Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 88
Es gelangt nunmehr die Postnummer 43 der Tagesordnung
zur Abstimmung. Sie betrifft eine Subvention an die Vienna Film Commission
GmbH. Wir kommen gleich zur Abstimmung. Keine Wortmeldung liegt vor.
Wer der Postnummer 43 die Zustimmung geben kann, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Einstimmigkeit fest.
Bei der Postnummer 44 erfolgt ebenso nur mehr die
Abstimmung. Sie betrifft den Abschluss einer 4-Jahresvereinbarung mit dem
Verein Superamas zur Förderung von Kunstprojekten. Wer diesem Antrag die
Zustimmung geben kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
mehrstimmig gegen die Stimmen der Freiheitlichen Partei.
Es gelangt nun die Postnummer 46 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Stadtforum Wien. Wer
dieser Postnummer zustimmen kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. –
Das ist mehrstimmig mit den Stimmen der ÖVP und der SPÖ gegen GRÜNE und FPÖ.
Die nächste Post ist die Postnummer 54 der
Tagesordnung. Sie kommt nur mehr zur Abstimmung, es ist keine Wortmeldung mehr
vorliegend. Sie betrifft den Abschluss eines Baurechtseinschränkungsvertrages
und eines Baurechtsbestellungsvertrages für Grundstücke im 19. Bezirk,
KatG Oberdöbling. - Wer dieser Postnummer 54 die Zustimmung geben kann, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrstimmig mit den Stimmen
der SPÖ, gegen die Stimmen von ÖVP, FPÖ und GRÜNEN.
Jetzt schlage ich vor, die Berichterstattung – na ja,
es könnte sich ausgehen, es ist zehn vor vier, nur zu Ihrer Information - und
die Verhandlung über die Geschäftsstücke 2, 3, 4, 5 und 6 der
Tagesordnung, sie betreffen Subventionen an verschiedene Vereine,
zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Das ist nicht der
Fall.
Dann bitte ich den Berichterstatter, Herrn GR Bacher-Lagler,
die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Norbert Bacher-Lagler:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich
eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ekici. Ich mache Sie
nur darauf aufmerksam, nach neun Minuten müssen wir unterbrechen, dann kommen
wir zur Dringlichen Anfrage.
GRin Mag Sirvan Ekici (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich werde versuchen, meine Ausführungen in die neun
Minuten hineinzupressen. Vorweg gesagt, meine Damen und Herren, wir werden dem
heute vorliegenden Poststück zustimmen. Nichtsdestotrotz möchte ich einige
Worte generell zur Integration sagen. Das heißt, ich werde heute meine Rede dazu
nutzen, darauf aufmerksam zu machen, was in dieser Stadt noch immer falsch
läuft.
Ich war letzte Woche gemeinsam mit der Kollegin von
den GRÜNEN Alev Korun, die ja auch hier im Gemeinderat gesessen ist, bei einer
sehr großen internationalen Konferenz zu Integration und Migration und ich
habe, ehrlich gesagt, die Kollegin von den Roten, Nurten Yilmaz, vermisst. Ich
hätte sie auch sehr gerne dort gesehen, weil da über sehr, sehr wichtige und
essenzielle Sachen zum Thema Integration von Migranten in Europa gesprochen
worden ist. Und da könnte sich die Stadt Wien ein Stück von dem Kuchen
abschneiden, weil sie sich immer als Vorreiter gibt und sagt, unsere
Integrationspolitik wird von der ganzen Welt kopiert. Dass es nicht so ist,
davon konnte ich mich bei der Konferenz letzte Woche überzeugen und ich hätte
mir gewünscht, dass Sie auch dabei gewesen wären und es auch fest genossen
hätten, sehr geehrte Frau Kollegin Yilmaz. Wie gesagt, ich bedaure es sehr und
ich bedauere es auch, dass ich bei dieser Konferenz zur Kenntnis nehmen musste,
dass dank der SPÖ, die in dieser Stadt Integration jahrelang vernachlässigt hat
und damit den Nährboden für die FPÖ aufbereitet hat, diese das polemisiert und
unser Ansehen, das Ansehen Österreichs und das Ansehen von Wien in der ganzen
Welt schlecht gemacht hat. Das musste ich dort leider feststellen und es hat
mir tief im Herzen weh getan.
Wie ich auch während der Diskussion um die Dammstraße
gesehen habe, gibt sich die SPÖ gern als Feuerlöscher, obwohl sie eigentlich
der Brandstifter ist. (Aufregung bei der SPÖ. - Beifall bei der ÖVP.)
Denn eine Integrationspolitik, die diesen Namen verdient, findet in dieser
Stadt sicherlich nicht statt. Das muss ich schon unterstreichen. Damit wird
Konfliktherden ja auch Raum gegeben, meine sehr geehrten Damen und Herren von
der SPÖ! Stattdessen beziehungsweise statt da entgegen zu steuern, fährt man
mit einer fahrlässigen Laisser-faire-Politik fort. Dabei sollte Wien aus den
Vorausfällen der Vergangenheit gelernt haben. Athen und Paris sollten uns in
bester Erinnerung sein. Wien ist leider auch dank der SPÖ auf dem besten Weg
der Abwärtsspirale. Keiner scheint zu wissen, wohin der Weg führt. Eine Antwort
ist man auch von Seiten der SPÖ jedenfalls noch schuldig. Einzig der rechte
Flügel der Parteienlandschaft profitiert von solch einer Scheuklappenpolitik.
Solange die SPÖ nicht willens ist, Politik für die
Menschen dieser Stadt zu machen, für Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund und nachhaltig wirkende Entscheidungen zu treffen sowie
Reformvorschläge zu realisieren, selbst wenn sie von der ÖVP und von der
Opposition kommen, wird die Integrationspolitik in dieser Stadt in Zukunft auch
eine traurige sein. Die zuletzt erfolgte Law-and-order-Politik der SPÖ ist
jedenfalls wenig glaubwürdig und deutet viel eher darauf hin, dass demnächst
Wahlen stattfinden werden.
Wir, die ÖVP-Wien, hingegen weisen
seit Jahren auch darauf hin, dass Integration nur dann funktionieren kann, wenn
sich alle an die Spielregeln halten. So lange hat man den Bewohnern dieser
Stadt Sand in die Augen gestreut und versucht, eine andere Realität
vorzugaukeln. In Wien droht eine Zweiklassengesellschaft. Doch statt
gegenzusteuern, feiert man sich selbst. Ehrlich
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