Gemeinderat,
47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 88
Kulturstadtrat – und sagt, er möchte schon die Frage
des Geschmacks hier in die Waagschale werfen, und wenn er davon spricht, dass Kulturförderung
eine Minderheitenförderung ist, dann muss ich Ihnen sagen, wir sehen es nicht
so. Also wir sehen das nicht so, dass wir Förderungen und vor allem auch nicht
Kulturförderungen danach beurteilen, aber auch nicht Förderungen in anderen
Politikbereichen. Es geht, wie gesagt, um die politische Auseinandersetzung und
nicht um eine Machtausübung in dieser Form.
Ich möchte Ihnen aber schon noch etwas mit auf den
Weg geben, denn ich habe mir in Vorbereitung dieser Debatte auch noch einmal
genau angeschaut, was das Cajetan-Felder-Institut denn wirklich macht und wer
Cajetan Felder war. Wie vielleicht viele, aber doch nicht alle, wissen, war
Cajetan Felder Wiener Bürgermeister, ein liberaler Politiker in der Hochblüte
des Liberalismus in Österreich. Im Parlament waren die Liberalen damals so um
1860 eine wesentliche und eine bestimmende Kraft. Die Liberalen haben – die FPÖ
könnte jetzt ruhig zuhören – damals mitgewirkt an der Emanzipation der Juden,
an Konfessionsfreiheit, an der Trennung von Kirche und Staat, und sie haben
geholfen, das auch durchzusetzen.
Sozusagen im Untertitel vom Cajetan-Felder-Institut
steht „Verein zur Förderung einer liberalen Kommunalpolitik", und ich
denke, es wäre gut für Sie, sehr gut für die Stadt, und es wäre gut für uns alle,
wenn Sie diesen Untertitel Ihres Instituts auch ernst nehmen würden und etwas
mehr Liberalität als Maßstab für sich selbst anlegen würden und nicht nur bei
den anderen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine
Damen und Herren!
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Beantwortung
der Dringlichen Anfrage ist somit beendet.
Wir können aber gleich die beiden von den GRÜNEN
eingebrachten Beschluss- und Resolutionsanträge abstimmen. Beide sind zur
sofortigen Abstimmung beantragt.
Der erste Antrag betrifft keine Subvention für den
Ring Freiheitlicher Jugend. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Der hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden, da nur von den
GRÜNEN unterstützt.
Der zweite Antrag der GRÜNEN betrifft keine Inserate
der Gemeinde Wien für die „Neue Freie Zeitung“. Wer unterstützt diesen Antrag?
– Das ist nur von den GRÜNEN unterstützt und hat keine ausreichende Mehrheit
gefunden.
Wir kommen jetzt wieder zurück zur ursprünglichen
Tagesordnung.
Ich schlage vor, die Berichterstattung und die
Verhandlung über die Geschäftsstücke 2, 3, 4, 5, und 6 der Tagesordnung – sie
betreffen Subventionen an verschiedene Vereine – zusammenzuziehen, die
Abstimmung aber getrennt durchzuführen.
Gibt es einen Einwand? – Gibt es nicht.
Ich ersehe, Herr GR Bacher-Lagler, dass sich soeben
die GRin Mag Ekici hat streichen lassen. Somit können wir die Poststücke
gleich abstimmen. Wer von den Damen und Herren ist für das Poststück
Nummer 2? – Das ist einstimmig so beschlossen. (GRin Veronika Matiasek: Nicht einstimmig! Die FPÖ ist dagegen!)
Darf ich noch einmal um ein deutliches Handzeichen zu
Postnummer 2 bitten. Oder um kein deutliches Handzeichen. – Das ist, gegen
die Freiheitlichen, mehrstimmig so beschlossen.
Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 3.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Mehrstimmig,
gegen die Freiheitlichen, so beschlossen.
Postnummer 4. Wer bitte ist dafür? – Das ist mehrstimmig,
gegen die Freiheitlichen, beschlossen.
Postnummer 5. – Gleiches Abstimmungsverhalten.
Mehrstimmig, gegen die Freiheitlichen, beschlossen.
Und schließlich noch die Postnummer 6. – Gleiches
Abstimmungsverhalten. Mit großer Mehrheit, gegen die Freiheitlichen,
beschlossen.
Auch bei der Postnummer 49 der Tagesordnung, sie
betrifft die Errichtung und den Betrieb der „Infobox" Hauptbahnhof Wien,
gibt es keine Wortmeldung. Wir können auch hier gleich zur Abstimmung kommen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist
mehrstimmig, gegen die ÖVP, so beschlossen.
Es gelangt nun die Postnummer 50 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft ein Plandokument im 22. Bezirk. Frau GRin
Schrödl leitet bitte ein.
Berichterstatterin GRin Karin Schrödl:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Herr Dr Madejski hat sich zu Wort gemeldet. Bitte
schön.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir werden diesem Aktenstück nicht zustimmen, weil
wir an sich dagegen sind, dass hier Kindereinrichtungen oder Ähnliches
eigentlich nur so wegrationalisiert oder weggewidmet werden. Daher werden
diesem Aktenstück nicht zustimmen, aber wir werden das Aktenstück wie
vereinbart zum Anlass nehmen, nochmals ganz kurz –schon auf Grund der
fortgeschrittenen Tageszeit und weil wir heute auch schon darüber diskutiert
haben – über das islamische Zentrum in der Dammstraße zu diskutieren, und ich
werde dann auch einige Anträge dazu einbringen.
Ich möchte die Rede dritteln. Erstens: Wie kam es
überhaupt dazu, dass jetzt plötzlich zum Beispiel die SPÖ für dieses islamische
Zentrum ist? Zweitens: Was wird dort überhaupt gebaut, was geschieht dort
überhaupt? Und drittens: Wer ist eigentlich der Betreiber? Schauen wir ein
bisschen hinter die Kulissen, wen man sich da in Wien einhandelt.
Meine Damen und Herren! Im „Wiener
Blatt" – Sie kennen das alle – haben vor einiger Zeit der ehemalige Herr
Bezirksvorsteher, aber auch die Bezirksvertretung einstimmig gegen die
Errichtung eines solchen Zentrums
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