Gemeinderat,
48. Sitzung vom 23.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 102
sicherheitstechnischen
Standpunkt her - was viele vielleicht gar nicht wissen, ist, dass das
Kontrollamt auch für die sicherheitstechnischen Prüfungen zuständig ist, was
auch eine sehr wichtige Aufgabe ist -, die Hausbetreuung, die Vereinigten
Bühnen.
Wenn Sie sich
die Berichte überlegen, die wir über die Vereinigten Bühnen bekommen haben und
was da dringestanden ist, und dann gibt es heute einen Antrag zum Berichtswesen
für die Vereinigten Bühnen Wien, und Sie lehnen, den Inhalt der
Kontrollberichte kennend, diesen Antrag ab, dann kann ich Ihnen nur
attestieren: Sie haben überhaupt kein Interesse daran, dass etwas aus diesen
Berichten umgesetzt wird. Und das ist ein Schaden für diese Stadt.
Ich glaube
daher, dass die Kontrolle noch weiter reformiert werden muss. Ich finde es
furchtbar zäh, dass Sie immer wieder auf die Gespräche auf Klubebene verweisen,
die dann nicht stattfinden. Das ist ziemlich mühsam. Es ist mühsam, immer
wieder dieselben Anträge stellen zu müssen. Aber wie man am Beispiel der
Veröffentlichung der Berichte sieht, zahlt es sich aus, dranzubleiben. Wir
werden das auch machen.
Es gibt
Forderungen, die unbedingt noch umgesetzt werden müssen. Das beginnt bei der
Bestellung der Direktion des Kontrollamtes, das geht über die Abberufung bis
hin zur Amtszeit. Sie kennen alle diese Forderungen. All das würde dazu
beitragen, dass die Kontrolle mehr Biss bekommt. In Wien ist das einfach
notwendig.
Ich will jetzt
gar nicht mehr auf die einzelnen Berichte weiter eingehen. Ich möchte aber an
dieser Stelle natürlich auch dem Kontrollamt danken, dem Direktor des
Kontrollamtes und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in ihren Berichten
nicht nur ein Bild davon zeigen, was alles in der Stadt nicht gut funktioniert.
Nein, es ist auch ein sehr umfassendes Bild darüber, wie die Stadt
funktioniert. Man bekommt einen sehr guten Einblick in viele Abteilungen und
Abläufe, und allein schon deswegen zahlt es sich aus, diese Berichte zu lesen.
Ich würde sie Ihnen ans Herz legen. Lesen Sie die Berichte! Und lesen Sie sie
nicht nur, sondern reden wir endlich auch über die Umsetzung der Empfehlungen.
Warum
diskutieren wir zum Beispiel nicht über die Umsetzung von Empfehlungen? Es gibt
ja immer wieder auch einen guten Grund, es kann gute politische Gründe geben,
manche Empfehlungen nicht umzusetzen. Aber es muss diskutiert werden! Es kann
nicht so sein, dass einfach nur die SPÖ im stillen Kämmerlein für sich
ausmacht: Das setzen wir um und das nicht. Diskutieren wir darüber, und treffen
wir gemeinsam die Entscheidung in einem demokratisch gewählten Gremium. Das ist
dann in Ordnung, das kann ich nachvollziehen. Die Art und Weise, wie es jetzt
oft passiert, ist nicht in Ordnung.
Ich hoffe, das
wird sich noch ändern, und wir müssen nicht nächstes Jahr wieder hier stehen
und dieselben Reden wie in den Jahren vorher halten. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Neuhuber. Ich erteile es ihm.
GR
Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
In Anbetracht
der fortgeschrittenen Stunde werde auch ich versuchen, mich heute kurz zu
halten. Noch dazu hat Frau Kollegin Antonov jetzt sowieso einiges
vorweggenommen, was ich auch gesagt hätte. Aber wir sagen es ja eigentlich
jedes Jahr wieder, es ist ohnehin fast nichts Neues.
Man muss
allerdings sagen, dass sich in diesem abgelaufenen Jahr tatsächlich etwas
verändert hat, und das möchte ich jetzt auch einmal positiv herausheben. Diese
Frage der Veröffentlichung der Kontrollamtsberichte war ja für uns alle ein
quälendes Problem, genauso wie für Journalisten. Das ist endlich gelöst worden.
Man könnte also zur SPÖ sagen: Und sie bewegt sich doch! Manchmal gibt es
Veränderungen, und Frau Antonov hat gerade mit den Zugriffen, glaube ich, sehr
eindrucksvoll nachgewiesen, wie das auch von der Bevölkerung, von den Menschen
angenommen wird und wie sie an den Kontrollamtsberichten partizipieren.
Ich meine,
dass es um 20 Uhr fast schade ist, über das Kontrollamt diskutieren zu
müssen. Das haben wir auch schon des Öfteren eingefordert: Machen wir es doch
einmal früher, zu einem anderen Zeitpunkt! Es gibt so viele spannende Berichte
unter den 138, die auch dieses Jahr wieder erstellt wurden, dass es wirklich
schade ist, wenn man immer zu nachtschlafender Zeit darüber diskutieren muss.
Wir sind ja diesmal wenigstens schon zwei Stunden früher dran als noch vor
einem Jahr und vor zwei Jahren, da war es schon 22 oder 22.30 Uhr.
Ich denke, da
sollten wir uns vielleicht als gutes Vorhaben für das nächste Jahr vornehmen,
dass wir tatsächlich auch einmal in der Stadtverfassung eine Möglichkeit finden,
um in unserem Ablauf der Gemeinderatsdebatte zum Rechnungsabschluss das
Kontrollamt vielleicht einmal an die Spitze zu stellen. Ich glaube, das würde
dem Wert, den das Kontrollamt hat, durchaus zukommen.
Ich habe es
hier auch letztes Jahr gesagt, und das hat sich für mich in diesem Jahr nicht
geändert: Die Arbeit des Kontrollamtes ist hervorragend! Es ist fast schade -
so habe ich letztes Jahr gemeint -, dass es „Amt" heißt, weil das ein
bisschen etwas Verstaubtes im Wortklang mit sich bringt. Das Kontrollamt ist
überhaupt nicht verstaubt, es ist eine sehr effizient arbeitende und moderne
Einrichtung. Man soll sie nicht, im Sinne von Controlling, nur als Kontrolle,
als Nachprüfung sehen, sondern sehr wohl als Möglichkeit, etwas zu verbessern.
Ich denke, das wird durchaus auch in den großen Teil der Akten aufgenommen.
Ich
glaube, dass sehr viel von dem - das muss man fairerweise auch sagen - letzen
Endes hier umgesetzt wird. Es gibt immer wieder einzelne Fälle, wo man sich
dann allerdings doch wundert, dass es ähnliche Fälle jedes Jahr wieder gibt.
Wenn ich bei den Kontrollamtsberichten etwa im Vergabebereich bleibe, im
Baubereich, da werden dieselben Fehler doch immer wieder
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