Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 88
Im Übrigen, zu Ihrer konkreten Frage, wurden für die
„Neue Freie Zeitung" im Jahr 2008 24 entsprechende Insertionen beauftragt.
Für das Jahr 2009 habe ich die Zahlen noch nicht vorliegen.
Zu Punkt 2: Im fraglichen Zeitraum, somit in den
letzten vier Jahren, wurden in der Publikation „Wir Wiener" keine
Einschaltungen vorgenommen, da der Herausgeber keine gesicherten Daten über die
Auflage und den Vertrieb machen konnte. Ich kann daher Ihre Frage nicht
beantworten.
Zu Punkt 3: Das Cajetan-Felder-Institut erhielt
seit dem Jahr 2007 für seine Vereinstätigkeit, das Veranstaltungsprogramm, den
Aufbau einer Bibliothek und die Vergabe von Stipendien an junge
Wissenschafterinnen und Wissenschafter zum Thema Liberalismus jährlich
Förderungen in der Höhe von 30 000 EUR.
Die Stadt Wien unterstützt Institutionen und Projekte
mit unterschiedlichen weltanschaulichen und inhaltlichen Zielsetzungen. Sie
nimmt auf die Ausrichtung und Gestaltung der Themen und der Zielsetzungen
jedoch bewusst keinen Einfluss. Die Stadt Wien tut dies als offene und
pluralistische Stadt und gibt so den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu
offenen und oft auch kontroversiellen Diskussionen.
Der Verein übermittelt gemeinsam mit den Abrechnungen
der Jahresförderung einen Tätigkeitsbericht über seine Arbeit und Broschüren,
die die Ergebnisse der Vortragsveranstaltungen dokumentieren. Während des
Jahres werden Einladungen zu den einzelnen Veranstaltungen übermittelt.
Im Jahr 2008 wurden unter anderem folgende
Veranstaltungen durchgeführt: „Die Wirtschaft floriert, wer sind die
Gewinner?", unter anderem mit der Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte
Jank, „Klimawandel - was tun?", unter anderem mit Frau Univ-Prof Dr Helga
Kromp-Kolb und Herrn Direktor Univ-Prof Dr Bernd Lötsch, und „Fit sein vom
Kleinkind bis ins hohe Alter - Wunschtraum oder Möglichkeit?", mit Herrn
Prof Hademar Bankhofer und Herrn Univ-Prof Dr Norbert Bachl. Am 27. April
2009 fand die Veranstaltung „Die Donau - Walzernostalgie und
Stadt-Entwicklungsfaktor", unter anderem mit Herrn DDr Roland Schrems und
Herrn Ing Richard Lugner statt.
Zu Punkt 4: Wie alle Wiener Kinder- und
Jugendorganisationen, die Mitglied der Bundesjugendvertretung sind, erhält auch
der Ring Freiheitlicher Jugend eine Basissubvention von der Stadt, legitimiert
durch eben diese Mitgliedschaft im Dachverband, der wiederum vom Ministerium
für Wirtschaft und Arbeit - das ist der alte Begriff - finanziell unterstützt
wird.
Gemäß seinen Statuten lautet der Vereinszweck unter
anderem: „Der Verein ist gemeinnützig und bezweckt die Vertretung der Anliegen
und Interessen der Jugendlichen gegenüber den politischen und
gesellschaftlichen Entscheidungsträgern und -trägerinnen auf Bundesebene sowie
im internationalen Bereich."
Der Ring Freiheitlicher Jugendlicher ist Mitglied
dieses Dachverbandes und erhielt in den Jahren 2005 bis 2009 jeweils eine
Basissubvention in der Höhe von 16 585 EUR.
Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass
natürlich auch ich die Publikationen des DÖW und auch andere Publikationen
lese, nachdem ich dessen mächtig bin. Sollte es nun in der Tat erhärtete
Hinweise darauf geben, dass verschiedene Feststellungen öffentlicher Art
richtig sind, dann wird es um mehr als lediglich um die Frage der
Subventionsstreichung der Stadt gehen, sondern selbstverständlich auch um die
Frage der Mitgliedschaft im Österreichischen Bundesjugendring und
selbstverständlich auch um die Fragestellung dessen, inwiefern Aktivitäten
nicht in der Tat unter das Verbotsgesetz fallen. So gesehen hat dies
weitreichendere Konsequenzen, sollte sich dies nun in der Tat bewahrheiten.
Sollte es keine Mitgliedschaft im Bundesjugendring mehr geben, gibt es selbstverständlich
auch keine Subvention mehr seitens der Stadt Wien. - Ich danke Ihnen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke
für die Beantwortung der Dringlichen Anfrage.
Ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer
der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt.
Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen
Anfrage hat sich Herr StR Ellensohn zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm,
wobei ich bemerke, dass die Redezeit mit 20 Minuten begrenzt ist.
StR David Ellensohn: Herr Vorsitzender!
Meine Damen und Herren!
Ich zitiere zu Beginn nicht einen Grünen, sondern
einen Sozialdemokraten, für den die SPÖ gerade Wahlkampf führt, nämlich Herbert
Bösch, Sozialdemokrat aus Vorarlberg, EU-Abgeordneter, und wenn ich es richtig
habe, auf Platz sieben der EU-Liste gereiht. Herbert Bösch hat in einem
Interview mit dem ORF, auf die Frage, ob nicht die eigene Partei, die SPÖ,
versucht, mit einem Antiausländerkurs Stimmen von der FPÖ zurückzugewinnen oder
ob die SPÖ nicht Angst vor der FPÖ im Sinne von Stimmenverlieren in diesem
Bereich hat, ob sie hier nicht die Linie der FPÖ kopiert, gesagt: „Ja, seit
vielen Jahren." Das sagte Herr Bösch. „Wir dürfen nicht mit den Wölfen
heulen. Mit einem Antiausländerkurs der FPÖ kann ich nicht mit, weil das ein
falscher Kurs ist. Früher waren es die Juden, heute sind es die Ausländer oder
Asylanten." - So sagt das Herr Bösch. Was er insgesamt sagt und was ich
sehr wichtig finde: „Wenn die Linke sich nach rechts bewegt, dann bewegt die
Rechte sich nach rechts außen und die Mitte auch nach rechts außen." -
Genau das ist das, was in diesem Land jetzt passiert.
Ich bin vom Statement des
Bürgermeisters enttäuscht. Das war genau diese Mischung der
sozialdemokratischen Politik, die wir anprangern. Nämlich am Anfang eine Rede,
bei der man durchaus applaudieren könnte, schöne Worte, und beim Handeln dann
genau das, was uns nicht passt. Dann ist es fertig. „Wir sind gegen Antisemitismus
und gegen Rassismus und für friedliches Zusammenleben und deswegen geben wir
dem RFJ, um den es hier geht." - Das passt nicht zusammen. Das passt nur
zusammen, wenn man verzweifelt versucht, den Spagat von Wählern und
Wählerinnen,
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