Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 102
wenigen GRÜNEN
von Ihnen, es haben nämlich nicht einmal ein Drittel Ihrer Gemeinderäte es wert
gefunden, sich das anzuhören. Die wenigen GRÜNEN, die dort waren, müssten, wenn
sie ehrlich sind, bestätigen, dass man von der freiheitlichen Demonstration
absolut überhaupt nichts bemerkt hat. Die ist dort friedlich abgelaufen. Der
Herr Cohn-Bendit war beleidigt, weil zu wenig Leute da waren. Aber ansonsten
gab es keine Störungen.
Störungen jedoch,
Herr Stadtrat, hat’s gegeben bei der Burschenschaft der Safari
Jagdgesellschaft, Jagen von Burschenschaftern, zu denen Ihre Jugend aufgerufen
hat. Störungen hat’s im 18. Bezirk gegeben, wo man bei einer
ordnungsgemäßen Veranstaltung die Teilnehmer daran hindern wollte hineinzugehen
und die Polizei sie vor der Sozialistischen Jugend schützen musste. So schaut’s
wirklich aus. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Mir liegt
nun zur Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport keine weitere
Wortmeldung mehr vor.
Ich schlage
daher vor, die Debatte zur Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales mit der
Postnummer 2, das ist der Jahresabschluss der Unternehmung Wiener
Krankenanstaltenverbund für das Jahr 2008, gemeinsam durchzuführen, die
Abstimmung über den Rechnungsabschluss und den Jahresabschluss der Unternehmung
jedoch getrennt vorzunehmen.
Sind Sie damit
einverstanden? - Einen Einwand kann ich nicht feststellen. Dann werden wir so
vorgehen.
Wir kommen nun
zur Beratung der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales. Zum Wort gemeldet ist
Herr GR Lasar. Bitte schön.
GR David Lasar (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Noch nie hat
die Stadt Wien so viel Geld ausgegeben für Sozialhilfe. Allein, Frau
Stadträtin, das sollte Ihnen heute einmal zu denken geben. Aber bleiben wir
einmal beim Spitalsdefizit. Das Spitalsdefizit steigt weiter und genau das ist
ein Fehler, der sich auch in Zukunft rächen wird. In den letzten vier Jahren
ist das Defizit des Krankenanstaltenverbundes zunehmend außer Kontrolle geraten
und der Zuschussbedarf der Wiener Spitäler hat sich gegenüber dem Jahr 2004 um
277 Millionen EUR erhöht. Allein 2008 ist das Defizit gegenüber dem
Wirtschaftsplan um 130 Millionen auf 824 Millionen explodiert und in den
Spitälern wurden die Investitionen gegenüber dem Wirtschaftsplan auch um
7 Millionen gekürzt. Das zeigt natürlich, dass in vielen Bereichen auch
falsch investiert worden ist und ich werde Ihnen an Hand einiger Beispiele
aufzeigen, wo Sie zum Beispiel investieren hätten müssen. Es sind aber nur
wenige Beispiele.
Zum Beispiel
wenn Sie bei den Kindern in die Pneumokokkenimpfung investiert hätten, dann
wäre das einmal ganz wichtig für alle Kinder gewesen.
In der
Akutgeriatrie. In der Akutgeriatrie brauchen wir viel mehr Betten. Vor allem
wäre es hier wichtig, auch einmal mehr Urlaubsbetten zu schaffen. Schauen Sie
sich in den Bezirken um. Bei mir in Floridsdorf gibt es in der Geriatrie vier
so genannte Urlaubsbetten! Ich glaube, hier wäre einmal ein Ansatz da, dass man
auch die Angehörigen in der Urlaubszeit einmal unterstützt, dass sie wenigstens
einmal eine oder zwei Wochen auf Urlaub fahren können. Hier wird in Wahrheit
gar nichts gemacht, Frau Stadträtin. Genau das sind die Probleme der Stadt. Sie
unterstützen nicht. Sie unterstützen, aber nicht immer die richtigen.
Bei den
Hospizen, Frau Stadträtin. Was passiert da in der Palliativpflege? Genau da
gibt es wirklich aufopfernde Menschen, die sich hier aufopfern, die oft
unentgeltlich arbeiten. Da kann ich Sie einfach nicht verstehen. Genau hier in
diesen Bereichen werden die Hospize jedes Jahr zum Bittsteller. Die Hospize
müssen oft monatelang von A bis Z laufen, Anrufe tätigen, dass sie endlich ihre
Finanzierung bekommen! Die zittern jedes Jahr um die Finanzierung. Das sind
Bereiche, Frau Stadträtin, die sind alle in ihrem Bereich und hier passiert
nichts. Da sage ich, wenn man vom sozialen Gewissen der Stadt spricht, Frau
Stadträtin, genau hier hapert’s auch. Schauen Sie sich um. Es entsteht ein
Sozialmarkt nach dem anderen. Das muss Ihnen doch auch einmal zum Nachdenken
geben, warum das alles passiert. Ich höre immer nur, was für eine reiche Stadt
wir sind. Ja, aber ich weiß nicht, wer hier reich wird oder reicher wird, ich
höre immer nur, es öffnet ein Sozialmarkt nach dem anderen. Und das sind
natürlich auch Belastungen, die Sie in dieser Stadt zu verantworten haben.
Schauen Sie sich an, in welchen Bereichen!
Ich werde
Ihnen jetzt aufzeigen, was alleine in die Kompetenz der Stadt Wien fällt.
Denken Sie doch alleine an die Wiener Stadtwerke. Da gibt es satte Gewinne von
97 Millionen EUR, Wien Energie 116 Millionen EUR, da gibt
es die Überschüsse bei Wasser, Kanal, Müll, die im Jahr 2008 über
98 Millionen EUR betragen haben. Das sind Sachen, die natürlich die
arme Bevölkerung, die ja eh schon kein Geld mehr hat, noch enorm belasten. Wir
fordern in diesem Bereich natürlich, dass hier einmal angesetzt wird und
endlich einmal in Wien eine Senkung der Tarife kommt. Aber da passiert einfach
nichts. Da höre ich nichts von Ihnen und genau das sind die Belastungen, die
die arme Bevölkerung in Wien treffen. Und die rutscht natürlich durch Ihre
Belastungen in Wien immer weiter ab und dann haben Sie die ganzen Sozialmärkte
und noch viel mehr Probleme in der Stadt.
Aber
das sind ja nur einige Kritikpunkte, Frau Stadträtin, in diesem Bereich. Ich
möchte jetzt vielleicht auch etwas für die Zukunft sagen, Krankenhaus Nord, das
Sie hier großartig geplant haben. Da sage ich, das ist wirklich in Ordnung,
Floridsdorf braucht ein großes Krankenhaus. Sie bezeichnen es als das modernste
Krankenhaus Europas. Wenn man sich rein auf das Krankenhaus bezieht, gebe ich
Ihnen wahrscheinlich recht. Es wird mit Sicherheit ein modernes, eines der
modernsten Krankenhäuser Europas sein. Aber was wird passieren? Man wird dieses
Krankenhaus ja in Wahrheit nicht richtig erreichen können. Und warum? Es gibt
dort keine U-Bahn. Und Sie wissen ganz genau, die U-Bahn ist die schnellste
Verbindung in ganz Wien. Da sage ich, wenn
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