Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 88
richtige Zeitpunkt, das auszuführen.
Die Stadt Wien muss daher auf Dialog setzen und tut
das, indem sie auch Inserate schaltet, wobei wir aus dieser Diskussion sehr
gerne eine Anregung mitnehmen. Wir sollten uns wahrlich überlegen, ob das
Inserat „Wien hat das Mehr“ mit Schaltungen in einer Zeitung so wie es die
Freiheitlichen hier haben, wirklich das ideale Inserat ist. Ich glaube das
nämlich nicht. Wir sollten uns überlegen, ob die Stadt Wien nicht besser
beraten ist, wenn sie in diesen Zeitungen Inserate mit der Integrationspolitik
und Zuwandererkommission der Stadt Wien macht. (GR Dr Herbert Madejski:
Können wir machen! – GR Mag Wolfgang Jung: Haben wir ja schon!) Haben wir
schon, sehr gut. Das ist nämlich der wahre Dialog mit euren Wählerinnen und
Wählern, auch zu sehen, dass es eine andere Form von Politik in dieser Stadt
gibt.
Ich glaube auch, und da bin ich derselben Meinung,
dass der Wahlkampf, der auf uns zukommt, ein nicht sehr schöner wird, ein
inhaltlich wahrscheinlich sehr grauslicher wird. Auch wenn ich von dieser
Stelle hier gerne den Appell an die Freiheitliche Partei richte, bei allem
Verständnis für Wahlkampfrhetorik auf ein paar Slogans zu verzichten, nämlich
auf jene Slogans zu verzichten, die in besonderem Maße aufhetzend sind und das
sind sie, die in besonderem Maße bestimmte Religionen diskriminieren, die in besonderem
Maße bestimmte Bevölkerungsgruppen in dieser Stadt diskriminieren, und auf
einen sachlichen Weg zurückfindet. Das würde uns nicht nur nach der Wahl
soziale Unruhen ersparen, weil ich dieselbigen befürchte, sondern auch im
Wahlkampf eine vielleicht einmal inhaltlich sachliche Diskussion ermöglichen.
Die sollten wir vor allem in Wahlzeiten führen, um den Wählerinnen und Wählern
die Möglichkeit zu geben, eine inhaltliche fundierte Entscheidung treffen zu
können.
Ich bin überzeugt, dass die Demokratie, der Dialog am
Ende immer siegt. Ich bin davon überzeugt, dass Ausgrenzung und kein Dialog
dazu führt, dass wir soziale Unruhen in diesem Land haben. Ich bin als
Demokratin davon überzeugt, dass wir mit unserer und vor allem auch mit der
Ausrichtung der Stadt Wien hier dazu beitragen, dass wir in einer friedlichen,
guten, sozialen miteinander lebenden Stadt weiter existieren können. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist der Herr GR Mag Jung. Ich erteile es ihm.
GR
Mag Wolfgang Jung
(Klub
der Wiener Freiheitlichen):
Danke, Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Wir
haben heute einen sehr überlegenden, vorsichtig formulierenden Bürgermeister gehört,
von dem ich sagen muss, ich bin nicht in allem seiner Meinung. Aber ich muss
auch als Angehöriger einer anderen Partei sagen: Es war eine Rede, die man sich
anhören konnte, auch die letzte Rede von der Kollegin Novak. Ich hoffe, sie
wird keinen Schaden davontragen. (Heiterkeit bei GR Dipl-Ing Martin
Margulies.) Beruhigen Sie sich Herr Kollege, ich komme eh zu Ihnen. Da gibt
es dann bei der ganzen Geschichte leider weniger zu lachen.
Sie
tragen da heute diese schönen Gruftileiberln, wie sie der Schwarze Block trägt,
mit dem Ihre Leute ... (Aufregung bei den GRÜNEN.) Ja, der Schwarze
Block, mit dem Ihre Leute draußen gerne Hand in Hand und eingehängt auftreten.
Diese Knaben, und wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen diese Fotos nachher auch
gerne aus der Nähe, mit Kapuzen, vermummt, Häubchen auf, eine schwarze Variante
des Ku-Klux-Klan, treten hier auf und werden von Ihnen unterstützt. Sie
distanzieren sich nicht. Sie gehen Hand in Hand mit diesen Leuten, die dann
nachher oder auch während dieser Zeit Steine schmeißen, die auf die Politiker
und auf andere Leute einprügeln - Sie können es sich in YouTube anschauen und
das nicht ableugnen -, die Rauchbomben werfen und die durchaus bereit sind,
Gewalt auszuüben. Es gab ja auch Verletzte und dies nicht zum ersten Mal.
Ihre
Klubobfrau - sie hat sich mittlerweile verflüchtigt, es ist ihr anscheinend
unangenehm geworden - hat vorhin gesagt, es gilt hier als grüner Grundsatz das
friedliche Zusammensein der Menschen. Das ist ihr Grundsatz und es darf Gewalt
nicht gefördert werden. Das Ernst-Kirchweger-Haus, die „Pankahyttn“, wo diese
Leute zum Teil daheim sind, genießen Ihre Unterstützung und Sie können nicht
sagen, dass Sie nichts davon gewusst haben. Sie hätten bloß beim ersten Besuch
- es sind sicher einige von Ihnen vorbei gegangen, bei der „Pankahyttn“ vorbei
gegangen, wo das Plakat draußen hing „Und jedem, der da immer redet von
Vergessen, wer da immer redet von Verzeihen, dem schlagen wir die Schädel mit
schweren Eisenhämmern ein.“ Dort haben sie es geschrieben, nachher haben sie
Steine geworfen und anderes! Denken Sie daran, wenn Sie anderen Leuten Vorwürfe
machen!
Sie haben sich darüber aufgeregt, dass Mitarbeiter
von Martin Graf im Alter von 16 Jahren Leiberln bestellt haben, auf denen
draufgestanden ist „Mir stinken die Linken“. Das ist zwar kein besonders
großartiger Ausspruch, aber bei 16-jährigen Buben, auch bei älteren, sehe ich
da kein Verbrechen. Sie aber, von denen man glauben sollte, dass Sie doch etwas
reifer sind und etwas mehr überlegen, ziehen hier gegen jemanden los, den Sie
selber in verschiedenen Bereichen gewählt haben. Vielleicht waren bei der Wahl
des Präsidenten Martin Graf sogar ein paar Grüne dabei. Sie haben ja bei der
vorletzten Arbeiterkammerwahl in Ihrem Klub auch Mitarbeiter gehabt, die
freiheitlich gewählt haben. Na sehen Sie. Also vielleicht war da auch ein
Grüner dabei, der den Martin Graf gewählt hat. (Aufregung bei StR David
Ellensohn.) Sie können es nicht sicher ableugnen. Nein, darum geht es aber
auch nicht. Es geht um ganz was anderes, dass Sie hier jemanden gezielt
diffamieren, ohne ihm wirklich etwas Ernsthaftes vorwerfen zu können, was ihn
für sein Amt unbrauchbar machen würde. Sie rennen da mit „Ihre Schande heißt
Martin Graf“ herum. Ich sage Ihnen eines: Ich bin stolz darauf, ein Freund
Martin Grafs zu sein. Und wenn Sie ihn diffamieren, dass er in einer
Burschenschaft war, auch ich bin stolz darauf, Waffenstudent zu sein. Das
nächste Mal
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