sicher falsch ist: Herr
StR Herzog, es hat eine Aufsichtsratssitzung letzten Freitag gegeben, ja, also
da sind Sie ... (StR Johann Herzog:
Nein, nur eine Sitzung im Nachhinein!) Insofern, das hat mir Kollege
Valentin direkt gesagt.
Zum anderen Thema, was die
Kollegen von den Grünen gesagt
haben betreffend Ausstellung „Was damals Recht war“: Erstens einmal, es stimmt
natürlich nicht, Kollege Margulies, dass dir dort keiner zuhört, ja, ich meine,
du hast schon im Konzept anscheinend stehen gehabt, jetzt hört keiner zu, ja,
und dann haben zwar die Leute ohnedies alle zugehört, (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ich bin ohnedies hinausgegangen!)
aber dann hast du es halt geistig schon im Konzept gehabt und bist einfach dann
dabei geblieben, es höre dir keiner zu, obwohl wir sehr intensiv zugehört
haben, da das wirklich eine wichtige Frage ist. Und wir finden es auch für sehr
verdienstvoll, was Herr Wardani und seine Leute da gemacht haben und machen,
und wir haben auch dafür mitgekämpft, dass die juristische Rehabilitierung der
Wehrmachtsdeserteure und der anderen Opfern der NS-Militärjustiz herbeigeführt
wird und dass es auch weitgehend gelungen ist. Das generelle Gesetz hat zwar
sozusagen seine Schönheitsfehler, aber im Großen und Ganzen ist das damals
durchaus gelungen, und es ist auch immer wieder richtig festzustellen, dass
natürlich Deserteursein in der verbrecherischen Okkupationsarmee - was sie für
uns war - des Hitler-Regimes, ganz etwas anderes ist, als wenn man Deserteur
bei einem demokratischen Heer ist, das nach verfassungsrechtlichen und
menschenrechtlichen Grundsätzen aufgebaut ist. Und insofern schätzen wir auch
diesen Verein, und es ist auch durchaus diese Ausstellung etwas Positives, aber
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