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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 89

 

Dann eines, was der Kollege Chorherr noch gesagt hat: Parken ist Privatangelegenheit, da soll die Stadt Wien nicht eingreifen. Da sind die Freiheitlichen auch anderer Meinung. Zum Beispiel nur, wenn eine Billa-Verkäuferin am Flughafen jeden Tag mit Öffis fährt, ist das eher schwer zu bewerkstelligen. Überhaupt hat der Billa bis in die Nacht offen. Wenn sie um halb eins dann mit den Öffis zurückfahren muss, ist das wahrscheinlich erstens schwer und wenn sie mit dem Auto zurückfährt, kurvt sie eine halbe Stunde oder eine dreiviertel Stunde herum und kann dann gleich wieder in die Arbeit fahren. Also Parken ist nicht Privatangelegenheit, sondern Parken ist sehr wohl Aufgabe der Stadt.

 

Zum Kollegen Madejski, der alles richtig gesagt hat bis auf eine Sache, dass der Maresch in der Lobau bleiben sollte. Der ist nie in der Lobau, der kandidiert immer nur im 22. Bezirk. Ansonsten war er einmal beim Krapfen Verteilen bei der kläglich gescheiterten Aubesetzung in der Lobau. Aber sonst kennt er sich eher wenig dort aus.

 

Jetzt zum eigentlichen Thema und warum in Wien das Zusammenleben Radfahrer, Fußgänger, Autofahrer, oft nicht klappt. Das ist ganz eindeutig die unsinnige Radwegplanung. Da ich selbst mit dem Rad fahre, erstens in der Lobau und zweitens in der Stadt auch, ich ... (GR Mag Rüdiger Maresch: Mit dem Rad!) Nein, das ist nicht einmal mit Augenzwinkern gemeint, sondern ganz ernst. Ich werde gleich aus der Praxis berichten.

 

Ich bin vor einigen Wochen am Sonntag Vormittag mit meiner Frau mit dem Radl von Eßling Richtung Naschmarkt gefahren, und es war dann eine recht gefährliche Geschichte und ich werde euch erzählen, wo es gefährlich war. Wir sind durch den Prater gefahren, dann Wittelsbachstraße, Rotundenbrücke, Rasumofskygasse und wollten dann in die Marxergasse einbiegen. Wer die Situation kennt, der Radweg ist in der Rasumofskygasse rechts, bei der Löwengasse hört er auf, da gibt es eine kleine Hinweistafel, man soll bitte in die Mitte der Straße wechseln, da ist zwischen dem geradeaus führenden Fahrsteifen und dem Rechtsabbieger der Fahrradstreifen 30 m lang. Wir, blöd wie wir sind, haben das wirklich gemacht, sind in die Mitte gewechselt und man muss sich einmal dorthin umdrehen, damit einen nicht ein Auto niederscheibt. Dann möchte man in die Marxergasse rechts abbiegen, da muss man sich rechts umdrehen, damit einem nicht der Rechtsabbieger z’sammscheibt. Die Autofahrer haben uns geschimpft, das Ganze war gefährlich, Sie haben uns zu Recht geschimpft, mir geht es umgekehrt oft genauso, weil ich mir denke, was fahren die Radlfahrer für einen Blödsinn zusammen. Dabei halten sie sich oft nur an die unsinnigen Radwege, die von der Stadt Wien oder von den Bezirken beziehungsweise vom Rathaus in Zusammenarbeit mit den Bezirken auf die Verkehrsflächen gepinselt worden sind. Da können die Radfahrer oft gar nichts dafür. Daher möchte ich sie heute da in den Schutz nehmen, weil das erstens gefährlich ist und das Zusammenleben nicht fördert.

 

Für dort hätte ich einen Vorschlag und das müssen sich natürlich die Radwegplanung der Zentrale und der Bezirk ausmachen, dass man diesen gefährlichen Radweg in der Mitte der zwei Fahrstreifen wegnimmt, ersatzlos. Dürfen halt die Radfahrer an dieser Kreuzung nur rechts in die Marxergasse abbiegen. Da wird den Radfahrern auch kein Zacken aus der Krone fallen. Autofahrer haben sehr viele Abbiegegebote oder Abbiegeverbote. Es wäre im Interesse aller, weil es gefährlich ist. Es wird dort über kurz oder lang und vielleicht hat es schon Verletzte gegeben, vielleicht gibt es dort irgendwann einmal einen Toten und erst dann wird die SPÖ aufwachen und endlich eine konsequente und wirklich nicht unsinnige, sondern intelligente Radwegplanung in Wien durchführen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Mag Maresch.

 

GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Nach dem Erlebnisbericht des Kollegen Mahdalik: Als ich einmal, das erste Mal in meinen Leben mit dem Fahrrad gefahren bin, da habe ich mich gleich einmal verirrt. Dann behauptet er, aus dem 22. Bezirk kommt er gleich auf die Wittelsbachstraße. Da denke ich mir wirklich einmal, du hast überhaupt keine Ahnung! Du bist in deinem Leben wahrscheinlich ein einziges Mal mit dem Fahrrad gefahren und zwar, als du so ganz klein warst, wie du es das erste Mal probiert hast und jetzt erzählst du uns eine Geschichte! Es gibt keine ... (GR Siegi Lindenmayr: Da ist er mit den Stützradln gefahren!) Mit den Stützradln, genau, mit den Stützradln!

 

Faktum ist, es ist so, dass sich diese Geschichte aus der Alserbachstraße, dass der Fahrradweg genau in der Mitte ist, dass der Radfahrstreifen oder der Mehrzweckstreifen in der Mitte ist, sich total bewährt hat. Das weiß man mittlerweile in ganz Europa. Im 9. Bezirk hat es da niemals Unfälle gegeben. Was ihr glaubt’s - ihr fahrt’s immer mit dem Auto, Lenkradlperspektive. Von der FPÖ heißt es in Wirklichkeit, zuerst weinen über die Donauinsel (Aufregung bei GR Dr Herbert Madejski: Aber, aber!), und nicht einmal wissen, wie ein Fahrradl geht! Wahrscheinlich bist du verkehrt draufg’sessen! Dann darfst du dich nicht wundern, wenn es nicht funktioniert. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)

 

Jetzt einmal zu der einen Geschichte. Wer in Wien mit dem Fahrrad fährt, hat es insgesamt ein bisschen schwerer als in anderen Städten, auch in anderen österreichischen Städten. In Graz, in Salzburg gibt es ein weitaus besseres Netz und deswegen fahren auch mehr Leute mit dem Fahrrad. Und in Graz ist nicht alles bretteleben und in Salzburg ist auch nicht alles bretteleben.

 

Es ist so in Wien, wenn man es freundlich betrachtet, gibt es durchschnittlich 4 Prozent Fahrradverkehr, anderswo weitaus mehr. Es ist kein Zufall, wenn zum Bespiel am Ringradweg - und ich fahre relativ oft mit dem Fahrrad auch ins Rathaus am Ringradweg und anderswohin oder auf der Zweierlinie, dann hat man in Wirklichkeit ganz wenig Platz und immer wieder Konflikte mit den FußgängerInnen, no na, weil die Radfahrer von der Straße abgedrängt worden sind und sich mit den FußgängerInnen die restliche Verkehrsfläche teilen müssen. Das war in Wirklichkeit auch sehr oft Politik der SPÖ.

 

Jetzt kann man sagen, lieber Siegi, 1 100 km

 

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