Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 102
noch überlegt,
ob Sie die ÖVP oder die GRÜNEN wählen wird. Barbara Coudenhove-Kalergi hat in
diesem „Standard“-Artikel ausgeführt - ich zitiere auszugsweise, das wäre sonst
zu lang: „In Wien gibt es im Unterschied zum Bund ein eigenes
Integrationsressort und das hat Erfolge vorzuweisen, die sich durchaus mit
denen in skandinavischen Musterländern messen können. Es gibt seit vorigem
Herbst ein Programm, das allen Neuzuwanderern Beratung, Begleitung und
Einführung in die Spielregeln des Lebens in Österreich anbietet. Es gibt
Mediatoren und Konfliktlöser in Gemeindebauten, Parks und Jugendzentren. Es
gibt eine Fülle von Qualifikations- und Sprachkursen, alleine an den ‚Mama
lernt Deutsch’-Kursen in den Volksschulen und Kindergärten haben 2008 weit mehr
als 4 000 Frauen freiwillig teilgenommen." - Dann weiter unten die
rhetorische Frage: „Die Wiener Integrationspolitik ist gescheitert, verkünden
Strache & Co. Wirklich?" - Dann führt sie aus: „Wie kommt es
dann, dass immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund - ein Fünftel der
Zuwanderer hat ein abgeschlossenes Studium - sich im Job durchsetzen und
Spitzenleistungen vollbringen? ..."
Vorsitzender
GR Godwin Schuster (unterbrechend): Bitte zum Schlusssatz
zu kommen.
GR Dr Kurt Stürzenbecher (fortsetzend): Das ist der Schlusssatz.
– „... Ja, die Leute schimpfen über die Ausländer, aber anders als in
anderen Ländern gibt es kaum Gewaltakte. Es brennen auch keine Asylwerberheime.
All das lässt sich durchaus herzeigen, auch in einem Wahlkampf, und es müsste
schon mit dem Teufel zugehen, wenn man dafür keine engagierten Jungen
mobilisieren und Mehrheiten gewinnen könnte."
Sehr geehrte
Damen und Herren, es wird nicht mit dem Teufel zugehen, es wird mit den
Menschen zugehen, mit der Menschlichkeit, mit Lösungen, die die
Sozialdemokratie anbietet! Deshalb werden wir auch weiter erfolgreich sein! (StR Johann Herzog: Schlusssatz!)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster (unterbrechend): Bitte wirklich zum
letzten Satz.
GR Dr Kurt Stürzenbecher (fortsetzend): Es wird nicht mit dem
Teufel, sondern mit Menschen zugehen! - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Amtsf StRin Frauenberger. Ich erteile es
ihr.
Amtsf StRin
Sandra Frauenberger: Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zwei Tage
intensiver Debatte haben wir hinter uns gebracht. Ich möchte zum Schluss aus
meiner Geschäftsgruppe noch drei Themenfelder kurz anreißen.
Beginnen wir mit dem Bereich des Personals, wobei ich
dem nicht ewig lange Zeit widmen möchte, denn ich denke mir, diese Diskussion
ist ein altbekanntes Hin und Her mit immer denselben Argumenten. Ich möchte
Ihnen einmal mehr meine Argumente in dem Zusammenhang entgegenhalten. Sie
verwechseln ständig Äpfel mit Birnen. Sie vergleichen hier Länder, die längst
nicht mehr in der Verantwortung der Daseinsvorsorge sind, so wie es Wien tut.
Das ist in Wien eine ganz bewusste Entscheidung und eine gute Entscheidung
gewesen, in die Daseinsvorsorge zu investieren. Aber das bedeutet natürlich
auch, dass es in dieser Stadt Berufsgruppen gibt, die es in sonstigen
öffentlichen Verwaltungen nicht gibt und dass es dort natürlich ganz andere
Konzepte und Strukturen gibt. Das ist einmal die Grundvoraussetzung.
Dann geht es
aber natürlich auch darum, dass ich Ihre permanente absolut respektlose
Darstellung unserer MitarbeiterInnen zurückweisen muss! (Beifall bei der SPÖ.) Sie tun doch geradezu so, als würden alle
miteinander so schnell wie möglich und so früh wie möglich gehen. Dem ist nicht
der Fall. Wir haben eine höhere Lebenserwartung, das ist gut so, und damit
haben wir ein höheres Pensionsantrittsalter. Das ist für so eine große
Arbeitgeberin mit 65 000 total verschieden strukturierten MitarbeiterInnen
eine große Herausforderung. Aber wir stellen uns dieser Herausforderung und wir
stellen uns erfolgreich dieser Herausforderung. (StR Johann Herzog: Und der Bund nicht?) Wir haben ein gemeinsames
Ziel. (StR Johann Herzog: Der Bund nicht?)
- Sie wollen es doch nicht verstehen. Es gibt im Bund die Beschäftigten,
die wir haben, schon lange nicht mehr, die Krankenschwestern, die
KindergärtnerInnen, die MüllauflegerInnen, die Kanalarbeiterinnen und
Kanalarbeiter, die alle unter schweren Bedingungen arbeiten. Für diese Menschen
machen wir Politik. Für diese Menschen machen wir Personalpolitik. Diese
Menschen versuchen wir, mit einem Aktiv-Ageing-Programm so lange wie möglich in
der Beschäftigung zu halten, und zwar in einer großen Wertschätzung! Darauf
lege ich absoluten Wert! (Beifall bei der
SPÖ. - GR Franz Ekkamp: So schaut es aus!)
Wir haben hier
ein Aktiv-Ageing-Programm beschlossen. Da waren Sie unter anderem dabei und
haben nicht zugestimmt. Ich denke mir, das überlassen wir dann sozusagen der
Beurteilung aller anderen. Wir machen hier Politik.
Kommen wir
einmal zum Thema Frauen: Im Frauenbereich ist es so, dass wir immer wieder die
Debatte haben, ob alles in der MA 57 sein oder ob es eben im Sinne der Querschnittsmaterie
aufgeteilt werden soll. Es gibt dazu eine klare Entscheidung. Frauenpolitik ist
in dieser Stadt Querschnittspolitik und es ist natürlich in allen Bereichen der
Stadt ganz wichtig, darauf zu schauen, dass in Zeiten von wirtschaftlichen Krisen
Frauen nicht das Schlusslicht sind und Frauenpolitik nicht unter die Räder
kommt. Das ist in Wien auch nicht der Fall. Dafür hat ein sehr umfassendes
Konjunktur- und Beschäftigungspaket der Finanzstadträtin Brauner gesorgt. Sie
können Wien nicht schlechtreden.
Tatsache
ist, Wien hat die höchste Frauenerwerbsquote, Wien hat die niedrigsten
Einkommensunterschiede und Wien hat die niedrigste Teilzeitquote bei Frauen und
die höchste Teilzeitquote bei Männern. Das kommt nicht von ungefähr, sondern
dass ist querschnittlich verstandene Frauenpolitik, auf die wir auch stolz sind
(Beifall von GR Prof Harry Kopietz.),
eine Frauenpolitik, die gemeinsam mit einer aktiven und proaktiven
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