Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 118
Arbeitslosigkeit gerade bei jungen Menschen, bei
Frauen, bei allen, denn jeder ist uns wichtig, und der Versuch, Beschäftigung
zu schaffen.
Die Tatsache, dass wir das Bundesland mit dem bei
Weitem geringsten Anstieg an Arbeitslosigkeit sind, und das zum wiederholten
Male, ist uns nicht genug. Wir hoffen, dass es so bleibt, ich klopfe auf Holz,
wir sind weit besser als viele andere Bundesländer, aber es ist uns nicht
genug. Wir ruhen uns nicht darauf aus, auch wenn wir uns darüber freuen, dass
sich der Wiener Arbeitsmarkt als relativ stabil erweist und sich zeigt, dass
unsere Maßnahmen, die wir hier setzen, wirken. Aber wir wissen natürlich –
gerade heute wurden ja wieder neue, revidierte internationale Prognosen
präsentiert –, dass die Arbeitslosigkeit noch weiter steigen wird und dass wir
vor allem im Herbst, im Winter auch in Wien mit einem Anstieg rechnen müssen.
Wir nehmen diese Entwicklung überhaupt nicht auf die leichte Schulter, sondern
wir werden das, was wir bisher getan haben, noch weiter tun und intensivieren.
Wir werden helfen, wo immer es möglich ist, gut abgestimmt mit dem Bund, mit
den Sozialpartnern, mit denen wir seit Ausbruch der Krise sehr gut und eng
zusammenarbeiten, mit Investitionen, die Arbeitsplätze sichern und
Arbeitsplätze schaffen.
Eines sei hier schon einmal bemerkt: Wir haben selbst
nach einem sehr tiefgreifenden Wirtschaftsabschwung in den letzten Monaten
immer noch bessere Arbeitsmarktdaten, als es in Wien unter der blau-schwarzen
Koalition im Jahr 2004/2005 gegeben hat. Es zeigt sich, sehr geehrte Damen und
Herren, dass es offensichtlich einen großen Unterschied macht, wer auf
Bundesebene für Wirtschaftspolitik und Arbeitsmarktpolitik zuständig ist, denn
jetzt haben wir immer noch weniger Arbeitslose in Wien als unter der Zeit der
blau-schwarzen Bundesregierung. Offensichtlich waren die Maßnahmen dieser
Regierung so wirksam wie die größte Weltwirtschaftskrise seit Jahrzehnten, und
ich denke, das, sehr geehrte Damen und Herren, zeigt, dass die Art und Weise,
wie Arbeitsmarktpolitik gemacht wird, schon einen großen Unterschied macht. (Beifall
bei der SPÖ.)
Wer es
nicht glauben will, sehr geehrte Damen und Herren, ich habe die Zahlen
mitgebracht, weil ich mir natürlich die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in
den vergangenen Jahren sehr genau angeschaut habe und weil es wichtig ist, zu
analysieren und zu wissen, welche Maßnahmen man setzt. Denn, sehr geehrte Damen
und Herren, wir wollen um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Auch von den
Arbeitslosen, die es jetzt gibt, ist jeder einzelne zu viel, deshalb versuchen
wir, die Unternehmungen auch in ihren komplexen Prozessen und
Umstrukturierungen entsprechend zu unterstützen.
Wir haben
mit dem Wiener Arbeitsmarktpaket 2009, auch hier gemeinsam mit dem AMS mit
Minister Hundstorfer, 33 Millionen EUR zusätzlich für den Wiener
Arbeitsmarkt mobilisiert. Wir haben ja schon im regulären Budget über
58 Millionen EUR für Programme des WAFF und Arbeitsmarkt- und Qualifizierungsmaßnahmen.
Wien ist hier sehr aktiv in der Unterstützung der Arbeitnehmer und
Arbeitnehmerinnen, und ich glaube, dass Sie keine weitere Stadt in Österreich
finden werden, in der es diese Maßnahmen und dieses einzigartige Instrument
gibt.
Ganz besonders wichtig, sehr geehrte Damen und
Herren, ist uns die Jugend in diesem Bereich. Wir haben deswegen ein eigenes
Jugendpaket mit über 5,5 Millionen EUR geschnürt, damit wir jungen
Menschen eine Perspektive geben können. Im Lehrjahr 2009/2010 wird es
4 500 Plätze – 4 500! – in der überbetrieblichen Lehre in Wien geben,
denn wir lassen in Wien die jungen Menschen nicht im Stich. (Beifall bei der
SPÖ.)
Aber auch für alle anderen, sehr geehrte Damen und
Herren, sind wir da mit unseren Maßnahmen. Die Stadt Wien sichert unzählige
Arbeitsplätze mit dem Konjunkturpaket, aber auch ganz handfest mit unseren
Einkäufen, mit unseren Aufträgen, und das, denke ich, ist ein Aspekt, der sich
gerade auch bei diesem Rechnungsabschluss entsprechend deutlich niederschlägt.
Aber auch dann, wenn es zu negativen
Personalmaßnahmen kommt, lassen wir die Menschen selbstverständlich nicht im
Stich. Wir haben deswegen die Plätze der Arbeitsstiftungen auf 1 000
ausgebaut, damit steht die Stadt im Fall des Falles bei einem unausweichlichen
Personalabbau auch wirklich bereit. Wir haben die Bildungskarenz Plus
eingeführt, Stichwort „Weiterbilden statt kündigen". Wir bieten den
Unternehmen hierbei ein attraktives Modell an, bei dem die Menschen ihren Job
behalten können, sich weiterbilden können. Hunderte von diesen Personen haben
hier in Wien von diesen Maßnahmen auch schon entsprechend profitiert.
Lassen Sie mich nur zwei Beispiele nennen, wo wir
entsprechend aktiv sind und aktiv sein können. Das eine Beispiel ist General
Motors, wo Sie alle wissen, dass Kurzarbeit eingeführt wurde. Hier hat es enge
Kontakte mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds gegeben. Es waren
über 1 500 Menschen in dieser Kurzarbeit, und Sie wissen, diese Kurzarbeit
gibt es nicht mehr, aber nicht, weil die Menschen gekündigt wurden, nicht, weil
das Werk geschlossen wurde, sondern weil es glücklicherweise gelungen ist,
jetzt – das heißt nicht, auf immer und ewig, aber jetzt – die Auftragssituation
so zu verbessern, dass diese Menschen wieder voll in Arbeit sind. Das, denke ich,
zeigt, dass diese Maßnahmen erfolgreich sind und diese Arbeitsplätze zumindest
für die nächste Zeit gesichert sind. Wir werden alles dazu beitragen, damit das
auch so bleibt.
Zweites aktuelles Beispiel, sehr geehrte
Damen und Herren, das Thema der Siemens-Tochter PSE, jener Tochterunternehmung
im Bereich Software-Entwicklung, wo jetzt der Personalabbau von 630 Personen
droht. Auch hier, sehr geehrte Damen und Herren, kämpfen wir selbstverständlich
um jeden Arbeitsplatz und sind für die Kollegen und Kolleginnen da. Der Wiener
ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds ist seit Wochen sowohl mit dem Management als
auch mit der Personalvertretung in engstem Kontakt. Es gibt hier sehr intensive
Gespräche und ganz konkrete Hilfsangebote und
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