Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 102
Genauso warten
wir alle auf die Errichtung einer neuen Containerwaschanlage, die dazu dienen
soll - das brauchst du mir nicht zu erzählen -, die in den Wiener Häusern
aufgestellten und bei Sammelinseln befindlichen Sammelcontainer öfter zu
reinigen, um Geruchsbelästigungen zu verhindern.
Eine sinnvolle
Investition der Überschüsse wäre auch die Schaffung einer Nutzwasserversorgung
für die Wiener Parks, für Friedhöfe, für Sportanlagen. Kollege Kenesei hat
darüber berichtet. Ich kann ihm nur recht geben. In den Bundesgärten wird das
schon vielfach durchgeführt.
All diese Vorschläge setzen zwei Dinge voraus: zum
einen ein umweltpolitisches Denken, ein Umdenken dieser Stadtregierung, und zweitens
die Bereitschaft, die von den Bürgerinnen und Bürgern eingenommenen
Gebührenüberschüsse nicht mehr zur Sanierung des Stadtbudgets einzusetzen. Für
beides sind Sie derzeit leider nicht bereit. Denn keine dieser beiden
Forderungen ist durch das heurige Budget auch nur ein bisschen erfüllt worden
Aus diesem
Grund müssen wir dieses Budget auch heuer wieder ablehnen. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Inge Zankl: Als Nächster
am Wort ist Herr GR Univ-Prof Dr Pfleger.
GR Univ-Prof
Dipl-Ing Ernst Pfleger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzender! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich bin nicht
nur Politiker, sondern auch Wissenschaftler und daher gewohnt, die Fähigkeit zu
aktivieren, die Diskussion, das Schwierige und Unbequeme willkommen zu heißen.
Ehrliche Widersprüche sind kostbar, weil sie Grundlage für schöpferische
Neukonzeptionen, Innovationen und weitere Entwicklungen sind. Daher schätzen
ich und auch meine Freunde in meiner Fraktion die jährliche Diskussion zu
vielfältigen Themen. So kann ich daher, meine Damen und Herren der grünen
Fraktion, aber auch meine Damen und Herren der ÖVP, nicht immer aus Ihren
Wortmeldungen konstruktive Ideen ableiten, um sie dann fachlich diskutieren zu
können. Nein, meine Damen und Herren, ich habe vielmehr den Eindruck, dass Sie
verbissen, manchmal sogar mieselsüchtig, Jahr für Jahr manchmal verschiedene,
manchmal die gleichen Themen skandalisieren und ansprechen und offenbar
beweisen wollen, dass alles schlecht funktioniert.
Sehr geehrter
Herr Kollege Gerstl! Ich weiß nicht, ob er im Raum ist, vorhin war er noch da.
Ich habe gestern aufmerksam zugehört. Wenn es nach Ihren Vorstellungen der
Verkehrspolitik geht, wäre Wien weder eine umweltgerechte noch eine
menschengerechte noch eine sicherheitsgerechte Stadt. Wenn Sie in Frage
stellen, dass Flächen für Grün, für Aufenthaltsfunktion, für
Geschwindigkeitsdämpfung verwendet werden, dann sind Sie in der Steinzeit der
Umwelt- und Verkehrsplanung!
Oder wenn der
Herr Maresch gestern über längst notwendige innovative Verkehrsmittel spricht
und aus jedem Satz hervorgeht, dass er offenbar den Innovationsgedanken, den
umweltgerechten People-Mover, das Shuttle oder den Cable-Liner nicht verstanden
hat, wenn er von Sesselbahnen spricht. So sage ich daher, all das beweist,
nicht alles ist aus der Bodensicht eines Radfahrers wahrnehmbar. Wir müssen
auch etwas darüber schauen.
Meine Damen
und Herren, ich komme wieder zurück zur Umwelt, zu den Neukonzeptionen. Gerade
die Wiener Umweltpolitik ist ganz eng verknüpft mit Innovation und Forschung,
in allen Bereichen. Die Frau Vizebürgermeisterin hat gestern die Innovation,
Forschung und Entwicklung angesprochen. Es ist so, Innovation und Forschung
sind die Basis und Chance, halbwegs heil durch diese Krise zu kommen. Meine
Damen und Herren, die Wienerinnen und Wiener sind stolz auf unsere Stadt, die
sich den modernsten Standard in der Umwelt leistet. Sie wissen, dass ihre Stadt
mit jedem Baustein, den wir setzen, noch lebenswerter und liebenswerter wird.
Wenn daher
Wien, meine Damen und Herren, Zürich auf Platz zwei verdrängt hat und Wien seit
April als die Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität gilt, dann ist das
das Ergebnis des harten Arbeitens und ehrlichen Bemühens, auch in den Bereichen
Infrastruktur und Umwelt. Es ist schon interessant, was Mister Parakatil, der
Senior Researcher of Mercer, sagt. Ich zitiere: „Die Infrastruktur spielt bei
der erlebten Lebensqualität eine wichtige Rolle. Oft ist man an den hohen
Standard gewöhnt und nimmt diesen als gegeben an." - Zitat Ende.
Meine Damen
und Herren der Opposition, so geht es Ihnen offenbar leider auch, unsere
Errungenschaften kleinzureden oder als Selbstverständlichkeit abzutun. Ich bin
als Wiener Bürger, als Wiener Stadtpolitiker und als Wissenschaftler stolz
darauf, dass Wien derzeit die attraktivste Stadt der Welt ist.
Abfallbeseitigung, Abwasserentsorgung, Trinkwasser, Angebot an
Naherholungsmöglichkeiten, Hintanhaltung von Naturkatastrophen, all das hat in
der Mercer-Studie die Top-Bewertung Nummer 10 gehabt.
Lassen Sie
mich noch auf eine Äußerung von Herrn Dipl-Ing Margulies zurückkommen. Er wollte
diese Mercer-Studie kleinreden, weil die sozialen Fragen in ganz Österreich
insgesamt größer geworden sind. Lieber Kollege Margulies, natürlich bin ich bei
Ihnen, dass die sozialen Aufgaben ganz wichtig sind, wobei wir uns vielleicht
dadurch unterscheiden, dass nicht nur die Sozialleistungen allein wichtig sind,
sondern auch das Finden einer Beschäftigung und die Weiterbildung dazugehören.
Aber ich betone nochmals auch die Wichtigkeit der Frage Soziales. All das kann
uns doch nicht davon abhalten, auf das Ranking der Mercer-Studie stolz zu sein.
Das zeigt, dass Wien einen hervorragenden Weg beschritten hat. Sie sind sicher
schon lange in der Politik und wissen genauso wie ich, das eine schließt das
andere nicht aus.
Natürlich
muss man weitergehen. Wir brauchen weitere Ziele und auch weitere Initiativen.
Wenn daher, meine Damen und Herren, die Summe der Ausgaben 2008 für den Bereich
Umwelt 894,5 Millionen EUR
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular