Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 102
österreichische
Staatsbürgerschaft haben und die in Wirklichkeit diejenigen sind, die die
Mehrheit an Konflikten verursachen, ob das jetzt im Wohnbereich ist, im
Schulbereich, am Arbeitsplatz, in den Parkanlagen. Da gibt es ja in
Wirklichkeit keine Lösung von Ihnen. Sie sehen das in erster Linie unter dem
Titel „Integration ist keine Einbahnstraße". Wenn man es genau bedenkt und
unter Berücksichtigung der finanziellen Mittel, die eingesetzt werden, aber
auch dessen, was der Bevölkerung abverlangt wird, haben Sie ja die Arbeit an
der Integration schon längst der Wiener Bevölkerung, und da vor allem den
sozial Schwachen übertragen. Und das ist exakt der falsche Weg.
Es kann nicht
sein, dass erwachsene Zuwanderer nicht auch einen Teil oder sogar einen
Großteil der Verantwortung für ihre Integration übernehmen. Das schlägt sich ja
ganz deutlich nieder in Ihren Angeboten, die Sie für so extrem erfolgreich
halten, was die Spracherwerbsmaßnahmen betrifft. Ich subsumiere das jetzt unter
„Ein Euro für eine Stunde, inklusive Kaffee, Kuchen und Kinderbetreuung".
Wir haben es
ja schon oft diskutiert, auch im Detail diskutiert; das möchte ich jetzt nicht
so weit ausführen. Wir sagen Ja zu einer Sprachvermittlung für alle Kinder, die
hier ins Schulsystem übergehen müssen, die hier in die Schule gehen, denn das
ist notwendig für alle Beteiligten: für die Kinder, die keine deutsche
Muttersprache haben, aber auch für die anderen, die die Schule besuchen; für
die, die gut Deutsch können und Deutsch nicht als Muttersprache haben, für die,
die schlecht Deutsch können und deutsche Muttersprache haben. Wir haben hier ja
unterschiedlichste Problemlagen, und dafür ist es wichtig, dass möglichst alle
oder dass alle Kinder –nicht möglichst alle, sondern exakt alle Kinder –, die
in das Regelschulwesen einsteigen, auch die deutsche Sprache beherrschen. Und
das soll auch gewährleistet werden. Diese Spracherwerbsmaßnahmen müssen wir
finanzieren. D'accord.
Aber es ist
nicht einzusehen, dass Menschen, die in ihrer eigenen Sprache Analphabeten
sind, 30 oder 40 Jahre alt, mit diesem Minimalbeitrag jahrelang beschult
werden, um dann sozusagen vielleicht nahtlos in die Pension überzugehen, und
diese Beschulung eben quasi ohne Eigenbeitrag oder mit einem viel zu geringen
Eigenbeitrag erfolgt. Das ist unsere Kritik. Wir sagen, hier müssen die
Zuwanderer auch selbst mehr Mittel einsetzen. Es ist ja schließlich zu ihrem
Vorteil. Erwachsene Menschen müssen für ihre Bildung auch etwas leisten,
genauso wie alle Österreicher das auch machen müssen.
Wenn heute
eine Frau einen Kurs in der Volkshochschule macht, dann muss sie dafür
bezahlen, dann muss sie schauen, wenn sie Alleinerzieherin ist, ob Verwandte
ihre Kinder übernehmen oder der Partner Zeit hat für die Kinder oder sie muss
sich eine Kinderbetreuung leisten. So schaut die Realität aus. Das ist auch so,
wenn sie irgendeine andere Freizeit- oder Bildungseinrichtung besuchen will.
Das muss für
alle gelten, und das ist unser Ansatz, dass man sagt, gleiches Recht für alle
oder gleiche Pflichten für alle. Das ist derzeit nicht der Fall, sondern Sie
haben ein Ungleichgewicht in dieser Stadt geschaffen. Und wenn es Ihnen nicht
reicht, dass wir Ihnen das sagen, Ihre Wähler sagen Ihnen das seit der letzten
Wahl ganz deutlich. (Beifall bei der FPÖ.
– Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN. – GR Dr Kurt Stürzenbecher: Meinen Sie
die FPÖ mit ihrem fünften Platz?)
Dieser
Ausschuss beinhaltet auch den Tierschutz. Lassen Sie mich daher auch dazu noch
etwas sagen. (Rufe und Gegenrufe zwischen
SPÖ und FPÖ. – GR Dr Kurt Stürzenbecher: Fünfter Platz! – GR
DDr Eduard Schock: Noch, aber nicht mehr lange!) Ja, ist schon gut.
Warten Sie nur ab und hören Sie zu! Sie lachen jetzt noch ganz genüsslich, Herr
Kollege Stürzenbecher, aber ich sage Ihnen, bei der nächsten Wahl wird Ihnen
dieses Lachen schon vergehen, wenn Sie nicht umdenken. Gerade in unserem Bezirk
wäre es vielleicht einmal ganz gut, wenn Sie da mit der Bevölkerung sprechen
und sich anhören würden, welche Problemlagen es gibt. Da wären Sie gut beraten,
dann würden Sie auch Ihre Politik dahin gehend ändern. Aber bitte, Sie wollen
es ja nicht anders. Mir tun nur die Menschen leid, die diese Konflikte
austragen müssen.
Ich komme zu
einem anderen Punkt, das ist der Tierschutz. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Jetzt flüchten Sie ganz schnell vor
diesem Problem!) Wir haben uns in letzter Zeit öfter mit der Situation des
Wiener Tierschutzhauses befassen müssen. Es hat ja eine unrühmliche
Vorgeschichte über viele Jahre, auch dadurch, dass es eine desolate
Angelegenheit ist. Da mache ich jetzt keinen Rückblick, sondern ich sage es
hier dazu, weil wir von dem Ressort sprechen. Der Ausblick: Frau Stadträtin, es
würde mich sehr freuen – wir haben ja schon darüber gesprochen –, wenn wir hier
eine Lösung finden könnten, die gewährleistet, dass erstens die Tiere gut
untergebracht sind, dass die personelle Konfliktsituation auf Zukunft
ausgeräumt ist und dass wir vielleicht in einiger Zeit ein Tierschutzhaus in
Wien haben, das dem neuesten Standard entspricht und das – ich glaube, das wäre
wirklich wichtig – ein bisschen mehr umfasst als die reine Aufbewahrung von Tieren,
die in irgendeiner Form ausgesetzt oder abgegeben wurden. Hier wäre eben ein
Tierschutzhaus anzudenken, das alle Stückeln spielt, inklusive Tierarztpraxis,
Tierpension für Ferienzeiten und so weiter. Also ich hoffe, dass wir hier in
Wien etwas erreichen können. Unsere Unterstützung dafür haben Sie sicher.
Zum Bereich
Tierschutz gehört auch ein spezielles Wiener Problem, das sind die Wiener
Fiakerpferde. Wir haben hier auch schon öfter darüber gesprochen, und es wurde
uns versprochen, dass eine Studie bezüglich Arbeitszeiten,
Unterbringungssituation, des Gesundheitszustandes, der Standortsbedingungen für
die Wiener Fiakerpferde und so weiter gemacht wird.
Gestern
und heute und wahrscheinlich morgen auch sind die Temperaturen erträglich,
obwohl wir schon Sommer haben, aber es nahen die Sommermonate, und wir haben
leider wieder keine Lösung gefunden. Die
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