Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 102
keine
Aufzeichnungen gibt. Aber ab 2009, also im laufenden Jahr, gibt es Formulare
für Förderansuchen und hier wird nach Damen und Herren getrennt, nämlich wer
ist der Nutznießer, die Nutznießerin des Sportangebots, et cetera. Es ist zwar
eine Mehrarbeit für die Sportvereine, es ist aber wichtig, dass im Sport auf
der einen Seite nicht die Events gefördert werden, die großen Männersportarten
wie Fußball - auch wenn der Frauenfußball aufholt, ist er trotzdem in erster
Linie ein Männersport -, sondern dass hier Frauensportarten entsprechend
gefördert werden und Sportarten, in denen mehr Mädchen und Frauen tätig sind,
besser wegkommen. Dazu brauchen wir diese Informationen. Ich bin froh, dass
diese Informationen gesammelt werden. Ich hoffe, dass wir sie nicht nur
sammeln, sondern dass man auch entsprechende Schlüsse daraus zieht. Ein
gender-gerechter Sport wäre ein schönes Ergebnis für einen neuen Sportstadtrat.
Die
Spielsucht ist heute einmal kurz angesprochen worden und fällt auch in den
Bereich. Diese 600 Konzessionen, die Novomatic und Admiral im Prater neu
erhält, wobei da ja geredet wird, dass ein paar Apparate wegkommen, die Hälfte
oder mehr. Das erinnert mich ein bissel an die Diskussion bei Garagen und
Stellplätzen. Da verschwinden auch nie so viel wie ursprünglich vorgesehen.
Hier hat man wieder einmal den Eindruck, Novomatic und Admiral haben es sich
gerichtet. Das wundert mich nicht, weil der Herr Schlögl dort sitzt, wo früher
der Herr Hahn gesessen ist und die Verflechtung SPÖ-ÖVP-Novomatic-Admiral ist
evident, personalident. Da verdienen viele Leute gutes Geld. Da geht es nicht
um Tausende und nicht um ein paar Millionen, sondern da geht es um Millionen im
dreistelligen Bereich und mehr. Dieses Mal wird einmal mehr davon gesprochen,
die MA 36 hat sich die Automaten alle angeschaut und es wird dort das
Kleine Glücksspiel gesetzeskonform stattfinden.
Es
gibt eine Sammelklage von Spielern und Spielerinnen gegen Novomatic/Admiral. Und
wenn man sich von denen die Homepage durchliest, dann steht drinnen: „Ich
spende mein nächstes Monatseinkommen", schreibt dort jemand, „wenn es
einen einzigen Automaten gibt, der den Regeln entspricht, die der Gesetzgeber
ursprünglich vorgeschlagen hat, nämlich ich werfe maximal 50 Cent ein, es
gibt keine Taste, mit der man es kumulieren kann und vieles mehr und man kann
nicht mehr wie 20 EUR gewinnen." Das stimmt. Auf die Schnelle beim
Durchschauen ist mir das auch noch nicht aufgefallen und ich kenne auch keinen
Spieler, der behauptet, dass das möglich wäre. Die Automaten, die 600 neuen,
werden wieder nicht der Intention des Gesetzgebers entsprechen und das wissen
alle. Alle wissen das, denn die machen das nicht. Es rechnet sich nämlich
nicht, wenn sie sich ans Gesetz halten. Und deswegen wird das natürlich auch
hier unterlaufen werden und die Automatiktaste und der Wiener Würfel und wie
das alles heißt, das wird es alles dort auch wieder geben. Die Frage ist immer:
Warum macht man das überhaupt? Es gibt immer noch eine Reihe von Bundesländern,
die sich dagegen wehren. Momentan wehrt sich, glaube ich, am heftigsten der
Herr Pühringer in Oberösterreich dagegen, weil der will ... (GR Mag Wolfgang Jung: Der Pröll!) Der
Herr Pröll will es behalten, ich meine, dass er sich nicht dagegen wehrt. Der
Herr Pühringer will es nicht haben, tatsächlich nicht und ganz sicher nicht vor
der Landtagswahl. Das Gesetz ist auf Bundesebene, in der Schublade liegt es
schon länger. Leider offensichtlich zwischen SPÖ und ÖVP schon paktiert,
erlaubt es den Bundesländern in Zukunft nämlich nicht mehr, dass sie sich das
aussuchen können, sondern sie werden gezwungen, Novomatic und Admiral in das
Bundesland hinein zu lassen. Und das war bis jetzt nicht der Fall.
Das
nützt uns jetzt für Wien nichts. Aber mich würde es freuen, wenn die
Sozialdemokratie auf Bundesebene dieses Gesetz zu Fall bringt, weil es dann
wenigstens in fünf Bundesländern dieses unsägliche Kleine Glücksspiel nicht
gibt, das sehr viel Elend nach sich zieht. Das kennen wir alles von der
SchulderInnenberatung und anderen Beratungsstellen, dass dieses Kleine
Glücksspiel wenigstens nicht Österreich komplett überschwemmt.
Die
Position der Freiheitlichen heute, die ja da zwischendurch sogar applaudiert
haben, würde mich insgesamt auch genau interessieren, weil der Herr Harald
Stefan, der früher hier in diesem Haus gesessen ist und jetzt Nationalrat ist,
scheinbar mit den Konzessionen zufrieden ist. Das Zitat lautet: „Die FPÖ sieht
mit den von der MA 36 erteilten Auflagen ihre eigenen Forderungen erfüllt
und bekennt sich zum freien Markt."
Das
finde ich schade. (GR Mag Wolfgang Jung:
Er hat es so nicht gesagt!) Das finde ich schade, wenn ... (GR Mag Wolfgang Jung: So hat er es nicht
gesagt!) – Das ist das Zitat aus der „Wiener Zeitung" vom
18. Juni 2009 (GR Mag Wolfgang Jung:
Ja, ich weiß, ich weiß!) Ich habe es eins zu eins heraus zitiert, ich habe
es eins zu eins heraus zitiert. (GR Mag
Wolfgang Jung: Gegen die Auflagen!) Die Auflagen der MA 36, die würden
ja ausreichen. (GR Mag Wolfgang Jung: Das
tun sie nicht! Das tun sie nicht!) Das stimmt ja auch, aber die
funktionieren ja alle nicht (GR Mag
Wolfgang Jung: Richtig! Richtig!) und deswegen wäre ich dafür, dass wir das
so halten wie das Vorarlberg, Oberösterreich und andere halten, nämlich kein
Kleines Glücksspiel, auch keines in Wien.
Was
ich noch loswerden wollte, ist, nachdem der Herr Jung gerade einen Zwischenruf
gemacht hat, passt der Übergang nämlich eh gut. Bei den Kindergärten war beim
Herrn Jung vorhin die Rede von den Migrantenkindern auf der einen Seite (GR Mag Wolfgang Jung: Von den nicht
deutschen! Von den nicht deutschen!) und den nicht ... Nein, nein, von
den zugewanderten ... Und auf der anderen Seite war dann: In der Ecke
sitzen dann die deutschen Kinder. Da hat es dann den Zwischenruf gegeben, den
richtigen von der Tanja Wehsely, nämlich: „Moment, das sind zwar die größte
Zuwanderergruppe, aber meinen Sie jetzt die Zuwandererkinder aus der
Bundesrepublik Deutschland oder haben Sie wieder einmal das gemacht, was Sie
früher gemacht haben,
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