Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 88
Sprachstandsfeststellung. Die wurde in fünf
Bundesländern vom Bundesinstitut für Bildungsforschung BIFI durchgeführt und
hat aufgezeigt, dass ein Viertel der Kindergartenkinder 15 Monate vor
Schuleintritt Deutsch nicht ausreichend beherrscht und daher vor Schulantritt
zusätzliche Förderungen und Maßnahmen benötigt werden. In Wien beträgt diese
Quote zwar ein Drittel und die Gratisbetreuung, die wir befürworten, erfüllt ja
ihren Zweck auch nur, wenn dann sichergestellt ist, dass nur Kinder mit
ausreichenden Sprachkenntnissen in den Schulunterricht überstellt werden
können. Es sollte eben gewährleistet werden, dass der Besuch von
Vorschulklassen dann verpflichtend ist und der Nichtbesuch an Sanktionen
geknüpft wird wie zum Beispiel mit dem Entzug der Kinderbeihilfe, wenn hier die
Deutschkenntnisse nicht ausreichend sind. Wir fordern eben, dass dieser
Gratiskindergarten hier auch als Mittel der besseren Integration eingeführt
wird. Aber so eine Umsetzung muss natürlich durchdacht sein und nach einer
ausreichenden Vorbereitung erfolgen (GRin Mag Waltraut Antonov: Also wollen
Sie jetzt den Gratiskindergarten oder wollen Sie die Kinder daheim?), um in
Zukunft die nötige Qualität für unsere Kinder sicherstellen zu können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich werde
abschließend einen Antrag einbringen, der uns besonders am Herzen liegt, weil
es nicht sein kann, dass soziale Leistungen hier immer allen dargeboten werden,
sondern weil wir der Meinung sind, dass Sozialleistungen in erster Linie an
Staatsbürger vergeben werden. Und ich bringe hier den Beschlussantrag ein:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich für einen
rechtlichen Anspruch auf einen kostenlosen Kindergartenplatz nur für Staatsbürger
aus. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.“ (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Das ist Rassismus! – Aufregung bei den GRÜNEN.)
Nicht rassistisch, da geht es um Staatsbürger oder
Nichtstaatsbürger! Was das mit Rasse zu tun hat, weiß ich nicht, aber Sie
wissen ja, Sie sind von den Staatsbürgern gewählt. (GR Dipl-Ing Martin
Margulies: Ja!) Sie sind von den Staatsbürgern gewählt, ist das auch
rassistisch? Ich meine, Sie werden bei der nächsten Wahl nicht mehr so stark
gewählt werden (Heiterkeit bei der FPÖ.), aber es wählen Sie trotzdem
die Staatsbürger. Ist das rassistisch? (Weitere Aufregung bei den GRÜNEN.)
Sind Sie jetzt ein Rassist? Das ist Staatsbürgerrecht! Das Wahlrecht ist
Staatsbürgerrecht und der österreichische Politiker, der von Staatsbürgern
gewählt wird, tut auch gut daran, die Politik in erster Linie für Staatsbürger (Weitere
große Aufregung bei den GRÜNEN.) zu betreiben und das verstehen Sie
vielleicht nicht. (Beifall bei der FPÖ.)
Sie können ja auch in anderen Ländern Politik machen, wenn Ihnen das lieber
ist. (Große Aufregung bei GR Dipl-Ing Martin Margulies.) Tun Sie das
bitte.
Deswegen sagen wir, meine sehr geehrten Damen und
Herren, Nein zu sozialistischer Erziehung und Kinderbetreuung, ganz klar, und Ja
zur Förderung von österreichischen Familien und Ja zu mehr Zukunftschancen für
unsere Kinder. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Smolik.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Selten so eine eigenartige Rede gehört. Ich weiß
jetzt nicht, ob Sie für den Gratiskindergarten in Wien sind oder nicht. Ich
weiß, dass Sie wollen, dass die Kinder unter drei Jahren zu Hause bleiben
sollen, dass die Mütter offensichtlich so was Ähnliches - Sie haben das nicht
gesagt - wie Müttergeld oder wie auch immer Sie es nennen wollen, Sie haben es
ja nicht genannt, bekommen. Ich finde, dieses Thema ist in der momentanen
Situation zu wichtig und zu relevant (GR Mag Wolfgang Jung: Davon wird noch
zu reden sein!), als dass man sich hier herausstellt und in dieser Form
alles Mögliche einbringt vom linksgrünen Kindergarten, Daniel Cohn-Bendit bis
zur sozialistischen Kinderbetreuung. Was auch immer Sie uns damit sagen
wollten, es war nichts zu den im Moment vorliegenden Geschäftsstücken und ich
würde Sie bitten, Ihr Wissen vielleicht nicht nur aus Zeitungen vom
22. Mai oder das Wochenende darauf zu beziehen, sondern einmal mit den
PädagogInnen zu sprechen. Das, was Sie gesagt haben, war schon richtig, weil
die Zeitungen ja in dieser Frage meistens sehr ausgewogen berichten und die
Arbeitssituation der PädagogInnen seit Jahren und auch schon in den letzten
Monaten sehr klar und deutlich vorstellen. Und dass Sie sich immer nur auf die
Zeitungen berufen müssen, ist ein Armutszeugnis, denn wären Sie auch bei dieser
einen Podiumsdiskussion gewesen, wo wir waren, wo die Kollegin Müller Sie
offensichtlich vertreten hat, weil Sie sich dort nicht mehr hintrauen (Heiterkeit
bei GR Mag Wolfgang Jung.), weil Sie wissen, dass Sie dort keinen
großartigen Stand haben, dann müssten Sie Ihr Wissen, Ihr verquertes Wissen zum
Teil nicht aus Zeitungen oder Studien beziehen.
Wir beschließen heute hier, also der
Tagesordnungspunkt ist die Übernahme des Essensbeitrags. Aber in der Präsidiale
wurde ja vereinbart, dass wir alle drei Geschäftsstücke, die sich mit dem Thema
Kindergarten beschäftigen, hier behandeln, also auch die Beitragsfreiheit im
städtischen Kindergarten und die zusätzlichen Kinderbetreuungsplätze, die hier
angeführt sind und in den letzten Monaten hier bei jeder Gemeinderatssitzung
auf der Tagesordnung gestanden sind.
Ich finde es schade, dass wir heute nur unter
Anführungszeichen die Beitragsfreiheit im Gemeindekindergarten beschließen,
dass es noch keine fertigen Verhandlungen und Gespräche mit den privaten
Trägern gibt und wir das gemeinsam hätten beschließen können. Das liegt
vielleicht auch daran, dass die Ankündigung im März doch etwas rasch war und
man sich dann vor der Situation gesehen hat, dass die Details doch einer etwas
längeren Diskussion bedürfen. Trotzdem werden wir den Tagesordnungspunkten
heute zustimmen.
Ich möchte aber schon darauf
hinweisen, dass jetzt nicht alles gelöst ist. Und ein Punkt, den wir hier auch
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