Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 89
Radweg, völlig richtig, aber dann muss man sich genau
anschauen: Wo sind diese Radwege ganz oft, und zwar auf der Donauinsel für den
Freizeitverkehr. Das finde ich grundsätzlich total nett, aber wir wollen in
Wirklichkeit, dass der Radverkehr konfliktfrei abgewickelt werden kann und da
braucht man mehr Platz. Wenn zum Beispiel tatsächlich eure 10 Prozent
Radfahranteil verwirklicht werden sollten, und da bin ich schwer dafür, dann
wird in Wirklichkeit einiges von der Straße für den Radverkehr zur Verfügung
gestellt werden müssen. Dann wird es so sein, dass man am Ring nicht irgendwann
einmal zwischen den Touristen herumwuselt, sondern dann muss man sich damit
auseinandersetzen, dass auf jeden Fall nicht nur der Ring vom Autoverkehr frei
ist, sondern dass zumindest einmal für das erste Mal eine Spur oder vielleicht
sogar zwei Spuren frei gemacht werden und zwar für eine wirklich dringendste
Verbesserung für den Fahrradverkehr. Das ist einmal das Erste. Das Zweite ist
das, jetzt wird heute gerühmt, es gibt 10 000 Radbügel, wo ich das Fahrrad
abstellen kann. Es ist noch nicht lange her, da war ich bei einer Veranstaltung
mit Zuschauern eingeladen. Der StR Schicker ist vorne am Podium gesessen und ich
bin ins Haus der Musik mit dem Fahrrad gefahren. Dort war der seltsame Zustand,
und da kann man sagen, es ist der Bezirk zuständig, in dem Fall die ÖVP, was ja
auch stimmt, die Kollegin Stenzel ist dafür zuständig, und dort war die
seltsame Geschichte, dass kein einziges Verkehrszeichen da war, wo man das
Fahrrad auch anhängen hätte können. Es hat einfach keinen Radlbügel gegeben, es
hat einfach keine Verkehrszeichen gegeben, wo man illegalerweise etwas anhängen
kann und dann kommt die FPÖ raus und sagt, es ist eh viel zu viel für die
Radfahrer, viel zu viel!
Am Schluss noch, denn es bleibt mir nicht mehr sehr
viel Zeit, zu „Ciclovia“. „Ciclovia“ gibt es nicht nur in Bogota, sondern auch
in kanadischen und englischen Städten. Da es ist durchaus gang und gäbe, dass
man die Straße für den Fahrradverkehr, aber auch für die Fußgänger für
Freizeitaktivitäten öffnet und nicht nur für den Autoverkehr. In Bogota gibt
es, das haben Sie schon richtig gesagt, 7 Millionen EinwohnerInnen, aber
dort gehört normalerweise die Straße den AutofahrerInnen so wie bei uns. Und da
gibt es Initiativen, wo man sich das anschauen kann, wie es einfach anders
geht. Das ist etwas Innovatives und Neues und das kann man in Wien durchaus
probieren. Die Sozialdemokratie hat da abgelehnt, no na, aber es ist kein
Zufall. Man muss ja darauf schauen, dass die Stimmen nicht völlig zu den
AutofahrerInnen hinüber wachsen.
Am Schluss noch: Die Konflikte mit den FußgängerInnen
sind in Wien deswegen massiv, weil in Wirklichkeit ganz viele der 1 100 km
Radwege auf den Gehsteig gepinselt worden sind. Da darf man sich dann nicht
wundern, dass die Radfahrer und Radfahrerinnen auf dem Gehsteig fahren. Das
finde ich total schlecht. Alles, was Räder hat, gehört in dem Fall auf die
Straße und dort gehört in Wirklichkeit ein Mehrzweckstreifen hin oder eine
Radverkehrsanlage, aber nicht am Gehsteig. Es gibt wunderschöne
Gehsteigradwege, am Gürtel zum Beispiel, am Döblinger Gürtel teilen sich die
FußgängerInnen und die Radfahrer einen Gehsteig. Dort ist es so, dass der
Radweg am Gehsteig bis zu einem halben Meter an den Eingang des Gemeindebaus
heran reicht! Das ist ein Wahnsinn, wenn da jemand rauskommt! Das ist total
gefährlich!
Also alles, was Räder hat, gehört auf die Straße.
Radwege gehören als Radverkehrsanlagen auf die Straße! – Danke schön.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr Kollege Ing Mag Dworak.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Ja, meine Damen und Herren! Frau Vorsitzende!
Ich möchte kurz auf meine
Vorredner eingehen. Ich möchte dem Herrn Kollegen Chorherr für seine Vision
zwar danken, ein bissel über das Ziel geschossen hat er schon, aber
offensichtlich darf er das als Radstadtrat. Dieses wird er in dieser Stadt
wahrscheinlich nie werden, aber das ist ein anderes Thema.
Die Themenverfehlung vom Kollegen Madejski möchte ich
an dieser Stelle wirklich nochmals kritisieren, weil ich glaube, dass der
Vorsitz hier bei so einer Themenverfehlung eingreifen müsste.
Zum Thema Kollege Lindenmayr. Ja, die Geschichte Rad
Fahren ist in Wien eine positive Geschichte. Aber die Geschichte für den
Fußgänger ist meiner Meinung nach noch immer nicht sehr positiv, denn wir haben
vom Herrn StR Schicker verlangt, dass es einen Bericht über den Fortgang, wie es
für die Fußgänger in dieser Stadt weitergeht, gibt und diesen Bericht gibt es
noch immer nicht. Aber mein Beitrag wird sich vor allem mit dem Konflikt Rad
Fahren – zu Fuß Gehen beschäftigen.
Vorab: Zu Fuß Gehen und Fahrrad Fahren, weil hier
sicherlich beides ist, ist aktiver Klima- und Umweltschutz und es hilft dem
persönlichen und dem städtischen Budget genauso, dass es gesund ist und fit
hält. Viele Mediziner beklagen, dass wir uns im Alltag zu wenig bewegen und
laut WHO bewegen sich rund 30 Prozent der Erwachsenen viel zu wenig.
50 Prozent der mit dem Auto zurückgelegten Strecken betragen weniger als
5 km. Für diese Wege kann Rad Fahren die Alternative sein. Wege bis zu
einem Kilometer sollten generell zu Fuß erledigt werden. Laut der Helena-Studie
aus dem Jahre 2008 sind in Wien 22,3 Prozent der Jugendlichen als
übergewichtig zu bezeichnen. Für diese Gruppe eignet sich natürlich das zu Fuß
Gehen ganz besonders.
Der Fußgänger ist der weitaus
schwächste Verkehrsteilnehmer. Er ist schwächer als der Radfahrer. Gerade jene
Menschen, die zu Fuß gehen oder eben zu Fuß gehen müssen wie beispielsweise
Kinder, Mütter mit ihren Kinderwägen, ältere Menschen und auch behinderte
Verkehrsteilnehmer sind nicht schnell genug unterwegs, um einem Radfahrer
auszuweichen, denn es gibt diese undisziplinierten Radfahrer, zum Beispiel am
Ring. Dieser Ringradweg ist für viele Fußgänger wirklich sehr gefährlich, denn
die Radfahrer halten sich nicht an ihre markierten Fahrbahnen, sind oft viel zu
schnell
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