Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 102
während bei
vielen Erwachsenen - das sieht man manchmal auch hier in Debatten -
diesbezüglich Hopfen und Malz verloren ist, ist Umweltbildung für Kinder und
Jugendliche der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb ist es auch so, dass das
EULE-Bildungsprogramm, das sich jede und jeder holen und bestellen kann, jedes
Jahr dicker wird. Übrigens finde ich es großartig. Das Programm ist eine
Zusammenstellung aller Dinge, die im Zusammenhang mit Umweltbildung getan
werden. Auch 2008 waren viele Dinge neu, zum Beispiel das Buch „Tim & Trixi
Tropf", das die Geschichte vom Weg des Wiener Wassers, oder eigentlich von
zwei Wassertropfen aus den Bergen um den Semmering herum, bis in die Stadt, bis
ins Klo und bis in die Kläranlage schildert und relativ viel Wichtiges
vermittelt. Seit Mai gibt es zum Beispiel auch eine neue Attraktion am
Kinderbauernhof der Stadt Wien, einen Kulturnaturpfad, bei dem junge Besucher
in verschiedenen Stationen die Natur mit allen Sinnen erleben können.
Ein letztes
Beispiel: Mit dem Ökobüro gemeinsam bildet der Verein Wiener Jugendzentren
Jugendliche zu Öko-Ritterinnen und Öko-Rittern und Climate Coolers aus. Das
sind ExpertInnen für Energiesparen im Haushalt, für Klimaschutz, für Abfallvermeidung
et cetera. Auch das sind Schwerpunkte, die heuer noch erweitert werden sollen.
Wenn ich schon
beim Thema „persönliche Verantwortung jedes Einzelnen" bin, hätte ich noch
einiges zu sagen, aber ich leiste mir jetzt einmal einen Beitrag zu unserer
aller Lebensqualität und komme zum Schluss.
Rechnungsabschlüsse
zu diskutieren heißt, Bilanz zu ziehen. Ich bin davon überzeugt, dass die
Bilanz über die Umweltpolitik sehr gut ausfällt, weil sie zeigt, dass wir in
unserer Stadt die Verantwortung an einer positiven Entwicklung wahrnehmen, dass
wir eben global denken und lokal handeln. Allen voran tun das die Wiener
BürgerInnen. Wir tun es mit einer verantwortungsvollen Umweltpolitik, deren
Früchte wir ernten, wenn wir heute sagen können, Wien ist ein schöner Ort zum
Leben. Die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt tun es mit ihrer
tagtäglichen Arbeit und dafür möchte ich Dank und Anerkennung ausdrücken. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist GR Parzer. Ich weise auf die Redezeit hin, die
mit maximal 15 Minuten begrenzt ist. – Bitte schön.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Leider kann
man auch zu diesem Rechnungsabschluss 2008 nur sagen, außer Spesen nicht sehr
viel gewesen. Sie haben es leider wieder einmal nicht fertiggebracht, endlich
einen Budgetweg für Ihr Ressort einzuschlagen, der wegführt von der
Budgetpolitik, die sich darauf beschränkt, maximal zu reagieren, anstatt zu
agieren. Die Zahlen, die für das Jahr 2008 vorliegen, zeigen eindeutig den
alten Trott der Gebührenvereinnahmung aus den Versorgungs- und
Entsorgungsbetrieben. Dieses Abschöpfen, weg von der Umweltsanierung, hin zur
allgemeinen Budgetsanierung, müssen wir bei jeder Debatte zum Budget
miterleben. Dabei hätten wir genug Bedarf, um dieses Geld sinnvoll für die
Umweltsanierung in Wien einzusetzen. Die Liste der notwendigen
Umweltsanierungen ist lang und sie sollte dringend aufgearbeitet werden. So
fragen wir uns zu Recht, warum etwa für die dringend erforderliche
Altlastensanierung 2008 nur 4,5 Millionen EUR zur Verfügung standen,
während voriges Jahr um 2,5 Millionen EUR weniger als 2007 ausgegeben
wurden. Ich denke auch, dass ein Teil der Mehreinnahmen vielleicht besser in
die Renaturierung des Wienflusses eingesetzt wären, die auf Grund von
mangelnden Geldmitteln gestoppt werden musste. Mehr würde es wahrscheinlich
kosten, die Sauberkeit in dieser Stadt herzustellen, die zweifellos in den
letzten Jahren verloren gegangen ist, ob es sich nun um Parks oder um normale
Plätze und Straßen handelt. Müll und Unrat sind eindeutig öfter als früher
anzutreffen.
Jetzt komme
ich zu einem Lieblingsthema der ÖVP - Sie alle wissen es -, wo in letzter Zeit
auch andere Parteien oder andere Leute das in den Mund nehmen. Ich rede von der
Stadtwache. Statt die Stadtwache ins Leben zu rufen, haben Sie einfach nur
Ersatzhandlungstruppen geschaffen, die zwar sicher guten Willens für die Hebung
der Sauberkeit in dieser Stadt sind, aber auf Grund der Struktur und der
Zusammensetzung beziehungsweise ihrer Befugnisse kaum in der Lage sein werden,
dies auch zu tun. Wenn auch die Maßnahmen im Ansatz durchaus okay wären, so
sind sie unzulänglich. Das hat zwei Gründe. Zum einen sind zum Beispiel die
„Waste Watcher“ personell unterbesetzt und unterdotiert und zum anderen
überschneiden sich die Tätigkeiten der MA 48-Truppen - ich denke an
„Kehr-Force“ und so weiter - mit jener anderer. Es besteht dadurch personelle
Ineffizienz und die Sauberkeit im öffentlichen Raum wird zu wenig angegriffen
oder es wird damit zu wenig gedient.
Sauberkeit und
Sicherheit gehören zusammen. Deutlich wird das auch bei den Grillplatzwächtern.
Ich möchte jetzt nicht die Grillplätze verunglimpfen oder sagen, dass sie nur
von Inländern oder nicht von Ausländern benützt werden dürfen. Das ist für mich
keine Frage. Aber eines möchte ich sagen, ich glaube, dass die SPÖ nicht gut
beraten war, für eine Grillplatzmiete 10 EUR zu verlangen, denn die
Grillplätze sind nach einem Wochenende alles andere als in einem schönen
Zustand. Das heißt, wir würden dafür plädieren, eine Kaution zu verlangen, die
den Leuten sagt, wenn sie den Grillplatz verlassen, dass er in menschenwürdigem
Zustand wieder verlassen wird. Oder viele sagen sich, 10 EUR sind nicht
viel Geld, sie lassen das verfallen und es ist niemand dort. Wir sind dafür,
diese Kaution für die Grillplatzreservierung einzuheben. Sie soll sich bei 70
bis 100 EUR bewegen und die sachgemäße und verträgliche Benützung der
Grillplätze garantieren.
Mein
Vorschlag schon vor Errichtung der „Waste Watcher“ war, wir fordern eine
Stadtwache, die für alle Überwachungstätigkeiten, die nicht in den eigentlichen
polizeilichen Aufgabenbereich fallen, zuständig sind. In
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