Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 88
geehrte Frau Gemeinderätin!
Ich habe nie gesagt, dass ich mich nicht für die
finanziellen Auswirkungen oder die finanziellen Implikationen der
Bauinvestition interessiert habe. Ich habe versucht, Ihnen darzulegen, dass ich
mich sehr wohl dafür interessiert habe. Ich bin auch sozusagen nur teilweise
zuständig, aber ich habe mich sehr wohl dafür interessiert, weil ich mit dafür
Sorge getragen habe, dass die präliminierten Baukosten eingehalten wurden.
Dieses ist das primäre Ziel gewesen!
Ich hielte es für falsch, ja sogar für rechtswidrig,
würde sich der amtsführende Kulturstadtrat in Aufsichtsratssitzungen setzen.
Ich hielte das für rechtswidrig, für absurd und für falsch. Sie können das
gerne fordern; Sie werden niemanden finden, der auch nur halbwegs ein Rechtsbewusstsein
hat, der irgendwie darauf eingeht. Ich dürfte das gar nicht! Es dürfte sich
niemand in den Aufsichtsrat hineinsetzen, der dort nicht drinnen ist.
Wir wurden über die grundlegenden Linien
selbstverständlich informiert, und wir haben die grundlegenden Linien
selbstverständlich auch vorgegeben. Auch die Gespräche mit den Intendantinnen
und Intendanten führe ich, genauso wie mit denen von anderen Häusern, auf einer
sehr freundschaftlichen, auf einer partnerschaftlichen Basis und Ebene. Sie
werden in Wien niemanden sehen oder hören, der sagt, er hat mit dem
Kulturstadtrat nicht genug über grundlegende Fragen gesprochen, sowohl, was die
Finanzierung als auch, was die Geschäftsführung anbelangt. Aber Sie werden auch
niemanden finden, der sagt, ich hätte unbotmäßige Eingriffe in irgendetwas
vorgenommen. Ich glaube, dass das ein guter Weg ist und dass wir das insgesamt
auch so fortsetzen sollten.
Ich erinnere mich aber dunkel an Folgendes: Ich
schicke voraus, es gibt von mir und auch von Seiten der Vereinigten Bühnen
selbstverständlich die Bereitschaft, in den Ausschüssen Rede und Antwort
stehen. Wir pflegen das ja auch, und wenn Sie meinen, dass das öfter als einmal
im Jahr sein sollte, dann wird man auch darüber reden können. Ich halte das nur
nicht für wahnsinnig sinnvoll, weil ich, offen gestanden, einen
Kulturausschuss, der öfter als ein Aufsichtsrat zusammentritt, für eine etwas
übertriebene Wahrnehmung der Sorgfaltspflicht halte. Aber ich kann das gerne an
die Geschäftsführung weiterleiten.
Ich erinnere mich jedoch an so manche
Kontrollausschusssitzungen, in denen Folgendes passiert ist: Was zum Beispiel
Ihre Fraktion in den Ausschusssitzungen moniert hat, konnte dann wegen
mangelnder Anwesenheit der Opposition nicht einmal in den zuständigen Ausschüssen
des Finanzausschusses debattiert werden. Wir haben oft und oft gesagt: Das sind
Dinge, finanzielle Details, die im Finanzausschuss abgehandelt werden können.
Ich habe dann immer die Rückmeldung bekommen, dass diese Fragen mangels
Anwesenheit oder jedenfalls mangels Fragestellungen der Opposition gar nicht
behandelt werden konnten. So dringlich kann Ihnen das also in der Vergangenheit
gar nicht gewesen sein, weil Sie es sonst dort auch gefragt hätten.
Unabhängig davon bin ich gerne bereit, in einem vernünftigen
Ausmaß - aber das habe ich ja auch schon in der Vergangenheit getan - mit den
Institutionen, die auch gewünscht werden, zu Informationsgesprächen im Rahmen
des Kulturausschusses oder im Rahmen der Kultursprecher zusammenzukommen, und
Mag Drozda hat seine Bereitschaft dazu durchaus geäußert. Ich glaube also,
wir werden dementsprechend in Zukunft sicher keine Schwierigkeiten haben. Ich
bitte nur um Verständnis dafür, dass wir das nicht wöchentlich machen werden. -
Danke sehr.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die letzte Zusatzfrage wird von GR
Dr Wolf gestellt. - Bitte.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Danke für die Klarstellung, dass das am
11. Mai 2004 keine formelle Aufsichtsratssitzung war, sondern eine
politische Sitzung, offenbar im Beisein von Aufsichtratsmitgliedern, wo die
Leasing-Varianten beredet wurden.
Zweiter Punkt: Ich habe nie behauptet, dass im Jahr
2009 die Subvention für die Vereinigten Bühnen Wien 40 Millionen EUR
betragen habe, sondern in den Vorjahren zirka 40 Millionen EUR. Das
ist wohl unbestritten.
Nun zu meiner Frage: Werden Sie die Vergabe weiterer
Subventionen davon abhängig machen, dass die Kontrollamtsempfehlungen umgesetzt
werden?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Gemeinderat!
Ich zitiere nur aus Ihrer Anfrage: „Welche Konsequenzen werden Sie als
Subventionsgeber für die Vereinigten Bühnen Wien, die mit jährlich zirka
40 Millionen EUR aus dem Wiener Kulturbudget gefördert werden,
ziehen?" Ich kann das nur so verstehen, dass es sich offensichtlich
auch auf dieses Jahr bezieht, und dieses stelle ich in Abrede.
Zweitens: Ja, selbstverständlich werde ich die
Auszahlung und Zumessung der Subventionen, so wie auch überall anders, daran
messen, so wie das auch der Gemeinderat tun wird, weil ich es ja nicht
beschließen werde, sondern das beschließen Sie! Also nehme ich an, dass der
Hohe Gemeinderat selbstverständlich eine Zumessung von Subventionen daran
messen wird, wie, ob und in welcher Weise Konsequenzen aus dem Kontrollamt
gezogen werden - dort, wo sie zu ziehen sind und wo sie auch Sinn machen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Stadtrat, für die Beantwortung der
3. Anfrage.
Die 4. Anfrage (FSP -
02081-2009/0001 - KSP/GM) wurde von Frau GRin Hedwig Petrides gestellt
und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Integration,
Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal gerichtet. [Die Sprachoffensive
SOWIESO (Sommer in Wien-Sprachoffensive) für Kinder von
7 - 14 Jahren wird in den Sommermonaten durchgeführt. Was ist
das Ziel dieses Projektes und was sind die Besonderheiten im Vergleich zu
bisherigen „Sommerdeutschkursen"?]
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