Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 102
Wiener Soziallandschaft
durch die Fachbereiche des Fonds Soziales Wien ist die bedarfsgerechte
Vermittlung sozialer Leistungen die Kernaufgabe. Der Kundenservice des FSW
bietet individuelle Unterstützung und Entscheidungshilfen. Mit Hilfe der
Methoden des Casemanagements wird gemeinsam mit den KundInnen geklärt, welche
Leistungen diese benötigen, wie viel davon die Stadt fördert, wie viel der/die
Betroffene selbst beizutragen hat und wie er/sie zum entsprechenden Angebot
kommt. Diese Aufgabe wird in den acht Standorten der Beratungszentren „Pflege
und Betreuung zu Hause", im Beratungszentrum „Wohn- und Pflegeheime",
im Beratungszentrum „Behindertenhilfe" und im Beratungszentrum „Wohnungslosenhilfe"
erbracht.
Der FSW sorgt
auch dafür, dass WienerInnen bei Bedarf ausreichend leistbare, bedarfsgerechte
und qualitativ hochwertige Pflege- und Betreuungsleistungen zur Verfügung
stehen.
Dem Wiener
Geriatriekonzept entsprechend gilt im Bezug auf Pflege- und Betreuungsangebote
der Grundsatz: ambulant vor stationär. Damit wird dem Wunsch der meisten
pflegebedürftigen Wienerinnen und Wiener entsprochen, so lange wie möglich ein
selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu führen. Diesem Grundsatz folgend
wird das ambulante Pflege- und Betreuungsangebot 2008, welches von rund
26 000 Wienerinnen und Wienern in Anspruch genommen wurde,
bedürfnisorientiert erweitert, modernisiert und flexibilisiert.
Der Fonds
Soziales Wien vermittelte und förderte im Bereich der ambulanten Leistungen wie
zum Beispiel die Heimhilfe – da gab es eine Steigerung um
4 Prozent –, den Besuchsdienst, „Essen auf Rädern" und die
mobile Hauskrankenpflege mit einer Steigerung von 12 Prozent gegenüber dem
Vorjahr.
16 000 Plätze
in städtischen und privaten stationären Wohn- und Pflegeeinrichtungen werden
durch Subjekt- oder Objektförderung finanziert. Die Wienerinnen und Wiener
können sich somit sicher sein, dass sie jeweils das passende Pflegeangebot
bekommen, wenn sie es benötigen. Der Grundsatz, das Altern in Würde zu
ermöglichen, hat für uns oberste Priorität.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Investitionen in den Pflegehäusern der Stadt Wien
sowie in den Einrichtungen des Fonds Soziales Wien sind vor allem Investitionen
in unmittelbare Arbeitsplätze für Frauen.
Das Ziel der
Stadt Wien ist es, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen und
Möglichkeiten haben wie Menschen ohne Behinderung. Daher steht den WienerInnen
mit der Behindertenhilfe ein umfassendes Angebot an spezifischen Unterstützungsmöglichkeiten
zur Verfügung. Verschiedene Angebote wie etwa spezielle Frühförderung für
Kinder mit Behinderung, Fahrtendienste für ältere Menschen, ausreichende
Möglichkeiten für Arbeit und Freizeit und Beratungsangebote für Angehörige
wurden vom Fonds Soziales Wien gefördert. Teile der finanziellen Mittel wurden
verstärkt in direkte Geldleistungen statt für Sachleistungen aufgewendet.
Im
April 2008 wurde das Modellprojekt Persönliche Assistenz in die neue
Regelleistung „Pflegegeldergänzungsleistung für Persönliche Assistenz"
überführt. Im Dezember wurde diese Leistung von 132 Menschen mit schweren
körperlichen Behinderungen in Anspruch genommen. Arbeit in Form einer
Beschäftigungstherapie bietet für Menschen mit Behinderung vor allem die Möglichkeit
einer gemeinsamen sinnvollen Tätigkeit. Die Angebote in diesem Bereich wurden
im Vorjahr um 120 Plätze auf rund 4 000 Plätze ausgebaut. Im Bereich
„Wohnen für Menschen mit Behinderung" wurden im Vorjahr rund 1 740
vollbetreute und 1 170 teilbetreute Wohnplätze gefördert.
Es gibt viele
Gründe, meine sehr geehrte Damen und Herren, warum Menschen über keine eigenen
vier Wände mehr verfügen oder nicht mehr ohne Betreuung leben können. Seit der
zweiten Hälfte der 80er Jahre wuchs das Bewusstsein, vor allem auch das
politische Bewusstsein dahin gehend, dass eine rasche, unmittelbare, adäquate
Hilfestellung notwendig ist, um zu verhindern, dass aus einer vorübergehenden
Krisensituation der Zustand der verfestigten beziehungsweise chronischen
Wohnungslosigkeit entsteht.
Der Stufenplan
der Stadt Wien zur Reintegration von wohnungslosen Menschen wurde im Vorjahr am
3. Juli bei der 16. Sozialkonferenz in Paris präsentiert. Er wird
seit nunmehr 20 Jahren schrittweise realisiert und auf Grund von Bedarfserhebungen
stetig erweitert.
Durch das
äußerst differenzierte Angebot der Wiener Wohnungslosenhilfe ist eine
individuelle Betreuung möglich, die die Menschen in ihren Fähigkeiten stärkt
und ihnen wieder eine eigenständige Lebensführung ermöglicht. Insgesamt wurden
im Jahr 2008 etwa 5 470 wohnungslose Menschen in stationären und
ambulanten Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe betreut. Die Zahl der
Plätze ist auf 3 600 gestiegen, das entspricht einer Steigerung von
3 Prozent. Vor allem im sozial betreuten Wohnen erfolgte die Ausweitung
des Platzangebotes. (Beifall bei der
SPÖ.)
ExpertInnen
aus acht europäischen Großstädten wurde im Rahmen des EU-Projekts
„Connections" der Wiener Plan zur Reintegration von wohnungslosen Menschen
sowie das Konzept des sozial betreuten Wohnens als lokales innovatives
Sozialprojekt vorgestellt. Diese ExpertInnen stellten dem vielfältigen Angebot
der Wiener Wohnungslosenhilfe ein hervorragendes Zeugnis aus.
In diesem
Zusammenhang möchte ich heute die Gelegenheit wahrnehmen, der Zweiten
Landtagspräsidentin, Prof Erika Stubenvoll, zu danken. Du, liebe Erika, hast
ganz wesentlich dazu beigetragen, dass sich das Projekt, Wohnungslosigkeit
geplant zu verhindern, in Wien in den letzten 20 Jahren zu einem
sozialpolitischen Schwerpunkt entwickelt hat. – Dafür herzlichen Dank,
liebe Erika! (Beifall bei der SPÖ.)
Die
Stadt Wien, meine sehr geehrten Damen und Herren, hat die Bedeutung von
gesundheitsfördernden und präventiven Maßnahmen bereits vor Jahren erkannt. Zielgruppenorientierte
Projekte tragen dazu bei, das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil zu
stärken.
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