Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 102
(Beifall bei der FPÖ.)
Egal,
welcher Meinung man ist, niemand tötet hier Menschen!
Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Die Frau
Kollegin Ekici hat bei aller Wertschätzung vorhin davon gesprochen, dass die
ÖVP das tolle Konzept „Zuerst Deutsch, dann Schule" entwickelt hätte. Ganz
so ist das nicht. Sie haben noch von einem 30-prozentigen Ausländeranteil in
den Schulklassen gesprochen, wo wir schon längst unser Konzept „Deutsch vor Schuleintritt"
entwickelt und auch vorgestellt hatten. Das ist schon seit Jahren unser
Programm. So stellt sich die ÖVP wieder als Meister im Kopieren heraus. Man hat
die Kopiermaschine wieder angeworfen, wie auch beim Antrag der
Sicherheitswacht, den wir hier einbringen, nämlich den Beschlussantrag der
Kollegen Johann Gudenus und David Lasar zur Einrichtung einer Wiener
Sicherheitswacht. Der Beschlussantrag lautet:
„Der
Bürgermeister von Wien wird aufgefordert, die Errichtung und Organisation einer
Wiener Sicherheitswacht nach freiheitlichem Modell zur Erhöhung der
generalpräventiven Wirkung im örtlichen Sicherheitsbereich und zur
Unterstützung der Exekutive zu veranlassen.
In formeller
Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.“ (GR Robert Parzer: Darüber wird von uns schon drei Jahre lang geredet!)
Wir reden
schon sehr lange darüber. Wir haben schon im Jahr 2001 das Modell nach
bayrischem Vorbild gefordert. Es gab schon in einigen Bezirksvertretungen im
Jahr 2004 den Antrag auf eine Gemeindewacht. Ich möchte dazu noch festhalten,
50 Prozent der Kriminalität in Österreich finden in Wien statt. Es gibt
aber in Wien nur 20 Prozent der Polizisten Österreich-weit. Das heißt, es
braucht die Polizei in Wien eine Unterstützung, weil wir wissen, dass ungefähr
50 bis 60 Prozent der Tätigkeiten, die die Wiener Polizei verrichtet,
eigentlich Tätigkeiten sind, die eine solche Sicherheitswacht verrichten
könnte. So ist, glaube ich, dieser Antrag eingebracht und ich bitte um Ihre
Zustimmung.
Der zweite
Antrag, den ich einbringen will, ist ein Beschlussantrag der Kollegen Matiasek,
Johann Gudenus und David Lasar, betreffend eine abzuschaffende oder nicht
erwünschte englische Ausdrucksweise gewisser Einheiten wie „Night Watcher“ oder
„Waste Watcher“. Darin werden die zuständigen Stellen aufgefordert,
deutschsprachige Bezeichnungen für die Anglizismen wie „Night Watcher“ oder
„Waste Watcher“ zu finden, die auch eine Deckung in den jeweiligen
Rechtsgrundlagen finden. - In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.
Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr StR Herzog. Ich erteile es ihm.
StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Ich
habe mich zum Wort gemeldet, nicht so sehr zu der Geschäftsgruppe, die hier
verhandelt wird, sondern ich möchte kurz drei Anträge der GRÜNEN zum Thema
Wohnen, die gestern eingebracht wurden, noch vor der Abstimmung kommentieren.
Ich möchte
aber doch ganz kurz für etwas das Wort ergreifen, was heute sehr massiv in der
Debatte gestanden ist. Selbstverständlich ist es eine Ungeheuerlichkeit, dass
nach Jahrzehnten noch immer die Gleichbehandlung von Mann und Frau und die
gleichen Gehälter für gleiche Arbeit nicht verwirklicht wurden, weil seit
30 Jahren hören wir diese Debatte. Egal, ob eine absolute Mehrheit der SPÖ
durch viele Jahrzehnte, ob Koalitionsregierungen, auch, aber nicht nur
rot-schwarz, wenn es sich um die große Koalition handelt, geschehen ist offensichtlich
nichts. Wir werden sehen, ob nunmehr die Anträge, die jetzt kommen, in
irgendeiner Form eine Veränderung bringen. 30 Jahre lang ist das Thema
bekannt. Geschehen ist von der österreichischen Politik in dieser Richtung
nichts. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich möchte
aber privat dazu bemerken, dass Anträge eingebracht wurden, die in die Richtung
auf Offenlegung von Gehältern gehen. Meine rein private, persönliche Meinung
ist, dass es in Österreich eine ausgesprochene Intimzone ist, über Gehälter zu
reden. Jeder wird in seiner privaten Sphäre Erfahrungen haben, dass die
Menschen alles, aber nicht die Gehälter bekannt geben wollen. Die Höhe der
Gehälter, selbst die der Beamten, wo man es im Schema nachlesen kann, ist
etwas, was im Großen und Ganzen sicher nicht erwünscht wird. Ich kann Ihnen nur
sagen, ich kenne das auch persönlich. Ich war Beamter und da hat man nicht
darüber geredet. Ich kenne das auch im Privatbereich. Die Leute reden über
ansteckende Geschlechtskrankheiten, aber sicher nicht über ihre Gehaltshöhe.
Das bitte ich zur Kenntnis zu nehmen. Ich glaube daher, dass es sinnlos ist,
solche Anträge zu stellen, weil ein Tabuthema existiert, wo man nur die Leute
verschreckt, wenn man versucht, das zu verändern. (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt
zu den Anträgen. Es sind drei Anträge der GRÜNEN da.
Ein Antrag
ist, vermieterInnenseitige Erhaltungsverpflichtungen im Mietrechtsgesetz auf
Grund eines unerwarteten Urteils des OGH zu ändern, wo es in Bezug auf eine
Kombitherme in Abrede gestellt wurde. Die Forderung geht dahin, dass der
Gemeinderat aufgefordert wird, die Bundesregierung zu ersuchen, eine
Wohnrechtsnovelle vorzulegen, dass die Erhaltungsverpflichtungen der
Vermieterseite nicht zum Nachteil der MieterInnen klargestellt werden.
Allerdings muss man dazu sagen, dass es im OGH-Urteil um den
Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetzes geht. Hier ist der Antrag
ausgeweitet auf die Novelle auf Mietverträge in frei finanzierten
Neubauwohnungen. Nachdem das Ganze aber zuzuweisen ist, ist eine Debatte darüber
möglich. Daher werden wir zustimmen.
Der
zweite Antrag betrifft den Sanierungsplan der Gemeindebauten. Es geht darum,
dass ältere Gemeindebauten offensichtlich nicht thermisch behandelt werden, was
Sanierungen betrifft. Hier sollte seitens des Wohnbaustadtrates ein umfassender
Sanierungsplan
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