Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 102
Magnetresonanz-Tomographen.
Das ist wirklich überdimensioniert. Ich bin überzeugt, der Herr Generaldirektor
würde mir da recht geben. Das entspricht absolut nicht dem Aspekt der
Sparsamkeit und der Wirtschaftlichkeit!
Der ärztliche
Leiter der AUVA, Dr Greslehner, hat in einem Interview am 18. Juni
2009 in der „Wiener Zeitung" über eine bessere Auslastung dieser teuren
Großgeräte nachgedacht und gesagt, es sei einfach nicht zu verantworten, dass
diese Geräte nur zwischen 8 und 13 Uhr verwendet werden.
Frau StRin Wehsely!
Auch Sie sollten sich darüber Gedanken machen, wie dort mehr Effizienz erreicht
werden kann! Ich sage wieder: All das ist Geld der Bürgerinnen und Bürger
dieses Landes, das Sie zu verwalten haben, und beim Verwalten von fremdem Geld
muss man immer ganz besonders vorsichtig sein! Schauen Sie also mehr auf
Effizienz!
Effizienz ist
aber auch an Nachhaltigkeit gekoppelt, speziell im Gesundheitsbereich. Es fehlt
Ihnen das Gespür für Effizienz und damit auch für Wirtschaftlichkeit. Und Sie
haben auch mit dem Konzept der Nachhaltigkeit Ihre Probleme. Denn anders kann
man es nicht erklären, dass etwa im sehr sensiblen Bereich der
Pränataldiagnostik die psychosoziale Unterstützung für die betroffenen Eltern
seit Jahren zu kurz kommt. Es gibt keine psychosoziale Betreuung in zeitlicher
und räumlicher Nähe zur medizinischen Versorgung und damit für die Betroffenen
in dieser sehr heiklen und schwierigen Zeit wenig professionelle Hilfe. Ich
bringe daher mit meiner Kollegin Karin Praniess-Kastner einen Antrag ein.
„Die
Stadträtin möge sich für den Aufbau der psychosozialen Betreuung bei
vorgeburtlichen Untersuchungen in Wiener Spitälern einsetzen. Die von
FachärztInnen und SozialarbeiterInnen angebotene Unterstützung ist in
zeitlicher und räumlicher Nähe zur medizinischen Versorgung zu organisieren und
den Betroffenen die Inanspruchnahme dieser Leistung zu erleichtern." (Beifall bei der ÖVP.)
Jetzt bringe
ich aber – das werden Sie von mir gar nicht erwarten! – ein positives
Beispiel, und zwar ein positives Beispiel an Einsparungsmöglichkeit, was für
mich aber nicht das Wichtigste ist, und ein positives Beispiel für die
Patienten. Im Vordergrund muss gerade im Gesundheitsbereich nämlich immer der
Patient stehen. Es geht um die Einrichtung der Tagesklinik zur Kataraktchirurgie
an der Uni für Augenheilkunde im AKH Wien. Das ist ein Paradebeispiel für das
interdisziplinärere Zusammenwirken sämtlicher Berufsgruppen zum Wohl der
Patientinnen und Patienten.
Die Uni-Klinik
ist das größte Zentrum für Kataraktchirurgie und hat mit dieser neuen
Organisation einen wirklich wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Wiener
Bevölkerung sichergestellt. Die Kosteneinsparungen, meine sehr geehrten Damen
und Herren, betragen fast 200 000 EUR pro Jahr. Man kann also 200 000 EUR
sparen, obwohl das für die Patienten sehr von Vorteil ist!
Warum ist das
so? – Es wurde eine 28 Betten zählende Station geschlossen und eine
zehn Betten zählende Tagesklinik eröffnet. Ich kann Herrn Direktor Krepler,
aber vor allem Frau Univ-Prof Dr Ursula Schmidt-Erfurth und ihrem Team,
die das mit unglaublichem Engagement durchgesetzt haben, nur gratulieren! Unter
Berücksichtigung der medizinischen Erfordernisse, bedingt durch das
Patientenkollektiv kann die Organisation der Tagesklinik für Kataraktchirurgie
auf sämtliche Spitäler der Stadt Wien – hören Sie bitte zu! – übertragen
werden, zum Wohl der Patienten, aber auch zum Wohl des Budgets des KAV!
Meine Damen
und Herren! Das ist ja keine Utopie. Wir wissen, dass international
90 Prozent der Kataraktoperationen bereits tagesklinisch durchgeführt
werden. In Wien sind wir gerade am Anfang. Wie gesagt, das ist eine kleine
Pflanze. Im Rudolfspital gibt es jetzt auch einige Betten. Aber auch da sieht
man wieder einmal: Sie sind nicht innovativ, denn das wäre schon seit Jahren
möglich gewesen, im Interesse der Patienten, aber auch im Interesse des
Budgets.
Frau
Stadträtin! Das zeigt wieder: Sie sind nicht innovativ, Sie sind nicht mutig.
Sie sind mehr als gefordert. Handeln Sie endlich!
Unter all
diesen Aspekten ist es selbstverständlich, dass wir diesem Rechnungsabschluss
nicht zustimmen. Wir von der Wiener ÖVP wollen formen und gestalten, damit in
dieser schönen Stadt endlich etwas weitergeht. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort
hat Frau GRin Mörk.
GRin Gabriele Mörk (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Es sind die
Schwachen, die den starken Staat brauchen. Deshalb ist Sozialpolitik eine
Kernaufgabe des Staates. Daher steht auch die Stadt Wien für ein umfassendes
und modernes Sozialsystem, zu dessen Leistungen alle Wienerinnen und Wiener im
Bedarfsfall Zugang haben. Dies bedeutet nicht nur ein umfassendes und
vielfältiges, sondern auch ein an die Bedürfnisse der Menschen angepasstes,
leistbares Angebot an Sozialleistungen. Die Sozialleistungen der Stadt Wien
sollen ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Die Daten des
vorliegenden Rechnungsabschlusses geben einen eindrucksvollen Überblick über
die qualitätsvolle, serviceorientierte und engagierte Arbeit, die von den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet wurde. Nicht zuletzt zeigen auch
diese Daten, dass für den Sozialbereich allein rund 965 Millionen EUR
aufgewendet wurden, aber auch, dass sich die Stadt Wien ihrer großen sozialen
Verantwortung bewusst ist und dementsprechend handelt.
Existenzsicherung
verbessern, Integration verstärken, Prävention erhöhen und den Zugang verbessern:
Das muss der politische Ansatz in der Sozialhilfe sein. Wien ist federführend
im Kampf gegen ein Auseinanderdriften unserer Gesellschaft und hilft den
Menschen, die es wirklich brauchen, bei der Bewältigung ihrer existenziellen
Nöte und Sorgen.
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