Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 102
Unsrige, die
Kurden sind auch Ihrige oder Unsrige, irgendwann bleibt wahrscheinlich nur mehr
ganz eine kleine Gruppe über, die Falkländer oder so, die nicht die Ihrigen
sind. Okay. (Heiterkeit bei GRÜNEN und
SPÖ.) So, soweit so gut. Also die Falkländer müssen Sie sich merken, die
reden Englisch, das lernen Sie in der Schule, da können Sie auch mit ihnen
sprechen.
Jetzt
allerdings zu den ernsteren Themen, die natürlich immer wieder hier bei uns
Thema sind, und zwar möchte ich da auf den Lärm eingehen. Wir haben ein Wiener
Umgebungslärmschutzgesetz bekommen, das eigentlich seinen Namen nicht verdient,
weil die Bürgerinnen und Bürger keine Rechte haben außer der Feststellung, dass
es dort sehr laut geworden ist. Das heißt, da gibt’s einige Beispiele:
Straßenlärm, Schienenlärm, Fluglärm, aber auch Baulärm und dergleichen Dinge.
Da ist der Bürger, die Bürgerin im Grunde genommen eigentlich allein gelassen.
Wenn man bedenkt, dass zum Beispiel 25 Prozent der Menschen in Wien
Straßenlärm unerträglich finden, das hat übrigens eine IFES-Studie
herausgefunden, also durchaus eine, wenn man so will, „unabhängige“. Also eine
IFES-Studie hat rausgefunden, 25 Prozent finden den Straßenlärm unerträglich.
Was passiert? Man weiß, was passieren sollte: Keine Schlaglöcher,
Temporeduktion, lärmarme Reifen. Gut, die lärmarmen Reifen kann die Stadt Wien
nicht herbeiführen, zumindest einmal nicht unmittelbar, die Schlaglöcher, da
kann man schon etwas tun, aber das dritte, was man sicher machen kann, ist
flächendeckend Tempo 30. In Berlin gibt es ein schönes Beispiel, da hat
man 65 km Hauptstraßen, wohlgemerkt, in der Nacht in Tempo 30
umgewandelt. Na da fällt niemandem ein Stein aus der Krone, wenn man in der
Nacht Tempo 30 durchsetzt. Jeder weiß in Wirklichkeit, Tempo 30
bedeutet, dass Augen zugedrückt werden, aber dann wird wenigstens ein 50er
gefahren. Ich möchte Sie einmal bitten, schauen Sie zum Beispiel in die
Liechtensteinstraße oder in die Altmannsdorfer Straße. Das sind Straßen, wo in
der Nacht hohe Geschwindigkeiten gefahren werden. Der Kollege Madejski wird das
wissen. Oder in der Liechtensteinstraße, die sehr, sehr eng ist. Da haben wir
im Bezirk auch einen Tempo 30-Antrag gestellt. Was ist? Der ist abgelehnt
worden, weil das ja eine Hauptstraße ist, als ob dort niemand wohnen würde. Die
Liechtensteinstraße ist ein Canyon, ein wirklicher Canyon, und wenn es dort
laut mit hohen Tempi hergeht, dann wird’s schwierig. Also Ablehnung. (Aufregung bei GR Mag Wolfgang Gerstl.)
Da passiert in Wirklichkeit gar nichts. Von Verkehrssicherheit keine Rede bei
dem langen Bremsweg. Der Herr Kollege Pfleger ist der berufenere beim Bremsweg.
Nächster Punkt
Fluglärm. Der plagt in Wirklichkeit viele, viele Wienerinnen und Wiener und
nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht. Und wie verzaubert, die
Bezirksgruppe der Donaustadt stellt einen Antrag auf Nachtflugverbot in der
Donaustadt und die SPÖ stimmt dagegen. Alle anderen Parteien sehen das genauso
wie wir. Die SPÖ findet, es könnte offensichtlich noch lauter werden, bei dir
daheim. (GR Robert Parzer: Ich weiß, ich
höre dir ja zu!) Also wie gesagt, Nachtflugverbot über der Donaustadt, weil
offensichtlich die Donaustädter und Donaustädterinnen es nicht so toll haben
sollten wie alle anderen. Diese Fluglärmgeschichte ist ja eine unendliche und
eine Never Ending Story, wenn man so will. Aber das könnte man im Grund
genommen ziemlich deutlich verbessern, indem man zum Beispiel die
Flugbeschränkungszone ausdehnt, und zwar auf das Baugebiet im Süden Wiens. Dann
würden die Liesinger und Liesingerinnen wenigstens vom Start oder von den
Starts verschont bleiben. Wir haben diesmal einen Antrag gestellt und schauen
einmal, wie die SPÖ sich dazu verhält, er heißt Ausweitung des Flugbeschränkungsgebiets
und zwar auf den Bezirk Liesing, ganz, ganz wichtig, bis zur Stadtgrenze.
Deswegen der Antrag. Okay.
Das ist einmal
die eine Geschichte dazu. Die andere Sache, die sich jetzt beim Fluglärm
herausstellt, ist so: Wir wissen ja alle, es gibt eine massive Reduktion bei
den Flugbewegungen, aber nicht, weil die SPÖ oder die ÖVP-Niederösterreich so
freundlich war und den Fluglärm für die Bürgerinnen und Bürger reduziert haben,
sondern einfach die Wirtschaftskrise hat einen Einbruch von rund 15 Prozent
der Flugbewegungen bedeutet. Na, was heißt das? Mindestens 15 Prozent. Das
bedeutet ja eigentlich, dass jetzt plötzlich 15 Prozent Flieger in alle
Richtungen fliegen sollten. Also nichts leichter als das, man könnte zumindest
einmal in einem hohen Ausmaß die Flüge dort reduzieren, wo sie über dicht
verbautem Gebiet stattfinden, also über dem Süden Wiens. Man könnte ausweichen,
man könnte das in andere Routen verlegen. Aber da haben wir ja den unsäglichen,
den viel gelobten Mediationsvertrag. Der Mediationsvertrag schreibt ja nicht
von einer Zifferndeckelung, wie wir es immer wollten, sondern von einer
Prozentdeckelung. Also nichts ist mit Verlegung der Routen, das muss genauso
sein wie bisher. Na, dann fliegen halt 15 Prozent weniger über Liesing und
15 Prozent über nirgendwo, das ist wurscht. Ganz egal, ob dort jemand
wohnt oder nicht, es wird reduziert. Da denke ich mir, der Mediationsvertrag,
so wie der ausschaut, den braucht wirklich kein Mensch.
Wobei ja der
Mediationsvertrag noch interessante Blüten treiben wird, oder wenn man so will,
der Syndikatsvertrag zwischen der SPÖ-Wien und der niederösterreichischen ÖVP,
was den Skylink betrifft. Wir werden ja da vielleicht hier im Rathaus noch
einigermaßen oft diskutieren, weil der Skylink ein kleines Millionengrab ist.
Man wird einmal schauen, was da alles an Hunderten Millionen versickert ist.
Aber vielleicht werden wir das eh demnächst diskutieren.
Jetzt
zu einem anderen Thema. Der Umweltausschuss hat eine interessante
Ausschussreise durch Barcelona gemacht, eine Rot-Grün regierte Stadt schon seit
Ende der 80er Jahre, und da waren einige interessante Dinge anzuschauen. Neben
einer Nichtmüllverbrennungsanlage, wie sie die SPÖ gerne gehabt hätte, sondern
einer mechanisch-biologischen Anlage war dort eine andere interessante
Geschichte zu bemerken, und zwar hat die Stadt Barcelona eine
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