Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 88
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Die Sprachoffensive SOWIESO ist eine Offensive, wo es
in allererster Linie darum geht, die Sprachkenntnisse von Jugendlichen zu
verbessern. Aber es geht nicht nur um das Verbessern der Sprachkenntnisse,
sondern es geht auch um eine Erweiterung des Lebensraums in Richtung Freizeit,
in Richtung Sport, in Richtung Kultur.
Was uns heuer gelungen ist - und das ist, denke ich,
auch ein Erfolgsgarant für die Maßnahme an sich -, ist, dass wir die Schulen
als Partnerinnen gewinnen konnten und so eine gute Mischung, eine gute
Vernetzung herstellen können zwischen Lernaktivitäten auf der schulischen Ebene,
auch mit entsprechenden Leistungsmöglichkeiten, und auf der anderen Seite eben
dem Angebot der Koppelung der Deutschmaßnahmen mit Sport-, Kultur- und
Freizeitangeboten.
Es geht uns darum, die Sprachkenntnisse zu
verbessern, aber gleichzeitig auch Interesse für Freizeitpädagogik, Interesse
für Kultur, Interesse für Sport bei den zugewanderten Kindern im Alter von 7
bis 14 zu erreichen, weil wir wissen, dass es gerade auch durch dieses
Teilhaben, durch dieses Teilnehmen an solchen Aktivitäten wesentlich schneller
in den Integrationsschritten vorangeht.
Unsere Partnerinnen, unsere Kooperationspartnerinnen
sind auf der einen Seite das zertifizierte Sprachinstitut Interface, die Wiener
Sportvereine und der Verein Zeit!Raum, der im soziokulturellen Jugendarbeitsbereich
ein sehr, sehr anerkannter Träger ist. Die Koordination hat diesmal
stattgefunden zwischen der MA 17, diesen Kooperationspartnerinnen und eben
dem Stadtschulrat, damit wir schauen können, wie Jugendliche oder Kinder, die
im Alter von 7 bis 14 während des Schuljahres nach Wien kommen, den Sommer
bestmöglich nutzen können, um im September einen sprachlich massiv verbesserten
Einstieg ins nächste Schuljahr zu bekommen. Aber was wir genauso gemacht haben,
heuer das erste Mal, ist, dass wir SOWIESO - so heißt eben diese Sprachmaßnahme
- auch geöffnet haben für Kinder, die in der Schule im Zeugnis ein Genügend
beziehungsweise ein Nicht genügend haben.
Es ist auch das Besondere an der Weiterentwicklung
unserer integrationspolitischen Maßnahmen, dass wir uns immer die Zielgruppen
ganz genau anschauen und auch ganz genau anschauen, was es letztendlich
braucht, um dann das Angebot danach auszurichten. Daher: Jugendliche/Kinder,
die während des Schuljahrs kommen, eine Verbesserung in Deutsch brauchen und
die Zeit des Sommers nutzen, aber eben auch Kinder mit einem mäßigen Erfolg in
Deutsch, sage ich jetzt einmal, von denen es ja auch genug gibt.
Ich glaube, dass es so eine recht effektive Maßnahme
sein wird, die es uns ermöglicht, im September sehr schnell auf einem wirklich
höheren Level anzusetzen. Deswegen war es mir auch so wichtig, mit den Schulen
zu kooperieren, weil da wirklich eine bessere Möglichkeit entsteht, zu schauen:
Okay, wenn jemand jetzt unter dem Schuljahr kommt und vielleicht schon ein paar
Monate da ist, dann kann die oder der Schüler vielleicht schon ein bisschen
besser Deutsch als jemand, der gerade erst gekommen ist. Diese Differenzierung
gilt es wahrzunehmen und im Angebot auch entsprechend auszurichten.
Insgesamt ist es natürlich so, dass diese Maßnahme
ein Ziel hat, nämlich den gleichen Zugang zu Bildungsmaßnahmen und die
Chancengleichheit für alle. Denn wenn wir in der Entwicklung der
Sprachkenntnisse der Kinder nicht schnell sind, dann haben sie es natürlich im
sozialen Aufstieg und gerade eben in der weiterführenden Bildung schwer. Ich
setze sehr, sehr große Hoffnungen in diese Maßnahmen und glaube, dass diese
Entwicklung ganz in die richtige Richtung geht.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Frau Stadträtin. - Die 1. Zusatzfrage
wird von Frau GRin Matiasek gestellt. - Bitte.
GRin Veronika Matiasek
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich möchte zu den
Spracherwerbsmaßnahmen der Stadt Wien im Allgemeinen beziehungsweise auch zu
den Kosten sprechen oder eine Frage stellen. Wie wir wissen, kommt eine Einheit
für die Nutzer dieser Kurse als Erstes auf jetzt einmal ungefähr 1 EUR.
Bedenkt man jedoch die
relativ hohen Kosten, die insgesamt entstehen, vor allem auch dadurch, dass zum
Teil bildungsferne Zuwanderer erst in der eigenen Sprache alphabetisiert werden
müssen, um überhaupt Deutsch lernen zu können, beziehungsweise durch die
Kinderbetreuung, die sehr stark angeboten wird - auch hier ist den Akten zu
entnehmen, dass auf Grund der sehr unterschiedlichen, zum Teil schwierigen
Kinder sogar zwei Betreuer pro Einheit abgestellt werden müssen -, dann ist
natürlich die Frage zu stellen, die ich hiermit an Sie richte.
Ist es Ihrer Ansicht nach weiterhin
vertretbar beziehungsweise verantwortbar, vor allem gegenüber den Steuerzahlern
- die Kosten werden ja, egal, ob es jetzt vom Bund oder von der Stadt kommt,
von den Steuerzahlern geleistet -, weiterhin diese geringe Beteiligung der
Begünstigten aufrechtzuerhalten? - Das wäre meine Frage.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Ja, davon bin ich überzeugt, dass das
aufrechtzuerhalten ist - aus dem einfachen Grund, dass wir ja wissen, dass Bildung
niemals vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein darf. Letztendlich ist uns der
Zugang zur Bildung und entsprechend auch der Zugang zur Sprache für neu
Zugewanderte in dieser Sprachmaßnahme SOWIESO, im Besonderen für Kinder, ganz,
ganz wichtig.
Dies ist auch der Schlüssel zur
Integration. Wir wissen, die Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Wenn
wir heute darüber sprechen, dass wir Spielregeln haben, wenn wir darüber
sprechen, dass die Hausordnung einzuhalten ist, dann müssen wir auch dafür sorgen,
dass
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