Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 89
unterwegs und sind natürlich deutlich mehr als die
fünf Stundenkilometer unterwegs. Wenn Sie den Radweg am Ring queren und eben
nicht aufpassen, sind Sie schneller ein Verkehrsunfallopfer, als man glaubt.
Generell sollen gemischte Rad- und Fußwege verhindert werden. Am Beispiel eben
des Ringradwegs fordern wir eine bessere Trennung des Fuß- und des Radweges,
zum Beispiel durch taktile Linien oder durch eine rückstrahlende Markierung. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr GR Hora.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
„Stiefkind“ Rad Fahren, so haben die GRÜNEN es
genannt. Ich habe mir gedacht, jetzt schaue ich einmal nach, was „Stiefkind“
heißt. „Verwaist“ heißt das eigentlich. Und, Kollege Chorherr, ich habe schon
deine Ambitionen als Fahrradstadtrat oder als Fahrradbürgermeister - ich habe
schon eher gesehen, dass du da Bürgermeister spielen wirst - mitbekommen. Wien
ist nicht verwaist. Ich darf nur darauf hinweisen, es gibt jedes Jahr Radkarten
von Wien, jedes Jahr gibt es das Citybike zum Nulltarif. Ich glaube, dass wir
viele, viele Aktionen gemacht haben. In diesen fünf Minuten hätte ich nicht
einmal Zeit, dir alle Aktionen zu nennen. Aber ich bin gerne bereit, die
Homepage der Stadt Wien bekannt zu geben und da könnte man sich eingehend
informieren.
Wir haben sogar was Besonderes. Wo ist der Kollege
Mahdalik? Kollege Mahdalik, ich versteh' dich nicht, du bist in unserem
Ausschuss Stadtplanung und Verkehr. Du hast sicher auch eine Einladung von der
Planungswerkstätte zu dem Thema „Fahrrad in Wien“ bekommen. (GR Dr Herbert
Madejski: Ich war dort! Ich war dort!) Da hat es zum Beispiel auch
Workshops „Sicheres Fahrrad fahren“ gegeben. Du wärst einer der Kandidaten
gewesen, die wir dort gerne empfangen hätten! (Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich
darf dich sicher gerne einmal einladen. Sollte es wieder so eine Aktion geben,
werde ich gerne dein Instruktor sein, wie man richtig Fahrrad fährt, weil du
hast übersehen, dass bei der Marxergasse diese Spur, die du benutzt hast, das
Geradeausfahren war und nicht fürs Rechtsabbiegen. Tut mir leid, hat er
übersehen.
Meine Damen und Herren, um auf das Thema wirklich
einzugehen: Rad Fahren ist sicher kein Stiefkind in Wien. Es ist eines unserer
Ziele und ich glaube, wir arbeiten an dem Ziel sehr gut, dass der Umweltverbund
gestärkt und gefördert wird. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir auch
2009 zirka 30 km Radwege, Radfahrstreifen, et cetera, in Wien einrichten.
Und weil immer wieder auch der Radrundweg hier ins Gespräch kommt, da muss man
sagen, der wurde zu einer Zeit eingerichtet, da war das Rad Fahren in dieser
Stadt noch nicht so „in“. Dass wir dort nachbessern müssen, wissen wir, und es
wurde auch ein Konzept hergestellt.
Ich stehe natürlich nicht an, auch eine Bemerkung zu
machen: Es war übrigens eine Idee der Sozialdemokratie - die Geschäftsgruppe
hatte damals einen Arbeitskreis, und unser jetziger Stadtrat war in dem
Arbeitskreis -, diesen Radweg als Idee aufzugreifen. Damals gab es noch keine
Möglichkeit, dies umzusetzen, aber wir haben den Weg der richtigen Entwicklung
eingeschlagen.
Wenn heute hier Kritik von Kollegen Maresch kommt -
ich weiß, in letzter Zeit hat er auch ab und zu positive Erfahrungen mit
Garagen gemacht (Heiterkeit bei GR Mag Rüdiger Maresch) -, wenn er heute
herkommt und sagt, es gibt nicht überall einen Radabstellplatz, dann gilt
dasselbe wie fürs Auto: Den Abstellplatz gibt es auch nicht überall. Aber was
wir gemacht haben, das ist das Wichtige: Wir fördern die Radabstellplätze! Wir
sind so weit gegangen, dass wir nicht nur die Privaten fördern, wir fördern
auch die Bezirke. (GR Mag Rüdiger Maresch:
10 000 Plätze ...!) In den Bezirken wäre es ganz, ganz
wichtig, dass auch die entsprechenden Anträge gestellt und die entsprechenden
Radabstellanlagen eingeführt werden. (GR Mag Rüdiger Maresch: Wenn
10 000 Autoabstellplätze ...!)
Als Leopoldstädter Mandatar kann ich ganz locker
sagen: Entlang der U-Bahn, aber auch auf vielen anderen Flächen haben wir diese
Radabstellplätze dementsprechend eingeführt. Vielleicht ein Hinweis an den
1. Bezirk: Du kannst ja einmal mit Frau Stenzel bei einer Tasse Tee reden
und schauen, ob sie dann deinem Wunsch nachkommt.
Wir gehen auch den Weg des Gratisfahrrads, des
Citybikes, weiter. Derzeit gibt es 60 Standorte, 30 weitere Standorte sind
geplant. Genau das ist der richtige Weg, trotz der Tatsache (Zwischenrufe
bei den GRÜNEN.), Kollege Chorherr, trotz der Tatsache, dass Wien nicht
flach wie Amsterdam und nicht flach wie Kopenhagen ist. Genau das ist der Weg,
den wir eingeschlagen haben. (Neuerliche Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Eines kann ich mir hier nicht verkneifen: Als die
letzten 400 m in der Hauptallee, die heute auch hier schon angezogen
worden ist, verkehrsfrei gemacht wurden und dann Proteste von so manchem, der
sein Kind mit dem Auto in eine gewisse Schule bringt (Beifall von GR Ernst
Woller.), angeschlagen wurden, habe ich keinen einzigen GRÜNEN gesehen, der
mitgeholfen hat, das durchzusetzen, um Wien auch dort - die letzten 400 m
in der Hauptallee, aber weit mehr als 1 000 km, die wir heute schon
an Radfahrstreifen, Radfahrwegen und Radfahranlagen haben - zu unterstützen.
In diesem Sinne werden wir weiterarbeiten, und das
Stiefkind haben nur die GRÜNEN gesehen. Wir sind, glaube ich, auf dem richtigen
Weg. - Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Wir sind
am Ende der Aktuellen Stunde.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen
zwei, des Grünen Klubs im Rathaus drei, des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien
eine eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von
Gemeinderatsmitgliedern des Grünen Klubs im Rathaus vier Anträge und des
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