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Gemeinderat, 46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 113

 

Datenmissbrauch bei den Wiener Linien zu unternehmen?)

 

Bitte, Frau Vizebürgermeister.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Einen schönen guten Morgen, sehr geehrte Damen und Herren!

 

Die Anfrage befasst sich mit dem Thema Mobbing und Datenmissbrauch. Ich möchte inhaltlich zu diesen Themen Stellung nehmen, nicht zu irgendwelchen Zeitungsberichten, weil ich glaube, dass wir uns hier in der Diskussion nicht darüber unterhalten sollten, was irgendjemand darüber schreibt, was angeblich irgendwo war, sondern darüber, was wirklich war.

 

Zum Thema Mobbing: Auch das ist kein neues Thema, wir haben ja im Ausschuss schon darüber diskutiert, auch im Ausschuss der Personalstadträtin. Zum Thema Mobbing kann ich Ihnen sagen, dass die Wiener Linien gerade jetzt sehr intensiv am Aufbau eines unternehmensweiten Beratungssystems arbeiten. Erste Ansprechstellen wurden schon geschaffen, weitere konkrete Schritte werden in den nächsten Monaten umgesetzt.

 

Es soll damit bis Jahresende ein System in Kraft sein, das den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Wiener Linien im Konfliktfall ganz konkrete Hilfestellungen bietet. Es wird zum Beispiel so genannte Konfliktlotsen geben, die besonders geschult und Ansprechpartner vor Ort sind. Deswegen hat es diese Entscheidung gegeben. Man hätte auch sagen können, es sind die Einrichtungen der Stadt dafür zuständig, aber ich glaube, dass die Arbeitssituation doch eine so spezifische ist, dass man sich innerhalb der Wiener Linien mit dem Thema auf diese Art und Weise auseinandersetzt, um eben diese Konfliktlotsen, die direkt vor Ort sind, noch näher an die Leute heranzubringen.

 

Auch auf Führungsebene werden gezielt Schulungen initiiert, um auf das Thema aufmerksam zu machen und auch dafür zu sensibilisieren. Wir wissen ja alle, dass das ein ganz sensibles Thema ist und man wirklich auch entsprechende Schulungs- und Öffentlichkeitsarbeiten machen muss, um damit ein konkretes Bewusstsein dafür zu schaffen, wie man im Anlassfall wirklich mit entsprechender Sensibilität vorgehen soll.

 

Zum Vorwurf des Datenmissbrauchs möchte ich festhalten, dass - und das ist mir sehr wichtig - eine Bespitzelung von kranken Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen genauso wenig stattfindet, wie Krankendaten dazu - wie es in der Anfrage heißt – „missbraucht" werden.

 

Der Einsatz von Privatdetektiven kommt bei den Wiener Linien, wie im Übrigen auch bei vielen anderen Unternehmungen in der Privatwirtschaft, nur bei ganz konkreten Verdachtsfällen von Krankenstandsmissbrauch vor. Bei diesen wenigen, ich betone, ganz wenigen Fällen - ich habe mir darüber sehr genaue Information von den Wiener Linien bringen lassen -, bei diesen ganz wenigen Fällen, bei denen sich die Wiener Linien eines Detektivs bedient haben, wurde in fast allen Fällen leider auch das Ergebnis der Nachforschungen bestätigt.

 

Ich möchte schon festhalten, dass bei einem Krankenstandsmissbrauch eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin, der oder die seine beziehungsweise ihre Dienstpflichten unberechtigt nicht einhält und Entgeltfortzahlung vom Arbeitgeber erhält, ohne tatsächlich krank zu sein, dies ein Vorgehen ist, das nicht nur das Unternehmen schädigt, sondern auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die Kollegenschaft, die Allgemeinheit, und das von daher von niemandem goutiert werden kann. Gerade als öffentlicher Arbeitgeber sind die Wiener Linien verpflichtet, derartiges, die Allgemeinheit schädigendes Verhalten auch entsprechend abzustellen.

 

Ich denke, niemand kann bestreiten, dass dieses Abstellen notwendig ist und dass etwas, was vor allem auch den Kollegen und Kolleginnen schadet, nicht zugelassen werden kann. Gleichzeitig sage ich natürlich auch, dass die Methode dazu immer zielgerichtet sein muss und dass gleichzeitig das möglichst gelindeste Mittel einzusetzen ist.

 

Grundsätzlich möchte ich sagen, dass mir vor allem zum Thema Krankenstand ein präventiver Zugang ganz, ganz wichtig ist. Denn ich denke, dass Bewusstseinsbildung darüber notwendig ist, was man selbst tun kann, um gesund zu bleiben, aber auch Bewusstseinsbildung darüber, dass eben der Krankenstand nur dann wirklich einzubringen ist, wenn es eine entsprechende Erkrankung gibt, und man primär versuchen soll, Krankenstände zu vermeiden. Das ist ein Zugang, der mir persönlich sehr wichtig ist. Dazu gibt es in der Stadt viel, dazu gibt es bei den Wiener Stadtwerken viel, dazu machen auch die Wiener Linien viel, dass sie darauf aufmerksam machen.

 

An sich ist, glaube ich, bekannt - aber ich sage es in dem Zusammenhang gerne noch einmal -, dass es bei den Wiener Linien so genannte Gesundheitstage gibt. Da werden in verschiedenen Modulen verschiedene Themen der Gesundheitsprävention abgehandelt: Wie hebe ich richtig? Wie trage ich richtig? Es geht um Ernährungsfragen, es gibt generell Gesundheitstage bei den Wiener Stadtwerken, es gibt das Projekt vom gesunden Lernen.

 

Nicht zuletzt geht es darum - und das natürlich gerade bei einem Unternehmen wie den Wiener Linien, wo sehr viel an körperlicher Tätigkeit gefragt ist, aber die Menschen auch sehr lange sitzen müssen, wie zum Beispiel unsere Fahrer und Fahrerinnen -, dass man auch sehr darauf achtet, dass die technischen Einrichtungen ergonomisch passend sind, wie zum Beispiel ergonomisch geformte Fahrersitze.

 

Das heißt, es gibt im Präventionsbereich sehr gute Initiativen. Soweit es mir möglich ist - es ist ja bekannt, dass die Wiener Linien keine Magistratsabteilung, sondern ein Unternehmen sind, aber soweit es mir möglich ist -, werde ich auch darauf dringen, dass diese Präventionsschiene weiter ausgebaut wird

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Günther gestellt.

 

GR Dr Helmut Günther (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vizebürgermeisterin!

 

Danke für die Antwort; der Antworttext ist so ähnlich wie die Mitteilung, die an die Mitarbeiter gegangen ist und in der dringestanden ist, dass alles ohnehin nicht so

 

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