Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 102
sie Prämien,
wenn sie woanders spielen. Oder wenn sie das Orchester, das ja ein Gehalt
bekommt, irgendwo beschäftigen, bekommen sie dafür eine Prämie. Man könnte sich
hier endlos auslassen, etwa auch über den ehemaligen Geschäftsführer der
Vereinigten Bühnen, der dann noch jahrelang mit schwachen 10 000 EUR
Konsulentengehalt ausgestattet wurde und an allen Auslandsaufführungen der
diversesten Musicals in irgendeiner Form - für ein Drehbuch, Script, sonstige
Dinge - noch Tantiemen kassiert!
Jedenfalls ist
es, wie ich schon eingangs gesagt habe, traurig, dass es das Kontrollamt
braucht und dass die Stadt Wien nicht von sich aus in der Lage ist, solche
Missstände hinanzuhalten. Es ist schön, dass das Kontrollamt diese Dinge so
ordentlich und fleißig prüft. Ich möchte mich im Namen meiner Fraktion beim
Herrn Kontrollamtsdirektor und bei den Mitarbeitern des Kontrollamts dafür
recht herzlich bedanken. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Antonov. Ich erteile es ihr.
GRin Mag
Waltraut Antonov (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich sehe es
nicht so tragisch, dass nicht mehr so viele Menschen im Gemeinderatssaal
anwesend sind. Denn wir wissen ja, dass die Kommunikation sich mittlerweile auf
ganz andere Medien und an ganz andere Orte verlagert. Ich denke, im Internet,
Facebook, Twitter werden Menschen verfolgen, was hier im Gemeinderat geschieht.
Sie werden sich ihr Bild davon machen können, wie hier reagiert wird und was
hier geredet wird, und das ist gut so.
Was das
Internet vermag, das kann auch das Kontrollamt zeigen. Ich habe nämlich
nachgefragt, wie die Zugriffszahlen auf die Homepage des Kontrollamtes
ausschauen. Sie können sich ja erinnern, wir haben jahrelang diskutiert, wann
endlich die Berichte des Kontrollamtes auch auf der Homepage des Kontrollamtes
veröffentlicht werden, zeitgleich zu dem Zeitpunkt, zu dem wir sie für den
Ausschuss bekommen.
Da sind die
Zahlen ganz interessant. Im Oktober hat es an dem Tag, an dem wir die Berichte
bekommen haben, sie aber noch nicht online waren, 3 259 Zugriffe auf die
Homepage des Kontrollamtes gegeben. Im Februar, als sie noch nicht online
waren, als aber schon klar war, dass sie demnächst online sein werden, waren es
am Tag der Herausgabe der Akten immerhin schon 9 482 Zugriffe. Am
26. März, als das erste Mal Berichte des Kontrollamtes im Internet
veröffentlicht wurden, gab es nicht mehr 3 000 Zugriffe und auch nicht
10 000 Zugriffe, nein, da gab es an einem Tag 20 383 Zugriffe auf die
Homepage des Kontrollamtes im Internet! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Was sagt uns
das? - Erstens einmal zeigt das, dass ein großes Interesse daran vorhanden ist,
was in den Berichten des Kontrollamtes steht, und dass diese Transparenz, die
da endlich zumindest mit der Veröffentlichung der Berichte umgesetzt wurde,
immens wichtig ist. Das zeigt, dass es den Menschen in dieser Stadt nicht
wurscht ist, wie mit ihren Steuergeldern umgegangen wird. Das ist gut so, und
die Transparenz muss noch ausgebaut werden. Da gibt es noch viele Dinge, die
wir immer wieder verlangt und gefordert haben, Sie wissen es schon. Es muss
noch vieles geändert werden.
Es gibt ja
auch gute Beispiele. So sind zum Beispiel in Salzburg die Sitzungen des
Kontrollausschusses, wie auch alle anderen Sitzungen der Ausschüsse,
öffentlich. Das funktioniert so: Der Ausschuss tagt, und im
Gemeinderatssitzungssaal gibt es eine Live-Übertragung dieser Ausschusssitzung.
Das wäre doch etwas! Die SPÖ sagt ja immer, es ist alles so super, es ist alles
so toll, da kann sie ja überhaupt keine Hemmungen haben. Liebe Herren und Damen
von der SPÖ, da können Sie überhaupt keine Hemmungen haben, auch die Berichte
öffentlich zu diskutieren! Das wäre dann endlich einmal eine transparente
Handhabung der Kontrolle, und das würde ich mir eigentlich unter anderem auch
wünschen, abgesehen von den vielen anderen Änderungen, die die Kontrolle in
Wien noch verbessern würden.
Das große
Problem ist ja die Umsetzung. Sie sagen immer: Ja, natürlich, wir setzen um!
Das geht in unterschiedlichen Bereichen unterschiedlich gut, und wir alle
kennen die Geschäftsbereiche, aus denen sich die Berichte wiederholen.
Wie war denn
das zum Beispiel mit dem Bericht über die HausbetreuungsGesmbH? In der Sitzung,
in der wir den ersten Bericht behandelt haben, war auch bei der SPÖ das
Entsetzen über die Geschäftsführung ziemlich groß, und auch darüber, was da
alles an Geldern eigentlich, wie soll man sagen, verschwendet wurde. Alle haben
gedacht und alle waren davon überzeugt, es wird eine neue Geschäftsführung
geben. Aber es ist nichts passiert. Dann ist eine zweite Geschäftsführerin
eingesetzt worden: Anstatt einen auszutauschen, wurden es zwei, was eigentlich
keine Einsparung ist. Dann stand ein zweiter Bericht vor der Tür, und erst dann
wurde auf einmal dieser erste Geschäftsführer ausgetauscht.
Da frage ich
mich schon: Wenn sogar die SPÖ offensichtlich ein Interesse daran hat, etwas zu
unternehmen und konkret etwas umzusetzen, wer, bitte, verhindert das dann in
dieser Stadt? Wer? Wer steht dahinter? Wenn sogar Sie von der SPÖ wollen, dass
das geändert wird, wer kann das dann noch verhindern?
Wie gut, dass
es dann manchmal noch zweite Berichte und dritte Berichte gibt, und wie gut,
dass das Kontrollamt jetzt eine bestimmte Quote an Nachprüfungen macht! Denn
das ist offensichtlich notwendig, um den erforderlichen Druck auszuüben, damit
auch etwas weitergeht, im Interesse dieser Stadt und ihrer BewohnerInnen. Sie
dürfen nicht vergessen: Das ist nicht Ihr Geld, und es gibt zwar viele SPÖ-nahe
Firmen und viele SPÖ-nahe Vereine, aber es muss auch andere geben.
Dieses
Jahr haben wir wirklich viele interessante Berichte zu lesen bekommen. Herr
Ebinger hat schon einige herausgegriffen, das waren wirklich sozusagen die
Highlights: das Krankenhaus Hietzing vom
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