Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 102
hoffen, die
SPÖ auch davon überzeugen zu können, dass eine erfolgreiche Integrationspolitik
auch Geld kostet. Umso erstaunlicher ist es, dass sich hier das Budget seit
Jahren bei mageren 8 Millionen EUR bewegt. Im Vergleich dazu war das
Prestigeprojekt der ehemaligen erfolgslosen StRin Laska, der Prater-Vorplatz,
der SPÖ bescheidene 60 Millionen EUR wert! Hier muss die SPÖ bereit
sein, die Mittel aufzustocken. Aber bevor sie dies tut, muss ein
Integrations-Masterplan erstellt werden, damit die Ressourcen richtig und
bestmöglich und effizient eingesetzt werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! So werden Steuergelder der Wienerinnen und Wiener
zumindest sinnvoll investiert und der Griff in die Geldbörse zumindest weit
gerechter als bei zahlreichen anderen Projekten der SPÖ. Zudem hoffen wir, die
SPÖ davon auch überzeugen zu können, dass man endlich das Gießkannenprinzip bei
der Subventionsvergabe abstellt. Es darf nicht nach Gutdünken subventioniert
werden und auch die Nähe zum Rathaus sollte keine Rolle spielen. Es ist kein
Geheimnis, dass der Stadt näherstehende Vereine mehr oder besser subventioniert
werden. Hier sollte man endlich dazu übergehen, die Projekte nicht nur nach der
Verbindung ins Rathaus zu beurteilen, sondern danach, ob das Projekt einen
positiven Beitrag für Integrationspolitik leistet und effizient genug ist.
Wir haben auch
2008 öfters aufgezeigt, dass die Mittel vielfach besser hätten verwendet werden
können. So subventionierte der Wiener Steuerzahler im
Integrationsprojektbereich unter anderem auch Kochabende, Märchenlesungen,
Yoga, Qui Gong, Frauensprachvereine und Vereine, wo nur die Putzfrau
Migrationshintergrund hat, obwohl dieser Verein Migranten und Migrantinnen
beschäftigt. Außerdem kommt es vor allem im Integrationsbereich öfters vor,
dass ein Verein beziehungsweise Projekte gleich aus mehreren Töpfen der Stadt
subventioniert werden. Hier fordern wir eine Bündelung der Förderungen. Auch
fordern wir eine Bündelung der Kompetenzen in Integrationsangelegenheiten. Es
ist Realität, dass Integrationsprojekte nicht nur im Integrationsressort
subventioniert werden, sondern auch im Kultur-, Sozial- oder Bildungsressort
sowie im Jugendressort. Es spricht eigentlich auch nichts dagegen, nur erfahren
wir das im Integrationsausschuss nicht. Nur über Umwege erfährt man, welche
Projekte zum Thema Integration in welchem Ausschuss gerade behandelt werden.
So
gesehen, ist das voranschlagte Budget im Integrationsbereich eigentlich nicht
aussagekräftig und besteht für mich eigentlich nur in symbolischen Zahlen. Es
ist nicht möglich, in Erfahrung zu bringen, wie viel Geld die Stadt Wien
tatsächlich für Integration im Gesamten ausgibt. Deswegen fordern wir, dass
eine Koordinierungsstelle diese Aufgabe endlich übernimmt und für mich wäre
dies logischerweise die MA 17. Zudem muss sich die SPÖ endlich davon
verabschieden, die Integration als abgeschlossen anzusehen, wenn sie
Zuwanderinnen und Zuwanderern erklärt hat, wo sie am Wahlabend das Kreuz zu
setzen haben.
Auch
auf der Seite der SPÖ sollte man nach Jahren der Untätigkeit, nach Jahren einer
Politik des Wegschauens und des Nichtwahrhabenwollens einsehen, dass es so
nicht weitergehen kann. Die Probleme werden nicht weniger, es ist bereits fünf
vor zwölf.
Wir
müssen jetzt danach trachten, alles daran zu setzen, Integration endlich als
das zu begreifen, was sie ist, eine Querschnittsmaterie, die alle
Lebensbereiche umfasst. Integration bedarf einer Anstrengung. Wir müssen darauf
achten, dass es uns gelingt, die Abschottung der NeuwienerInnen zu durchbrechen
und diese zum Teil der Gesellschaft zu machen. Hier rächt sich wieder die
jahrzehntelange Untätigkeit der SPÖ, der es nicht gelungen ist, Brücken zwischen
den neuen und den alten Wienern und Wienerinnen zu schlagen. Sie wissen, dass
die Kluft auseinander geht. Wir hören die Signale, aber die SPÖ anscheinend
nicht. Jeder, der die Sendung am 12. Juni 2009 gesehen hat, wird mir
beipflichten, dass dort genau das aufgezeigt wurde, was wir schon im
Gemeinderat von unserer Fraktion aus immer wieder thematisiert haben. Die Stadt
Wien hat immer wieder behauptet, das sie im Gemeindebau MediatorInnen haben,
mehrsprachige MediatorInnen haben, die bei Konflikten eingesetzt werden. Bei
dieser Sendung am 12.6.2009 haben wir genau gesehen, dass es die dort überhaupt
nicht gibt. Ja, man kann einen privaten Mediator beiziehen, wenn es Konflikte
gibt, um 100 EUR die Stunde. Wo waren die Mediatoren, die wir im
Gemeinderat oder in den Medien immer wieder zu hören bekommen haben? Das war
wahrscheinlich nicht mehr als lobbyistische Nabelschau. (Beifall bei der ÖVP.)
Was ich ganz
skurril finde, ist, dass der Herr Bürgermeister künftig Hausmeister und
Hausmeisterinnen als MediatorInnen einsetzen möchte. Mediation muss unabhängig
sein, Meditation muss unparteiisch sein, es muss von außen kommen.
HausmeisterInnen sind tatsächlich mit den Bewohnern im Haus konfrontiert und
sie können nicht unparteiisch sein. Ich möchte ein Beispiel aus meiner
Biographie geben. In meinem Haus, wo ich aufgewachsen bin, in Hernals, hatten
wir die Frau Lebisch als Hausmeisterin und ich möchte nicht, dass die Frau
Lebisch als Mediatorin eingesetzt wird, die jeden Tag mit einer Hauptpartei
Konflikt gehabt hat. Also überdenken Sie auch diese Maßnahmen noch einmal,
meine sehr geehrten Damen und Herren. (GR
Dr Kurt Stürzenbecher: Die ist schon in Pension! - Beifall bei der ÖVP.)
Wie
gesagt, es gibt auch positive Maßnahmen beziehungsweise Ansätze in dieser Stadt.
Aber wir warten ab, ob diese Maßnahmen dann auch tatsächlich auf die Beine
gestellt werden, beziehungsweise, ob die auch greifen. Wir möchten, dass im
Integrationsbereich endlich was weitergeht und wir werden da auch hartnäckig
dranbleiben, denn die Zeit fürs Schlafen ist vorbei. Wenn Sie das nicht
begreifen, dann wird es bei der nächsten Wahl ein böses Erwachen geben und dann
werden Sie aufwachen müssen.
Ich
habe nicht mehr sehr viel Zeit, ich werde es dann
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