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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 88

 

Ich könnte die Liste fortsetzen.

 

Wie gesagt, es sind über 30 internationale Toppreise, die dank der Wiener Kultur- und Filmförderungspolitik dem Wiener und österreichischen Film zugestanden wurden. Und da dem allen nicht genug ist, gilt es natürlich, nicht nur Filme mit einer Förderung zu unterstützen, sondern auch strukturelle Förderungen zu gewährleisten und ich sage nur: Die Neugründung einer eigenständigen Fernsehfilmförderung, auf die heute auch schon eingegangen wurde, die Neugründung einer Wiener Film Commission, die ganz wichtig ist und eine Erhöhung der bestehenden Einrichtung im Filmbereich um 25 Prozent. Ich sage Ihnen, 16,25 Millionen EUR im Jahr nur für den österreichischen Film sind kein Klacks, sondern sind internationale Topspitze. Danke, Herr Stadtrat! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Selbstverständlich ist es keine Selbstverständlichkeit, dass Kinos wie zum Beispiel das Gartenbaukino oder das Metrokino in dieser Stadt weiter bestehen bleiben. In jeder anderen Stadt wären sie natürlich schon längst dem privatwirtschaftlichen und neoliberalen Denken zum Opfer gefallen. In Wien nicht, weil wir uns dessen bewusst sind, dass wir diese alten Kinosäle brauchen, um natürlich auch in Zukunft unserer Jugend zu zeigen, was Wien kann und was Film kann, nämlich sich einen Film in einem Kino einer großen Kinokette anzusehen beziehungsweise auf der anderen Seite zum Beispiel im Gartenbaukino. Das ist natürlich eine ganz andere Geschichte und ein ganz anderes Erlebnis.

 

Weiters ist mir Kunst und Kultur für alle wichtig. Kunst und Kultur, die mit Steuergeldern gefördert werden, sollen nicht nur einer Elite vorbehalten sein. Das ist ja auch Ihnen bewusst, dass das in Wien gelebt wird und dass das alles einen Namen hat. Beziehungsweise alle Menschen in Wien, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, unabhängig von ihrem Intellekt, sollen natürlich Zugang zur Kultur und Kunst haben. Die spezifischen Angebote für jugendliche Menschen mit Migrationshintergrund, sozial Benachteiligte, bildungsferne Schichten, Menschen in dezentralen Stadtteilen, ich sage nur „Cash for Culture“, was hier auch schon öfter besprochen wurde oder Aktivitäten wie zum Beispiel der Kulturpass, der mit Ihnen gemeinsam umgesetzt wurde - ist das alles nichts? Ist das alles wert, dass man diesem Kulturstadtrat heute das Misstrauen ausspricht? Oder die KulturlotsInnen, die in Betrieben unterwegs sind, um gemeinsam mit der Gewerkschaft dafür zu sorgen, dass bildungsferne Schichten, dass Arbeiter und Angestellte auch mit einer Kultur in Kontakt treten, die natürlich ihr Leben bereichert. Oder Kunst im öffentlichen Raum. Ich sage einmal, Kunst im öffentlichen Raum ist das Statement für die Konfrontation von Kunst und Bevölkerung auf der anderen Seite, nämlich im Alltag. Kunst und Kultur im Alltag ist etwas ganz Wichtiges und es ist nichts Selbstverständliches. Bei der Kunst im öffentlichen Raum, denke ich, können wir ganz stolz sein.

 

Als Letztes möchte ich anführen, weil wir in einigen Tagen die Eröffnung absolvieren werden, Kunst und Kultur für alle, das „Wir sind Wien“-Festival in den Bezirken. Die Festivals in den Bezirken wurden auf ganz neue Beine gestellt. Es wurde ein ganz neues Marketinginstrument auf die Beine gestellt und es ist unter anderem natürlich auch dem Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zu verdanken, dass in Zukunft das Festival in den Bezirken im neuen Glanz erstrahlen wird. Wien ist angesagt. Die „New York Times“, die angesehene internationale Topzeitung, reiht Wien im Jahr 2009 unter den weltweiten Topreisezielen auf Platz 8 ein. Ich glaube, auch das ist nicht vom Himmel gefallen, genauso wenig wie der internationale Topplatz Nummer 1 in der Mercer-Studie. Wir wissen, dass bei der Mercer-Studie natürlich auch kulturpolitische Kriterien als Basis herangezogen werden, um die Städte zu reihen und auch das fällt nicht vom Himmel.

 

Meine Damen und Herren! Die Wiener Kulturpolitik steht für eine Verbreiterung des Kulturangebots, für eine Vielfalt des Kulturangebots und für eine Durchflutung des gesellschaftlichen Lebens mit Toleranz und Respekt und mit einer Offenheit. Das alles hat einen Namen: Andreas Mailath-Pokorny, Kulturstadtrat von Wien. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren, Sie, die vereinigte Opposition und das Schmankerl ist, GRÜNE gemeinsam mit den Freiheitlichen, wollen das alles in Frage stellen. Wir von der Sozialdemokratischen Fraktion werden das selbstbewusst zu verhindern wissen.

 

Andreas Mailath-Pokorny als Kulturstadtrat von Wien steht aber nicht nur für eine Topkulturpolitik, die sich international sehen lassen kann und ich wende mich vor allem wieder an die grüne Fraktion, der die Zivilcourage angeblich sehr wichtig ist. Andreas Mailath-Pokorny ist einer der exponiertesten Politiker dieses Landes, der mit der lautesten Stimme aufschreit und aufzeigt, wenn es darum geht, rückwärts gewandten Tendenzen Einhalt zu gebieten. Ich erinnere zum Beispiel an seine vor Kurzem gemachten eindeutigen und klaren Aussagen bezüglich der Vorfälle in Ebensee. Andreas Mailath-Pokorny ist verantwortlich für Aktivitäten, die sich verantwortungsbewusst und aufrichtig mit der Vergangenheitsbewältigung auseinandersetzen. Ich erinnere an Ausstellungen, die nicht leicht durchzusetzen waren, auch politisch und medienpolitisch nicht leicht durchzusetzen waren und es gehört Mut dazu, solche Aktivitäten zu setzen. Ich erinnere zum Beispiel an die Ausstellung „Geheimsache Leben“, die sich mit den homosexuellen Opfern des Nazifaschismus auseinandergesetzt hat oder an die Restitutionsbemühungen des Kulturstadtrats in der Wiener Kulturpolitik. Sie sind nicht nur erfüllt worden, sondern übererfüllt worden. Wir nehmen Restitutions- und Vergangenheitsbewältigung sehr ernst. Das Simon-Wiesenthal-Institut ist mittlerweile auf Schiene. Die Wehrmachtsausstellung vor einigen Jahren, die gegen massive politische und medienpolitische Widerstände durchgesetzt wurde, wurde natürlich mit Unterstützung des Wiener Kulturstadtrats durchgesetzt. Und ich bin ganz stolz darauf, mitteilen zu können, dass bereits eine Deserteurausstellung in Planung ist, eine Ausstellung über die Deserteure im Zweiten Weltkrieg. Auch das ist

 

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