Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 88
Postnummer 25 betrifft die Zuschüsse an
gemeinnützige Organisationen für die Errichtung von Kinderbetreuungsplätzen.
Auch hier ist keine Wortmeldung vorgesehen. Wer ist für die Postnummer 25?
– Einstimmig so beschlossen.
Postnummer 16 der Tagesordnung kommt zur
Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Rosa Lila Tipp. Auch
hier ist keine Wortmeldung vorgesehen. Wir können abstimmen. Wer ist für die
Postnummer 16? – Mehrheitlich gegen die Stimmen der Freiheitlichen
beschlossen.
Postnummer 22 kommt zur Verhandlung. Sie
betrifft die Festsetzung der Gebühren für den Unterricht sowie die Leihgebühren
für Musikinstrumente der Musik- und Singschule Wien, und die Frau
Berichterstatterin, Frau GRin Mag (FH) Tanja Wehsely, leitet ein.
Berichterstatterin GRin Mag (FH) Tanja Wehsely:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Anger-Koch. Ich
erteile es ihr.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Die geplanten Erhöhungen der Gebühren für die Wiener
Sing- und Musikschulen sind eigentlich nicht nur ein kulturelles, sondern auch
ein sozialpolitisch völlig falsches Zeichen. Während die Gebühren an den
Universitäten bundesweit abgeschafft worden sind, erhöhen Sie die Gebühren in
Wien für die wenigen Musikschulen, die es in dieser Stadt gibt. Sie schaffen
hier eine weitere Hürde für die musikalische Ausbildung und Weiterbildung der
Jugendlichen und Kinder dieser Stadt. Anstatt dass Sie einen zusätzlichen
Zugang zur musikalischen Ausbildung schaffen, erteilen Sie den interessierten
Kindern hier eigentlich eine Absage. Es ist eigentlich Ihr Job, dieses Angebot
hier in Wien zu verbessern und nicht, dementsprechend die Gebühren zu erhöhen.
Es ist wieder einmal eine Nachwuchsförderung, die keine Chance in Wien hat, das
hatten wir schon ähnlich oder haben es hier auch im Bereich des Sports. Es ist
wieder nur eine Abzocke der Wiener und Wienerinnen. Wir wissen, dass Sie sich
gerne mit internationalen Stars und mit Sängern zeigen, doch die heimischen
Talente, die fördern Sie nicht, und das ist, glaube ich, kein Renommee für
diese Stadt, die gerne Kultur- und Musikweltstadt sein möchte. (Beifall bei der ÖVP.)
Sie behindern eigentlich
unseren eigenen Nachwuchs, und Sie verhindern in einer roten Zukunft Mozarts,
Karajans, Fendrichs, Ambros’ und Falcos. Und in diesem Sinne wollen meine
Kollegen Dr Franz Ferdinand Wolf, Mag Bernhard Dworak und Monika Riha
einen Beschlussantrag an den amtsführenden Stadtrat für Bildung, Jugend,
Information und Sport einreichen, dass er dafür Sorge tragen möge, die Gebühren
für die Musik- und Singschulen in Wien vollständig abzuschaffen und somit einen
niederschwelligen Zugang zur musikalischen Frühbildung zu schaffen. Die
sofortige Abstimmung wird beantragt. Danke. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort gemeldet hat sich Frau Mag Ringler. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich kann meiner Vorrednerin in vielem nur zustimmen.
Die Stadt Wien hat viel zu wenige Musikschulplätze, das wissen wir seit Jahren,
und das kritisieren wir auch seit vielen Jahren. Ich lege jetzt alle meine
Hoffnungen in den neuen Stadtrat, der sich gerade umdreht und geht, aber
vielleicht wird er die Hoffnungen, die ich in ihn lege, insofern erfüllen, als
er die wirklich schwierige und problematische Situation für Kinder, die in
dieser Stadt einen Musikschulplatz bekommen wollen, verbessern wird. In einer
Stadt, die sich Weltmusikhauptstadt nennt, muss es einfach mehr Möglichkeiten
für Kinder geben, Musik zu lernen, Spaß daran zu haben, neugierig ein
Instrument auszuprobieren, ohne Drill und ohne Zwang, sondern einfach Spaß am
Lernen zu haben.
Davon gibt es viel zu wenig und insofern ist das
Signal, jetzt auch noch in Zukunft die Gebühren zu erhöhen, ein völlig falsches
und das werden wir ablehnen und wir werden auch den Antrag der ÖVP gerne
unterstützen, so wie wir auch hoffen, dass der neue Herr Stadtrat in den
nächsten Jahren ganz viele zusätzliche Musikschulplätze für neugierige Kinder
in Wien schaffen wird. Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Mag (FH) Tanja Wehsely:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ganz kurz für alle, die den Akt nicht gelesen haben,
der Ausgewogenheit halber. Es ist schon so, dass die Einnahmen der Musik- und Singschulen
Wien bei 8 Prozent der Gesamtausgaben halten. Also, wir sprechen hier
davon, dass bundesweit gesehen der Gebührenvergleich mit privaten und
öffentlichen Anbietern zeigt, dass die Musikschulen und die Singschulen in Wien
auch weiterhin die günstigsten Anbieter sind. Das sei hier besonders betont,
weil es uns besonders wichtig ist, möglichst vielen Kindern in Wien so eine
musikalische Erziehung und Früherziehung zugute kommen zulassen. Ganz
besonders, aber auch nur ganz kurz erwähnt, sei, dass es wichtig ist, gerade im
niederschwelligen Bereich Kinder auch spielerisch und lustig an Musik
heranzuführen und ihr Interesse zu wecken, das ja oftmals sowieso vorhanden
ist. Freuen wir uns, dass gerade die Musikhörstunden auch im vergangenen Jahr
wieder ganz breit besucht wurden, nämlich von zirka 20 000 Kindern.
Das wird auch im heurigen Jahr so sein und wir
denken, das ist ein niederschwelliger Ansatz, um Kindern Musik, Musikerfahrung
und Musikerziehung zu ermöglichen. Es sind dies die zukünftigen KundInnen
sozusagen auch der Musikschulen. Das nur als einen kleinen Ausschnitt, und ich
bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: So, meine Damen und Herren! Wir kommen zur
Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für
die Postnummer 22 ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung.
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