Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 102
diesem
Zusammenhang könnte die Stadtwache viel besser und auch konzentrierter vorgehen
und für mehr Sauberkeit und für mehr Sicherheit sorgen. Deshalb fordern wir Sie
noch einmal auf, Ihre Haltung gegenüber unserem Vorschlag, die Gründung dieser
Stadtwache, zu überdenken und diesen Vorschlag, wie es auch Ihr Alt-Gemeinderat
Holub in Döbling gesagt hatte, endlich umzusetzen.
Zur Frage der
Sauberkeit im öffentlichen Raum lassen Sie mich besonders auf die Situation in
den Wiener Parks hinweisen. Diese wird leider immer unerträglicher oder unangenehmer.
Jetzt zeigt sich, die Verschmutzung und die Demolierung sind eine große
Problematik. Es wird sehr viel demoliert und die Parks leiden sehr darunter.
Abfälle im Rasen, Hundekot, verschmierte Bänke, demolierte Einrichtungen, all
das verleidet vielen Wiener Bürgern einen Parkbesuch, obwohl dieser für viele
Bürger die einzige Möglichkeit ist, ihre Freizeit noch in einem nahegelegenen
Grünraum zu verbringen. Die Wiener Parks haben deshalb leider auch an
Attraktivität verloren. Hier muss schleunigst ein Sanierungsplan für die Wiener
Parks und nicht nur eine hie und da stattfindende Rasenkosmetik her.
Ich weiß,
wovon ich spreche. Wir haben bei uns im Bezirk einen wunderschönen Park gehabt,
wo das wunderschöne Salettl vor zwei Tagen eingerissen wurde. Dort ist immerhin
ein Schaden zwischen 3 000 und 4 000 EUR entstanden. Sämtliche
Bänke sind verschmutzt. Wir haben schon erlebt, dass die Bänke ins Wasser
geworfen wurden. Hier sind wirklich Maßnahmen zu treffen. Ich weiß, dass die
Polizei nicht immer da sein kann, daher wieder die Stadtwache, meine Damen und
Herren!
Grünraum ist
auch ein Thema, bei dem die Wiener Stadtregierung nicht sehr viel zu tun
braucht, außer sich zu freuen, dass Wien von Natur aus eine sehr günstige und
gute, mit einem Grüngürtel versehene Lage hat. Doch dieser Grüngürtel ist auch
in Gefahr. Hier ist eine Stadtaußenpolitik des Umweltressorts gefragt, die
dahin geht, in Kooperation mit dem Wiener Umland einen Schutz des Grüngürtels
zu ermöglichen. Für mich als Vertreter, der von Stadtteilprojektierungen im
Bezirk sehr betroffen ist, muss ich sagen, dass es unbedingt wichtig ist, etwa
beim Projekt Asperner Flugfeld die Grünraumzahlen so einzuhalten, dass die
Ziele erreicht werden und nicht einfach einen halben Bezirk zu versiegeln.
Noch
schlechter ist die Situation, wie schon erwähnt, in den Innenstadtbezirken. In
den dicht verbauten Gebieten Wiens fehlt der Grünraum, der zur Sicherstellung
der Lebensqualität für die Innenstadtbewohner unbedingt notwendig wäre. In den
Bezirken 4, 5, 6, 7, 8, 9, 15 und auch 20 können nicht einmal die von der Stadt
Wien selbst festgelegten Grünraumbedarfszahlen von 5 m² pro Einwohner
erreicht werden. Hier ist es wirklich ein Ziel, diese Maßnahmen der
Grünhofgestaltung sowie der Baulückensicherung für neue Parkanlagen zu setzen.
Wenn dies nicht gelingt, dann werden immer Menschen unserer Stadt den Rücken
kehren und sich im Speckgürtel rund um Wien und nahe am Rand von Wien
anzusiedeln. Ich zähle da auch schon unseren Bezirk dazu. Die Folgen hiervon
sind, Sie wissen es alles, nicht nur Kaufkraftverlust, weil es sich bei den
Wien-Flüchtigen, die sich ein Sommerhaus oder Wochenendhaus bauen, um
Besserverdiener handelt, sondern es entsteht auch ein zusätzliches
Verkehrsaufkommen, weil diese Menschen von jenseits der Stadtgrenze nach Wien
zu ihrem Arbeitsplatz wieder einpendeln.
Nächster
Punkt, Verkehr: Ich will nicht viel darüber sagen. Ich sage nur, wir haben viel
Verkehr. Wir haben eine Feinstaubproblematik. Darüber will ich jetzt nicht
berichten. Luftschadstoffe und Lärmbelästigung entstehen. Das alles sind
Probleme, die immer wieder aufkommen.
Aber auch der
Müll ist ein Problem. Es gelingt nicht, diese Mülllawine einfach aufzuhalten.
Seit einigen Jahren steigt die Restmüllmenge in Wien wieder. Derzeit hält man
bei einer zu entsorgenden Müllmenge von über einer Million Tonnen. Aus dieser
Müllmenge ergibt sich eine enorme Belastung für die Wiener Umwelt. Das zeigt,
dass es nicht gelungen ist, mit Hilfe der getrennten Müllsammlung den
Restmüllzuwachs abzufangen. Beweis sind die Verwertungsquoten. Wien hat mit
38 Prozent den niedrigsten Verwertungsanteil. Zu Ihrer Information:
Vorarlberg hat 65 Prozent und das Burgenland 59 Prozent. Die liegen
in der Verwertungsquote deutlich besser. Sie verlassen sich scheinbar voll auf
die dritte Müllverbrennungsanlage. Ich hoffe, Sie täuschen sich hierbei nicht.
Wir brauchen nach der Inbetriebnahme der dritten Müllverbrennungsanlage nicht
gleich eine weitere solche Einrichtung.
Was wir aber
nicht brauchen, und da rede ich wieder vom Bezirk, ist der Rautenweg. Warum
sage ich das? Der Rautenweg ist der Bevölkerung unseres Bezirks immer ein Dorn
im Auge, zumindest in der Bevölkerungsschicht, die dort in der Nähe wohnt und
ihre Einfamilienhäuser hat. Eine Mülldeponie mitten in einem
Stadtentwicklungsgebiet, meine Damen und Herren, ist sicher eine unlöbliche
Ausnahme in Europa. Wir sollten das Auslaufdatum des alten Betriebsbescheides
ernst nehmen und auf die Verlängerung der Deponie verzichten. Mir ist
vollkommen klar, dass eine Deponie, wo immer sie angesiedelt wird, nicht sehr
gerne gesehen wird. Aber wenn wir schon in einer wachsenden Stadt leben und
wohnen, dann müssen wir hier bald Abhilfe schaffen. Die dritte
Müllverbrennungsanlage hätte bei einer entsprechenden Dimensionierung auch den
umstrittenen Flötzersteig ersetzen können. Man sollte aber trotzdem seitens des
Umweltressorts einmal eine Strategie der Absiedelung entwickeln. Mir ist
bewusst, dass eine Absiedelung Geld kostet. Das ist klar. Aber wenn ich mir den
Rechnungsabschluss anschaue, dann ist das Geld vorhanden. Dieses vorhandene
Geld, das speziell von der Müllabfuhr erwirtschaftet wurde, soll auch in die
MA 48 investiert werden. Diese Abteilung wartet schon seit langer Zeit auf
die Realisierung, seit 2001, soweit ich mich erinnern kann, Waagner-Biro-Gründe
und so weiter, auf die Realisierung ihres neuen Verwaltungszentrums.
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