Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 118
Unterstützungsangebote von unserer Seite.
Das ist im Übrigen auch nichts Neues. Es gibt seit
vielen Jahren eine offene Arbeitsstiftung mit der Firma Siemens, mit dem
Betriebsrat, mit der Personalvertretung, die schon in den vergangenen Jahren
sehr, sehr erfolgreich gearbeitet hat. Auf dieser offenen Arbeitsstiftung
können wir auch aufbauen.
Und um das auch hier deutlich zu sagen:
Arbeitsstiftung heißt nicht, die Leute kriegen jetzt noch ein paar Monate Geld
und danach sind sie dann in der Arbeitslosigkeit, Arbeitsstiftung in Wien
bedeutet, dass jene Menschen, die in diese Stiftung eintreten, zu zwei Dritteln
danach auch wirklich einen Job haben. Das heißt, die überwiegende Mehrheit
derer, die in Wien in Arbeitsstiftungen eintreten, in diese gemeinsame
Maßnahme, hat danach auch einen entsprechenden qualifizierten Job. Das heißt,
das ist ein gutes, wirksames und von uns auch entsprechend unterstütztes und
gefördertes Instrument.
Voraussetzung, sehr geehrte Damen und Herren, dafür
ist aber natürlich ein gemeinsames Vorgehen von Geschäftsleitung und
Betriebsrat. Beide müssen an den Verhandlungstisch, das gilt sowohl für die
Geschäftsleitung, es gilt aber natürlich auch für den Betriebsrat und für die Personalvertretung,
wenn wir wirklich das Beste für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erreichen
wollen. Die Stadt Wien jedenfalls steht mit ihren Unterstützungsangeboten
bereit und wird alles daransetzen, um die Kollegen und Kolleginnen auch
entsprechend zu unterstützen. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! In der Krise sind
nicht alle gleich. Das hat die Bank Austria vor Kurzem in einer detaillierten
Studie festgehalten. Was war damit gemeint? Wir wissen, dass wir 2009 einen
strukturellen Rückgang der Wirtschaftsleistung in Österreich konstatieren
müssen, und dieser Rückgang wird Regionen, wird Länder unterschiedlich treffen.
Die jüngste Bank Austria Studie über die Aussicht der Länder in der
Konjunkturflaute sagt, strukturell weist Wien Vorteile auf, und – weiteres
Zitat: „Jene Bundesländer, die eine überdurchschnittlich starke
Dienstleistungsorientierung, insbesondere mit Schwerpunkt in der öffentlichen
Verwaltung, dem Gesundheits- und Bildungsbereich und der Telekommunikation
aufweisen, haben daher eine gute Chance, in den kommenden Monaten auch eine
günstigere Wirtschaftsentwicklung erzielen zu können. Dazu zählt vor allem Wien
mit einem Dienstleistungsanteil von über 80 Prozent an der
Wertschöpfung." – Zitat Ende.
Die Studie bewertet aber nicht nur den
Dienstleistungssektor sehr positiv, sondern nicht zuletzt auch die
Fachgüterproduktion und spricht von einer – wiederum Zitat: „vielfältigen Basis
in der Konsumgütererzeugung" und davon, „dass Wien auf Grund der
strukturellen Ausrichtung Vorteile hat."
Das zeigt einmal mehr, dass die Bemühungen, sehr
geehrte Damen und Herren, um eine gemischte produktions- und
dienstleistungsorientierte, eine wissensbasierte Wirtschaftsstruktur uns jetzt
in der Krise hilft. Der Rechnungsabschluss 2008 ist ein Spiegelbild für alle
diese aufgezählten wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Bemühungen in den
letzten Jahren und Jahrzehnten: Perspektiven für die Menschen schaffen, den
Menschen Sicherheit und Verlässlichkeit geben, Infrastruktur für kommende
Generation schaffen, Dienstleistungsangebote absichern, die weltweit
einzigartig sind.
Das ist die eigentliche Aufgabe, die ein kommunaler
Haushalt zu erfüllen hat, und das, sehr geehrte Damen und Herren, zeigt dieser
Rechnungsabschluss 2008 im Detail. Er hat klare Schwerpunkte. Um es in wenigen
Worten zusammenzufassen: Wien packt dort an, wo es die Wienerinnen und Wiener
brauchen. Wien hält Kurs, weil wir eine stabile, eine langfristig ausgerichtet,
eine die Wirtschaft ankurbelnde Finanzstrategie verfolgen, die zugleich eine
ganz starke soziale Dimension aufweist. Der endgültige Rechnungsabschluss des
Jahres 2008 von Wien weist bei einem Ausgabenrahmen von 11,08
Milliarden EUR Einnahmen in der gleichen Höhe aus und stellt damit ein
ausgeglichenes administratives Ergebnis dar.
Die Schulden der Stadt erreichen mit Stichtag
31.12.2008 einen Wert von 1,46 Milliarden EUR. Das ist eine
Pro-Kopf-Verschuldung, die mit einem Wert von 869 EUR einen weiteren
Tiefstand erreicht. Andere Städte, zum Beispiel das, wie ich höre, von anderen
immer so hoch gelobte Hamburg, hat einen Pro-Kopf-Wert von
12 000 EUR. Dies nur zum Vergleich, denn Wien ist auch hier anders.
Wir haben im Herbst 2008 die zusätzlichen 100 Millionen EUR – Sie
wissen es – über Kredite für Konjunkturmaßnahmen mobilisiert.
Das schlägt sich dann natürlich auch im Schuldenstand
nieder. Aber ich sage es noch einmal: Wir gehen hier sehr vor- und umsichtig
vor. Wir wollen Schulden vermeiden, wo immer es geht, aber wenn es notwendig
ist, um Arbeitsplätze zu sichern, wenn es notwendig ist, um die Wirtschaft
anzukurbeln, werden wir auch weitere Kreditfinanzierungen vornehmen, denn die
Menschen erwarten von uns in dieser schwierigen Situation Unterstützung und
Sicherheit. Und diese werden sie auch bekommen. (Beifall bei der SPÖ.)
Auch beim Maastricht-Ergebnis, sehr geehrte Damen und
Herren, haben wir in diesem Rechnungsabschluss mit 259 Millionen EUR
wieder eine punktgenaue Landung erzielt, womit das im Stabilitätspakt
vereinbarte gemeinschaftliche Länderergebnis von 0,45 Prozent seitens
Wiens jedenfalls eingehalten wurde.
Wenn jetzt wieder gesagt wird –
ich habe das Argument schon so oft gehört –: Ihr seid Musterschüler, warum
macht ihr denn das? Das ist doch gar nicht notwendig! Maastricht einzuhalten,
bringt überhaupt nichts!, so ist das leider überhaupt nicht richtig. Wir haben
sehr gute Gründe. Wir machen das nicht zum Selbstzweck und weil der Herr
Finanzdirektor und ich uns da gegenseitig auf die Schulter klopfen und uns
freuen, sondern weil das sehr massive Gründe hat. Denn natürlich fließt die
Erfüllung oder Nichterfüllung von Maastricht in alle Bewertungen ein, die in
finanzieller Hinsicht über den Haushalt einer Stadt erstellt werden. Das heißt,
das hat natürlich für die Frage unserer Bonität, das hat für die
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