Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 102
zweitrangiger
Bedeutung. Das Hauptargument ist die Patientensicherheit, die mit einem
Beschleuniger grundsätzlich nicht gewährleistet ist. Insbesondere dann nicht,
wenn die Maschine noch dazu die höchste Auslastung – siehe auch Kontrollamt,
Frau Stadträtin – von allen Beschleunigern Wiens hat.
Zu Absatz 4,
Ersatzanschaffungen. Das neu erarbeitete Projekt lässt einen
unterbrechungsfreien Betrieb trotz Neubau zu – und Sie wissen das ganz genau,
Frau Stadträtin.
Zu Absatz 6,
die Strahlentherapie im Wilhelminenspital ist nur teilweise kompatibel und
nicht so, wie Sie schreiben: „Es ist kompatibel.“ Eine akute Übernahme von
Patienten ist nur in sehr begrenztem Maße möglich, sodass im Ausfallsfalle eine
unterbrechungsfreie Versorgung keinesfalls aller Patienten garantiert werden
kann, Frau Stadträtin. Sie wissen, dass es von großer Bedeutung ist, dass diese
Menschen ihre Therapie hier in einer neuen Folge bekommen. Sie wissen auch,
dass diese schwerkranken Menschen unter großem psychischen Druck stehen. Und
Sie wissen auch, dass hier Menschen, oft auch die Angehörigen, weinend zu den
Professoren kommen und es nicht verstehen können, dass das Krankenhaus keinen
zweiten Beschleuniger hier anschafft, Frau Stadträtin!
Auch zu einem
Strukturplan, der ist hier nicht beantwortet, möchte ich Ihnen vielleicht im
Anhang noch etwas sagen, das Bettenproblem. Im österreichischen Strukturplan
Gesundheit Strukturqualitätskriterien ist der Zugriff auf 10 bis 15 Betten
pro Beschleuniger in unmittelbarer Nähe vorgeschrieben. Diese Bedingungen sind
im Donauspital nicht erfüllt, da ein externer Bettenmangel insbesondere im
onkologischen Bereich besteht.
Wir haben
heute nochmals eine Anfrage genau in diese Richtung an Sie gerichtet.
Vielleicht bekommen wir dieses Mal von Ihnen hier richtige Antworten, Frau
Stadträtin.
Wissen Sie, es
stimmt mich schon sehr traurig, dass man hier einfach solche Antworten gibt,
denn man sollte sich in diesem sozialen Bereich schon ganz genau überlegen, was
man hier sagt und was man hier auch macht. Ich sage Ihnen, ich werde von diesem
Thema nicht abweichen, bevor ein zweiter Beschleuniger im SMZ-Ost vorhanden
sein wird. Ich hoffe, er wird bald kommen.
Frau
Stadträtin, zu einem auch sehr großen Thema in Wien, zum Drogenproblem. Ich
möchte jetzt keine Drogendebatte machen, weil der Kurti Wagner schaut schon
wieder, denn er weiß ganz genau, dass auch dieses Problem in Ihrer
Verantwortung liegt und man sollte jetzt wirklich einmal ernsthaft darüber
nachdenken, Frau Stadträtin. Sie wissen auch ganz genau, dass über
33 Prozent aller Suchtmitteldelikte in Wien alleine in der Inneren Stadt
verzeichnet wurden. Es gibt einen großen Andrang beim Spritzentausch. Da sage
ich Ihnen, da kann ich Sie wieder nicht verstehen. Es ist ja kein gutes Zeichen
für mich, dass hier jetzt mehr Spritzen getauscht werden, sondern das ist für
mich ja ein beängstigendes Zeichen, dass es jetzt noch mehr Drogensüchtige gibt
als vorher. Ich weiß, das hören Sie nicht gerne, Frau Stadträtin und auch
andere Herren hören das nicht gerne. Aber ich sage, das ist ein Riesenproblem
und das wird ja nicht kleiner. Sie tun es maximal nur kleinreden, aber es ist
einfach ein großes Problem und es ist ein Riesenproblem in dieser Stadt. Und
wenn Sie nichts anderes machen, als die Drogensucht in dieser Stadt zu
verwalten und es nicht angehen, einmal ein Konzept vorzulegen, wo man sagt, man
bekämpft diese Drogensucht, man gibt diesen Menschen, die da hineingeschlittert
sind, einmal eine Chance, dann kann ich Sie frisch wieder nicht verstehen, Frau
Stadträtin. Ich weiß, Sie werden jetzt dann in Ihren Ausführungen sagen, dass
wir die verschiedenen Vereine haben und ich weiß nicht, was Sie sonst noch
alles haben. Aber sagen Sie mir jetzt eines: Was hat das in den letzten Jahren
gebracht, außer dass Sie das Geld vernichtet haben? Gar nichts! Es hat nichts
gebracht. Ich sage Ihnen, es hapert genau daran, dass Sie in Wien in diesem
Bereich keine Konzepte haben. Es wurde auch nichts valorisiert. Das Konzept
gibt es jetzt, glaube ich, über zehn Jahre und es hat sich doch alles geändert.
Ich meine, Sie fahren auch nicht immer mit der alten Straßenbahn aus dem
99er-Jahr, die wird ja auch einmal erneuert. Also machen Sie es bitte auch bei
Ihren Drogenkonzepten, wenn man da überhaupt von Konzepten sprechen kann.
Zum Schluss
möchte ich - und da möchte ich wirklich nicht viel dazu sagen außer zwei
Sätzen, es waren auch nur zwei Blätter und das war das Budget, der
Rechnungsabschluss vom FSW. Mir ist es eigentlich schon zu müßig, über zwei
Blätter zu sprechen. Wir kritisieren das jedes halbe Jahr. Ja, ich kann Ihnen
nur eines sagen, Frau Stadträtin: Wenn Sie nicht Ihre Politik ändern, können
Sie auch von uns nicht verlangen, dass wir Ihrem Rechnungsabschluss zustimmen.
Meine Damen
und Herren, wir werden den Rechnungsabschluss heute mit Sicherheit ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Frau GRin
Dr Pilz, bitte.
GRin Dr Sigrid
Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Die GRÜNEN
werden dem Rechnungsabschluss im Gesundheitsbereich nicht zustimmen. (GRin Anica Matzka-Dojder: Das ist eine
Überraschung!) Das wundert Sie, Frau Kollegin, eine Überraschung. Und ich
möchte an ein paar Bausstellen im Gesundheitsbereich in Wien, Frau Stadträtin,
an diesen Bespielen deutlich machen, warum wir nicht zustimmen.
Es sind seit
Jahren so viele offene Probleme bekannt, nichtsdestoweniger ungelöst. Und ich
beginne bei den Kindern. Die Kindermedizin in Wien, die Versorgung der Kinder,
ist seit Jahren in einem Zustand, der es Eltern und Betroffenen schwer macht,
zu den Versorgungen zu kommen, die sie dringend brauchen: Überfüllte
Ambulanzen, schlechte Versorgung im niedergelassenen Bereich. Es ist schwer,
mit kleinen Kindern in dieser Stadt zu dem zu kommen, was man braucht.
Aber
beginnen wir ganz am Anfang, beginnen wir bei
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