Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 89
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Wir haben vorhin
schon gehört, wegen der wirtschaftlichen Lage bei vielen Familien.
Meine Frage ist: Sind die Pflegeeltern langfristig
abgesichert, dass auch die Kinder langfristig bei diesen Pflegeeltern bleiben
können, und ob sie da auch dementsprechend betreut werden, und ob es dann auch
eine Möglichkeit gibt, diese Pflegekinder später den Pflegeeltern in Adoption
zu gegeben, wenn der Wunsch danach wäre?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Frau
Gemeinderätin!
Grundsätzlich ist das Pflegeelternsystem ein System,
wo es weiterhin einen engen Kontakt zur Herkunftsfamilie geht. Es ist natürlich
eine Betreuungsmöglichkeit, wo es - man kann sich auch die entsprechende
Statistik ansehen - tatsächlich darum geht, eigentlich langfristig diese Kinder
dort untergebracht zu haben, was sich im Endeffekt bewährt hat und weshalb den
Pflegeeltern nicht nur in der Vorbereitung auf die Übernahme eines Kindes
entsprechende Schulungsmaßnahmen angeboten werden, sondern natürlich auch im
Verlauf der Tätigkeit selbst. Wir bieten hier Supervisionen und vieles andere mehr.
Aber wir wissen natürlich auch, dass es durchaus auch zu Stabilisierungen in
Familien kommt, viel weniger, als wir uns das teilweise wünschen würden. Hier
bin ich immer sehr vorsichtig mit entsprechenden Versprechungen, was dann
tatsächlich möglich ist. Denn wir wissen, in der überwiegenden Zahl der Fälle
wird gerade diese Pflegeelternfamilie tatsächlich zur regulären Familie. Aber
es soll immer bewusst gemacht werden, es gibt eine Herkunftsfamilie, daher auch
diese Kontaktnahme und weitergehende Schritte sind immer nur im Einzelfall zu
prüfen. Hier generelle Ansagen für Pflegeeltern in irgendeiner Form zu machen,
halte ich für nicht richtig. Es war durchaus auch im Gespräch beim
Pflegeeltern-Brunch, ob man das zum Beispiel in den Mittelpunkt der Werbung
stellen soll, dass viele Ängste bestehen, die im Regelfall eigentlich nicht
begründet sind. Dass sich das trotz alledem im Einzelfall anders entwickeln
kann, ist dann natürlich immer in einem solchen Einzelfall anzusehen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 4.
Zusatzfrage wird von GR Dipl-Ing Al-Rawi gestellt. - Bitte.
GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Stadtrat!
Danke für die Feststellung, dass wir sehr viel Wert
darauf legen, dass wir die Kinder bei Pflegeeltern unterbringen. Ich sage
ehrlich, auch ich überlege mir, im Verwandtenbereich eine solche Rolle zu
übernehmen.
Es war auch meine volle Überzeugung, dass wir die
Pflegeeltern nicht nur durch Werbemaßnahmen ansprechen, sie qualifizieren und
dass wir sie nicht im Stich lassen. Sie haben in Ihren Ausführungen schon
mitgeteilt, was wir alles tun.
Meine konkrete Frage noch einmal: Wie werden diese
Pflegeeltern dann nachher, wenn sie das Kind übernommen haben, in ihrer Tätigkeit
von der Stadt Wien weiterhin unterstützt?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Herr
Gemeinderat!
Es gibt ein sehr vielfältiges Betreuungsangebot der
MAG ELF. Neben der laufenden Begleitung und Unterstützung der Pflegeeltern
durch die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der MAG ELF bieten wir
zum Beispiel entsprechende Erholungsurlaube für Pflegefamilien im Rahmen der
Wiener Jugenderholung an. Das ist mittlerweile zu einem wirklich fixen
Bestandteil der Angebotspalette für Wiener Pflegefamilien geworden. Wir haben
feststellen können, dass die entsprechenden angebotenen Quartiere sehr rasch
ausgebucht waren und haben daher 2008 auf Grund dieser starken Nachfrage
zusätzliche Quartiere anbieten können. Insgesamt standen hier für
Pflegefamilien zehn Quartiere zur Verfügung.
Wir haben auch eine eigens geschaffene
Pflegeelternzeitung, die die Pflegeeltern regelmäßig informiert. Wir haben auch
im Internet das entsprechende Pflegeelternforum, in dem ein Erfahrungsaustausch
stattfindet, der durchaus eines der Assets beim Pflegeeltern-Brunch im Wiener
Rathaus ist.
Wir haben aber, und das ist natürlich auch ein
wesentlicher Punkt, in den letzten Jahren das Pflegeelterngeld laufend erhöht.
Sie erhalten zur Zeit, je nach Alter ihres Pflegekindes, zwischen 435 EUR
und 510 EUR, 16 Mal im Jahr. Es gibt darüber hinaus auch noch eine
langjährige Forderung der Stadt Wien, die eine wesentliche Verbesserung für Pflegeeltern
bringen würde, das ist, den Mutterschutz dahin gehend zu novellieren, dass auch
Pflegeeltern, die ein Kind in Langzeitpflege nehmen, Anspruch auf entsprechende
Elternkarenz gewährt wird.
Ich habe schon gesagt, Supervisionsseminare,
intensive Vorbereitungsseminare, aber selbstverständlich auch individuelle
Hilfestellungen bei Krisensituationen, die in Pflegefamilien bei der Betreuung
des Kindes auftauchen. Hier pädagogische Beratung zu leisten, ist quasi
Standardprogramm der MAG ELF und wird, glaube ich auch, von den Eltern
sehr gut angenommen und akzeptiert.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke
für die Beantwortung der 3. Anfrage.
Die 4. Anfrage (FSP - 02517-2009/0001 -
KFP/GM) wurde von Herrn GR Mag Wolfgang Jung gestellt und ist an den Herrn
Bürgermeister gerichtet. (Laut Informationen von Elternvertretern und der
"Kronen Zeitung" soll eine Weisung zumindest einiger Schuldirektoren
in Liesing existieren, dass in Zukunft die Behandlung der Türkenkriege im
Rahmen des Sachkundeunterrichts [Heimatkunde] nicht mehr erfolgen soll. Was
werden Sie im Hinblick auf diese Weisung unternehmen?)
Bgm Dr Michael Häupl: Herr Gemeinderat!
Sie fragen mich, was ich gegen die
Weisung, dass in Zukunft in einigen Liesinger Schulen nicht mehr über die
Türkenkriege unterrichtet werden darf, zu unternehmen
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