Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 96
Angehörigen bedanken, die jede Woche bei der Untersuchungskommission waren und uns damit moralische Unterstützung gegeben und uns gezeigt haben, wie wichtig es ist, dass es diese Untersuchungskommission gibt, auch wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist. Ich bin aber überzeugt, dass Sie, Frau Stadträtin, jetzt gar nicht daran vorbei können. Jetzt müssen Änderungen kommen. Und es sind in wenigen Bereichen ja auch schon Änderungen erfolgt, die nie gekommen wären, hätte es diese Untersuchungskommission nicht gegeben.
Daher hoffe
ich, dass das weitergeht! Und wenn Sie nichts tun, dann werden Sie sicherlich
von der Opposition nicht nur gemahnt werden, sondern wir werden sehr klare
Forderungen stellen, dass Sie die erforderlichen Maßnahmen umsetzen. Wir haben
Ihnen in unserem Bericht, der doppelt so lang ist wie der Mehrheitsbericht, und
mit unserem Antrag, den wir jetzt eingebracht haben, viele Vorschläge gemacht.
Sie brauchen sich also gar nicht mehr anzustrengen und nachzudenken, was zu
verändern ist. Sie wissen es bereits. Handeln Sie daher, bitte! (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Dr Wolfgang Ulm: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin
Klicka. – Bitte schön.
GRin Marianne Klicka
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Sehr geehrte Frau Dr Rech! Sehr geehrter Herr
Dr Baumgartner!
Nach einem Jahr Tätigkeit in
der Untersuchungskommission liegt nun der Endbericht vor, und dieser Endbericht
ist das klare Ergebnis einer umfassenden und vor allem auch seitens der
sozialdemokratischen Mitglieder mit größter Sorgfalt geführten Untersuchung.
In der letzten
Sitzung vom 19. Februar hat sich gezeigt, dass die Opposition keinen
Minderheitenbericht vorlegen konnte, da der Bericht der Grünen und der ÖVP nicht die Zustimmung eines Drittels der
Mitglieder der Untersuchungskommission fanden. Daran zeigt sich deutlich auch
die Zwietracht innerhalb der Oppositionsparteien.
Die Vorwürfe
im Antrag der Grünen und der ÖVP
betreffend Missstände konnten ebenso wenig bestätigt werden wie eine politische
Verantwortung dafür. Für die SPÖ stand eine seriöse und ernsthaft geführte
Diskussion stets im Vordergrund. Von ÖVP und Grünen
wurden die öffentlich zugänglichen Sitzungen mehrmals für parteipolitische und
mediale Spektakel genützt, und ich möchte Ihnen dafür, dass das keine reine
Behauptung ist, einige Beispiele bringen.
Frau
Dr Pilz von den Grünen hat
in der ersten Sitzung der Untersuchungskommission den Mitgliedern ein
Transparenzabkommen vorgelegt. Es richtete sich an alle Mitglieder der
Untersuchungskommission, die dieses Transparenzabkommen unterzeichnen sollten,
um – wie Frau Dr Pilz wörtlich sagte – ein konstruktives
Arbeitsklima zu schaffen. In Punkt 6 dieses Transparenzabkommens
steht – ich zitiere wörtlich: „Alle Mitglieder der Untersuchungskommission
bilden sich ihr Urteil auf Basis der gewonnenen Informationen und verzichten
auf vorschnelle Festlegungen einer Sichtweise.“ – Wie sich gezeigt hat,
haben die Grünen aber die von
sich selbst aufgestellten Regeln nicht ernst genommen. Im Falle der Befragung
des Herrn Bürgermeisters wurde zum Beispiel eine Presseinformation über die
Befragung ausgeschickt, ohne die Antworten des Bürgermeisters auf die
gestellten Fragen abzuwarten. Das zeigt, wie wenig ernst die Grünen die Verhandlungen genommen
haben, und dass es ihnen ausschließlich um Polemik, Schlagzeilen und
Skandalisierung geht.
Ein weiterer
Beweis dafür waren gewisse Anschuldigungen an Herrn Generaldirektor Marhold.
Diese wurden von Frau GRin Pilz ungeprüft auch ins Internet gestellt. In der
Untersuchungskommissionssitzung vom 17. Juli hat Frau Dr Pilz Herrn
Generaldirektor Marhold vorgeworfen, nie auf einen von einer Mitarbeiterin im
April abgeschickten Brief geantwortet zu haben. Tatsache ist aber, dass dieser
Brief von der Verfasserin nie an den Generaldirektor Marhold abgeschickt
wurde. – Ich frage mich, ob damals mangelhaft recherchiert wurde oder der
Herr Generaldirektor bewusst verächtlich gemacht werden sollte. Auf jeden Fall
wurde dieser Brief über einen längeren Zeitraum auf der Homepage von Frau
Dr Pilz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und auf Basis dieses
Briefes wurden auch Zeugen befragt und Vorwürfe gegen Herrn Generaldirektor
Marhold ständig wiederholt. Gilt eine solche skandalöse Vorgangsweise als
seriöse Aufklärungsarbeit? – Ich denke mir, es ist Ihrer nicht würdig, wie
Sie da gehandelt haben! Frau Dr Pilz hat jede Glaubwürdigkeit in der
Kommission verloren. Sie hat übersehen, dass diese Kommission im Rang einer Behörde
steht. Sie selbst hat von den Zeugen Wahrhaftigkeit ständig eingefordert, hat
jedoch durch ihr eigenes Verhalten der Kommission einen verantwortungslosen
Schaden zugefügt. (Beifall bei der SPÖ.)
Immer wieder
berichtigten auch Zeugen während der Einvernahme die Zusammenfassungen der
Aussagen, die durch Frau Dr Pilz vorgenommen wurden. All das ist in den
Protokollen nachzulesen, ich habe nichts erfunden, all das ist aufgezeichnet.
Es gelang Frau Dr Pilz auch durch Wiederholung von Zeugenaussagen immer
wieder, den Leuten buchstäblich das Wort im Mund umzudrehen.
Beim Herrn
Vorsitzenden der Untersuchungskommission Dr Baumgartner gingen
Stellungnahmen und richtigstellende Entgegnungen über inkriminierende und
wahrheitsfremde Behauptungen ein, die von Frau Dr Pilz öffentlich gemacht
wurden. Diese sind, da sie in der Untersuchungskommission stattfanden, in den
Protokollen nachzulesen. (GRin Mag Waltraut Antonov: Fürchten Sie sich
vor Frau Dr Pilz?) Ich fürchte mich überhaupt nicht vor Frau
Dr Pilz! Ich denke mir nur, dass dieser Untersuchungskommission als
gemeinderätlicher Behörde eine derartige Vorgehensweise nicht entspricht und
ihrer auch nicht würdig ist. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Es ist
ihrer unwürdig!)
Zuletzt war das auch in Bezug auf
einen behaupteten tätlichen Angriff eines Pflegers auf eine Turnusärztin der
Fall. (Zwischenruf von GRin Dr Sigrid Pilz.) Ich habe
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