Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 88
anbelangt,
aber auch, was die politische Verantwortung anbelangt. Ich glaube, wenn man
einen solchen Umbau im Vergleich zu vielen, vielen anderen Umbauten
historischer Gebäude - sei es hier in Österreich, sei es international -
betrachtet und wenn man sieht, dass meines Wissens dieser Umbau in einem
historischen Gebäude der einzige ist, der innerhalb des Kostenrahmens geblieben
ist, dann ist das für mich politisch wichtiger als die Frage, ob es vielleicht
einen E-Mail-Verkehr zwischen der Bank und dem Unternehmen gegeben hat.
Im
Übrigen weiß ich da auch nichts davon - das steht ja auch nicht im
Kontrollamtsbericht -, dass dieser falsch oder illegitim gewesen wäre, sondern
es geht um die grundlegenden politischen Linien und die grundlegenden
politischen Ziele. Diese sind in der Tat eingehalten worden, und das ist das,
was für mich zählt.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 1. Anfrage.
Die
2. Anfrage (FSP - 02086-2009/0001 - KGR/GM) wurde von Frau GRin Claudia Smolik gestellt und
ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und
Soziales gerichtet. (Betroffene berichten von langen Wartezeiten nach Beantragung eines
Mobilpasses bis zu dessen Ausstellung. Wie viele Mobilpässe wurden bisher
ausgestellt und wie lange dauert die durchschnittliche Wartezeit auf einen
Mobilpass?)
Bitte,
Frau Stadträtin!
Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Für
Förderung von Mobilität und sozialer Teilhabe von Menschen mit geringem
Einkommen gibt es seit dem 1. April 2008 den Mobilpass, der den bis dahin gültigen
Sozialpass ersetzt hat, der neben den ermäßigten Monatskarten und den
Halbpreisfahrscheinen auch noch einige andere Begünstigungen beinhaltet.
Die überwiegende Mehrzahl der MobilpassbesitzerInnen,
genauer gesagt, 94 Prozent erhalten als Bezieher und Bezieherinnen der
Sozialhilfe den Mobilpass automatisch und ohne Antragstellung zugeschickt, was
auch ein sehr, sehr großer Fortschritt für diese 94 Prozent, also für den
absolut größten Anteil, ist. Damit kommt es weder bei der Erstzustellung noch
bei der Verlängerung - wie funktioniert die Verlängerung?, das geschieht durch
das Wiederzusenden einer neuen Wertmarke - zu Wartezeiten.
Bei der Zielgruppe der Sozialhilfebezieherinnen und
-bezieher erfolgt alle sechs Monate eine Anspruchsprüfung, da gibt es
monatliche Stichtage. Bei aufrechtem Sozialhilfeanspruch wird für eine
durchgehende Gültigkeit des Mobilpasses gesorgt, indem fristgerecht die neue
Wertmarke zugestellt wird. Bei der Erstausstellung des Mobilpasses, nachdem
zumindest einen Monat lang Sozialhilfebezug bestanden hat, kostet es die Zeit,
die es braucht, dass das gedruckt und dann auch versandt wird.
Die restlichen 6 Prozent der
Mobilpassbezieherinnen und -bezieher sind Mindestpensionistinnen und
Mindestpensionisten sowie Personen im Regelpensionsalter, die
Unterhaltszahlungen bekommen und sozusagen unter der Grenze liegen. Diese
6 Prozent sind diejenigen, die einen Antrag stellen müssen, und nach der
Prüfung der Anspruchsvoraussetzungen durch das Referat Mietbeihilfe und
Mobilpass wird der Druckauftrag zugestellt.
Jetzt ist bei der Frage der Wartezeit zu definieren,
was als Wartezeit berechnet wird. Denn es kann schon sein, dass es ab dem
Erstkontakt einige Wochen dauert, und zwar in der Regel dann, wenn der Antrag
nicht vollständig ist. Dann hat aber selbstverständlich der Kunde der
MA 40 den Eindruck, er hat jetzt schon einmal einen Kontakt gehabt, hat
aber noch immer nicht den Mobilpass, obwohl natürlich die Bearbeitung erst dann
abgeschlossen und der Druckauftrag erst dann erteilt werden kann, wenn der
Antrag vollständig vorliegt.
Im Sinne der Kundenorientierung und um auch unnötige
Verlängerungsanträge zu vermeiden, haben wir uns dazu entschieden, die
Zuerkennungsfristen von ursprünglich sechs Monaten bei befristeten Pensionen
und fünf Monaten bei unbefristeten Pensionen so zu adaptieren, dass die
Befristung an die Pension angepasst wird. Das heißt, das wird zukünftig - wir
haben das mit Anfang des heurigen Jahres eingeführt - zu weniger
Verlängerungsanträgen führen.
Vielleicht nur, dass wir uns auch dessen Dimension
anschauen: Seit der Einführung des Mobilpasses im April 2008 wurden - bis
inklusive April 2009 - 128 160 Mobilpässe ausgestellt. Und hier auch noch
eine kurze Statistik, die darstellt, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
dort leisten: Durchschnittlich bearbeiten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
des Mobilpassreferats monatlich 1 039 Anträge, 342 persönliche Vorsprachen
sowie 1 280 Telefonate.
Um es noch einmal in einem Satz zusammenzufassen: Bei
94 Prozent kommt es zu gar keinen Wartezeiten, bei 6 Prozent kann der
Prozess einige Wochen dauern, wobei da immer die Definition ist: Wann ist hier
die Vollständigkeit gegeben?
Was auch gesagt werden muss, ist, dass wir bei der
Versendung denselben Schwund haben, den es gibt, wenn etwas mit der Post
versandt wird. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen der Wiener Linien, wo
rund 10 Prozent verloren gehen, wofür dann Duplikate erstellt werden müssen.
Uns ist das zu Beginn sehr hoch vorgekommen, weil wir die Erfahrung nicht
hatten, es ist aber genau das, was die Wiener Linien auch bei den Abonnements
der Jahreskarten bestätigen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
danke. - Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Smolik gestellt.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Vielen Dank, Frau Stadträtin.
Jetzt dreht sich meine Frage schon
um diese 6 Prozent. Auch wenn es nur 6 Prozent sind, sind es doch
eine erkleckliche Anzahl von Menschen, also von älteren Menschen mit einer
sehr, sehr niedrigen Pension, für die es relevant ist, dass sie den Mobilpass
bekommen, weil sie in der Zwischenzeit, bis der Mobilpass ausgestellt wird,
erhebliche Kosten haben, vor allem dann, wenn sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
unterwegs sind zu den Ärzten, auch von
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