Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 102
Projekte im
Gesundheitsbereich waren etwa „Ein Herz für Wien" oder „Tipptopp
Kariesstopp".
Auch im
Bereich der speziellen Gesundheitsförderung für Frauen hat die Stadt Wien
wieder ihre VorreiterInnenrolle wahrgenommen. Hier eine kleine Auswahl der
umgesetzten Projekte im Jahr 2008: „Ich schau auf mich", ein Pilotprojekt
zur Früherkennung von Brustkrebs in den Bezirken 15 bis 17, oder „Ich bleib'
gesund", ein Projekt für Migrantinnen im 15. Bezirk. Das Pilotprojekt
„Gesundheitsförderung in betreuten Werkstätten" vermittelte in
gynäkologischen Sprechstunden und Workshops jungen Frauen und Mädchen mit
Behinderung Kenntnisse über ihren Körper und ihre Sexualität. Die
Essstörungskampagne „S-O-Ess" wurde weitergeführt.
Im
Aufgabenbereich der Sucht- und Drogenkoordination Wien wurden im Jahr 2008
auszugsweise folgende Schwerpunkte und neu initiierte Projekte umgesetzt: Im
Bereich der Suchtprävention wurde der Schwerpunkt Alkohol fortgesetzt. Diverse
Strategien und neue Wege in der schulischen Suchtprävention standen im
Mittelpunkt und wurden durchgeführt. Das Projekt „Suchtprävention für gehörlose
Menschen" und ein Projekt zur Suchtprävention für Menschen mit
Migrationsgeschichte wurden gestartet und durchgeführt.
Im Bereich
Behandlung, Beratung, Betreuung von Suchtkranken wurde das Pilotprojekt
„Konnex", ein Liaisondienst in den Häusern der Wieder Wohnen GmbH
fortgesetzt.
Auch im
Bereich arbeitspolitische Maßnahmen und soziale Integration konnte gemeinsam mit
dem WAFF, dem AMS, dem BBRZ und den Magistratsabteilungen 24 und 40 ein
Wien-weites Konzept zu Reintegration von Suchtkranken entwickelt und ab Jänner
2008 umgesetzt werden.
Im öffentlichen Raum kam ein neues Projekt der mobilen
Sozialarbeit, nämlich das Projekt SAM – das bedeutet: sozial, sicher, aktiv,
mobil – zur Umsetzung. SAM bietet professionelle Hilfe für desintegrierte
Menschen und unterstützt gleichzeitig BewohnerInnen, Geschäftsleute und
KundInnen in der Umgebung. Vielen hilft es, wenn die objektive Sicherheit und
das subjektive Sicherheitsgefühl an öffentlichen Orten erhöht wird. Gestartet
wurde „SAM 9" im Oktober 2007 auf dem Julius-Tandler-Platz und in der
Umgebung. Die externe Evaluation im Herbst 2008 hat ein positives Ergebnis
gebracht. Seit Anfang April 2008 bietet „SAM 2" am Praterstern und
Umgebung seine Tätigkeit an. Und zusätzlich gibt es „SAM flex", das
seit Juni 2008 seine Leistungen in verschiedenen Problemzonen anbietet.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ein wichtiger Grund für die hohe Lebensqualität in
Wien ist auch das umfassende Angebot, das die Stadt Wien zur Verfügung stellt:
eine breite Palette vielfältiger Maßnahmen. Ich konnte in meinen Ausführungen
nur auf einige wenige eingehen – von Geldleistungen, von Betreuungs- und
Beratungsleistungen bis hin zu Freizeitangeboten –, die gezielt und effizient
auf die Anliegen der Menschen in unserer Stadt eingehen, denn so vielfältig wie
die Bedürfnisse der Wiener und Wienerinnen sind, so umfassend ist auch das
Angebot der Stadt Wien.
Zum Abschluss
möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im
Sozialbereich tagtäglich mit enormem Engagement, viel Herz und hoher
Professionalität tätig sind, recht herzlich bedanken, denn ohne sie wäre die
Umsetzung der erfolgreichen und zukunftsweisenden Sozialpolitik der Stadt Wien
nicht möglich. – Vielen Dank! (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Dr Wolfgang Ulm: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Ich erteile es ihm.
StR David Ellensohn: Herr Vorsitzender!
Meine Damen und Herren!
Die Debatten
rund um den Rechnungsabschluss oder auch die Budgets sind oft Zahlenspielereien
und enden meist damit, dass die Regierenden sagen: Wir geben so viel Geld für
die richtigen Dinge aus!, und die Opposition sagt: Das mag zum Teil stimmen,
aber in vielen Bereichen ist es zu wenig!
Die Zahlen,
die nicht im Rechnungsabschluss stehen und bei diesem Tagesordnungspunkt dazu
gehören, sind Zahlen, die beziffern, wie viele Menschen es in Wien überhaupt
gibt, die in Armut leben, ob es pro Jahr mehr oder weniger werden. Daran muss
sich erfolgreiche Sozialpolitik messen lassen; nicht daran, wie viel Geld wir
ausgeben, sondern daran, ob wir den Anteil der Menschen, die arm sind,
verringern oder ob es viel mehr werden.
Wir alle kennen
die Zahlen, aber nicht weil wir sie im Rechnungsabschluss finden: Leider werden
es mehr! Die Zahl war schon vor einem Jahr schlecht, und wir haben ähnliche
Reden wie heute schon vor einem Jahr gehört, nur mittlerweile gibt es eine
veritable Wirtschaftskrise mit entsprechenden Auswirkungen, und die Zahl der
SozialhilfeempfängerInnen und anderer Menschen, die nur schwer ihr
Monatsauskommen zusammenbringen, steigt.
Wien kann eine
Stadt ohne Armut werden – das steht auch nicht im Rechnungsabschluss, und das
steht auch nicht im nächsten Budget –, aber das muss man wollen! Es ist mir
nicht wichtig, ob es im Rechnungsabschluss steht, aber von der Vision „Wien,
eine Stadt ohne Armut" müssen wir eigentlich ausgehen können. Dann spielt
es nicht so eine Rolle, ob wir ein paar Millionen Euro da ausgegeben haben oder
da nicht, sondern ob das überhaupt irgendjemand will, ob das ein Ziel ist.
Formulieren wir das als Ziel, ja oder nein? Oder sagen wir: Es sind schon
88 000 SozialhilfeempfängerInnen, jetzt über 90 000 und demnächst
über 100 000, und wir brauchen ein bisschen mehr Geld, um mehr Leuten
wieder zu wenig an Leistungen zu geben. Das kann es ja nicht sein!
Die
Idee muss sein, dass wir den Reichtum, den wir haben, anders verteilen. Wir
haben viel Geld. Österreich hat viel Geld für die Bankenpakete, für
verschiedene Wirtschaftspakete ausgegeben, es gibt ein steigendes
Budgetdefizit. Diesbezüglich haben wir zwar andere Vorstellungen, aber im
Wesentlichen gab es dazu nicht viele Alternativen. Man hätte das Geld unserer
Meinung
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular