Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 96
von
Durchschnittsverdienern ausgehen und eben nicht von Gemeinderäten, dann kann
das unter Umständen bei Mindestverdienern, oder sagen wir es so, bei Ehepaaren,
die Mindestrentner sind, bei 1 050 EUR liegen, aber es gibt ja viele
AlleinverdienerInnen, die gerade einmal über 350, 360 EUR haben, und auch
dazwischen ist die Bandbreite offen.
Und parallel
einher geht, dass wir zwar diese Garage haben, aber auch die permanente
Vernichtung von Parkplätzen in verschiedenen Richtungen, und zwar ist eine
Hauptrichtung zweifelsohne die vielen Baustellen in Wien. Nun sind Baustellen
ja sehr zu begrüßen, wir schaffen damit Arbeitsplätze, vielleicht auch
Wohnungen und Unternehmen, die wieder Arbeitsplätze schaffen, und so weiter.
Aber, und auch das ist jetzt Fakt, es wird immer weniger kontrolliert, ob auch
tatsächlich Ansuchen vorliegen, dass die Baustellen jetzt auf Gehsteigen und
Parkplätzen errichtet werden. Und da ist es sogar so, dass dieser § 90 der
StVO vorsieht, wenn Arbeiten auf oder neben der Straße den Straßenverkehr
beeinträchtigen, die Bewilligung der Behörde vorzulegen ist.
Beeinträchtigt
wird hier der Straßenverkehr, weil ja dann die Radfahrer, Fußgeher et cetera
ausweichen müssen, und viele Autofahrer auch nicht mehr wissen, wo jetzt in
nächster Umgebung ein freier Parkplatz vorhanden ist, und daher vielleicht
verstärkt kreisen müssen. Und es wird nicht kontrolliert, weil bei vielen
Kleinbaustellen ja gar keine Bauanzeige mehr erforderlich ist. Das heißt, es
weiß ja dann nicht einmal mehr die Baubehörde, ob es jetzt dort eine Baustelle
überhaupt gibt, denn wenn zum Beispiel die Fenster gewechselt werden - und dies
verändert die Bausubstanz ja nicht -, brauche ich überhaupt keine Bauanzeige.
Jetzt weiß aber auch niemand, dass ich dann dort das alles am Parkplatz oder am
Gehsteig lagere. Natürlich könnte die Polizei das Vorliegen einer Bewilligung erfragen.
Aber einmal ehrlich, die 1 500 Polizisten, die uns der Herr
Bürgermeister einmal versprochen hat, haben wir noch nicht, und daher gibt es
auch viel zu wenig Leute, die das kontrollieren können.
Zudem entgeht
ja auch der Stadt Wien Geld, denn die Baufirmen, die ihre Gerüste oder ihre
ganzen Lagerplätze, Kräne, et cetera, abstellen, müssen ja auch
Gebrauchsverwaltungsabgaben, Kommissionsgebühren und so weiter, zahlen, aber da
kümmert sich dann auch niemand darum.
Es wird das
alles schon ein bisschen einfach gemacht, denn man überlegt ja gar nicht mehr,
ob man nicht auch die oftmals, nicht immer, das gebe ich zu, aber oftmals
leerstehenden Innenhöfe dazu verwenden könnte. Das wäre ja nicht so, dass man
dann, Wunder woher, das Material anschleppen muss, nur liegt es eben nicht vorm
Haus, sondern im Innenhof. Aber diese Möglichkeit zieht man gar nicht mehr in
Betracht, weil es so wahrscheinlich bequemer ist.
Daher bringe
ich für die FPÖ, gemeinsam mit meinem Kollegen Dr Herbert Madejski, einen Antrag
ein, dass die zuständigen Stellen prüfen sollen, inwieweit man hier nicht schon
bereits bei Bauvorhaben im Planungsstadium beziehungsweise auch hinterher,
prüfen kann, dass man nicht länger Radwege oder Gehsteige blockiert und die
Parkplätze vernichtet, sondern vielleicht auch Innenhöfe oder sonstige
Möglichkeiten einmal heranzieht, und es wird um die Zuweisung an die
entsprechenden Ausschüsse gebeten.
Aber diese
Parkplatzvernichtung an den Baustellen hat auch schon arge Formen angenommen,
und zwar geht es jetzt um Taxis. Diese haben zwar an sich ihre Stellplätze,
wenngleich auch - und der Sozialdemokratie ist ja immer der internationale
Vergleich so wahnsinnig wichtig - Wien diesbezüglich ganz schlecht dasteht.
Zudem sind bis
zu 60 Prozent dieser Taxistandplätze oftmals auch durch andere Fahrzeuge
verstellt, sage ich jetzt einmal. Okay, da nimmt ein Parkplatz dem anderen den
Parkplatz weg. Allerdings sind ja Taxifahrer Kleinunternehmen und mit
Arbeitsplätzen versehen, und jetzt kommt der Gag: Zum Beispiel gibt es beim
Unfallkrankenhaus Meidling eine riesige Baustelle, und die Taxistandplätze sind
weg. Jetzt müssen die Taxis kranke Personen transportieren, müssen zig Mal
kreisen, weil sie keine Möglichkeit haben, oder aber sie lassen die kranken Leute
vorzeitig aussteigen, und die müssen dann lange Strecken in Kauf nehmen. Ich
kann mir vorstellen, wenn jemand, wie jetzt mit den Schiunfällen typisch, mit
zwei Krücken durch die Gegend humpeln muss, ist das für ihn eine höchst
unbefriedigende Sache.
Natürlich ist
es auch so, dass viele Leute, und das will ich ja jetzt gar nicht bestreiten,
durchaus - wären nicht die hohen Kosten - die Parkgaragen verwenden würden,
denn es sind ja auch in Wien die Autodiebstähle um 20 Prozent gestiegen.
Nur, natürlich um diesen Preis kann man sich das einfach nicht leisten und wir
können eben nicht davon ausgehen, dass jetzt jeder mit Lockerheit über
100 EUR einfach hinblättert, um seinen mehr oder weniger gesicherten
Parkplatz zu haben.
Wo auch noch
viele Parkplätze auf einen Schlag zugrunde gerichtet werden, das ist, wenn an
relativ kleinteiligen Straßenecken oder Ähnlichem, wo dann wirklich die Straßen
schon sehr schmal sind, Hotels errichtet werden. Denn dann ist es so, dass
riesige Busse dort stehen und für den Privatparkplatz ist dann überhaupt nichts
mehr frei. Also, das ist schon höchst unbefriedigend, und man könnte, wenn es
zumindest um Baustellen geht, ja auch einmal durchaus vielleicht eine
Garagenbeihilfe leisten oder einfach die Kosten senken, das wäre auch eine
Möglichkeit.
Und wo es noch ganz eklatant an
Parkplätzen mangelt, das sind leider die Marktgebiete in Wien. Wir wissen
schon, dass viele Marktgebiete auch darunter leiden, weil die Leute nicht
einkaufen können. Denn wenn jemand auf den Markt geht, dann macht er das ja
auch deshalb, um dort im größeren Umfang billiges Gemüse, billiges Obst und so
weiter einzukaufen. Nur, jeder wird das nicht nach Hause tragen können, und
solange die Parkplätze im Umfeld von Märkten nicht wiederhergestellt werden - und
auch das wäre eine Möglichkeit, wo man die Bezirke unterstützen könnte, nicht
nur, dass sie die Parkplätze reduzieren, sondern in solchen Bereichen
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