«  1  »

 

Gemeinderat, 49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 89

 

genau darauf zu achten, was dort in den nächsten Jahren geschieht, wie es geschieht und ob die Preise, wie etwa jetzt in Schwechat oder anderswo, überschritten werden. Das wird Aufgabe der Opposition und auch unseres Gemeinderates als Kontrollorgan sein.

 

Entstehen sollen 5 000 Wohnungen mit zirka 12 500 bis 13 000 Bewohnern. Es wird 550 000 m² Büro-, Einkaufsfläche und Bereiche für Dienstleistung geben, davon ungefähr 20 000 für ein Einkaufszentrum, auf das ich später noch eingehen werde. Es sollen in der Ausbauphase 2015 bis 2017 zirka 18 000 bis 20 000 Arbeitsplätze entstehen.

 

Es wird etwas geben, was die GRÜNEN sehr freut, aber mich natürlich auch, weil es Sinn macht: Es wird den größten Radabstellplatz von Wien geben. Es wird zirka 950 bis 1 000 Radabstellplätze im Umkreis des Hauptbahnhofes und im Umkreis dieser Stadtentwicklung geben.

 

Es wird - was die GRÜNEN wieder weniger freuen wird - zirka 600 bis 700 Garagenplätze geben. Und vor allem: Es wird 8 ha Grünfläche mit Teich geben. Nur ein Vergleich dazu, um zu wissen, wie groß das sein kann, wenn sie es ordentlich ausbauen und nicht das Geld ausgeht, was ich nicht hoffe, weil man dann ja meistens die Grünflächen auslässt - auch darauf werden wir sehr genau achten, dass dies nicht passiert -: Der Stadtpark hat zum Beispiel 12 ha, Rathauspark und Rathausplatz gemeinsam 4,5 ha und der Volksgarten 5 ha; nur, damit man ungefähr weiß, wovon wir hier reden.

 

Meine Damen und Herren! Im Hinblick auf diese Stadtentwicklung, die für Favoriten extrem wichtig sein wird, wenn man es gescheit angeht, wenn man es architektonisch gut löst, wenn man in einem Wettbewerb fair erkundet, wer dort was bauen soll, ist es durchaus gerechtfertigt, die U-Bahn - ich komme jetzt zum Problem der U-Bahn - in diesen Bereich hinein und nicht zum so genannten Hauptbahnhof zu führen. Das klingt jetzt ein bisschen widersprüchlich, und Kollege Gerstl und die GRÜNEN werden uns dann ja erklären, warum das nicht sinnvoll ist.

 

Wir sind von Anfang an der Meinung gewesen, dass der Standort Gudrunstraße als Endstelle nicht der optimale ist. Es gibt einen Spielraum zwischen Keplerplatz und Reumannplatz, da könnte man variieren, jetzt ist aber die Entscheidung auf die Gudrunstraße gefallen. In diesem Zentrum macht es deswegen Sinn, weil eine U-Bahn nicht primär - das ist jetzt unsere Überzeugung - zum Beispiel nur zum Bahnhof hinführen soll. Wenn ich eine U-Bahn plane, muss das gesamte Netz zusammenpassen. Wenn ich eine U-Bahn plane, muss ich entscheidend schauen, ob bestehende oder neue Stadtentwicklungsgebiete erschlossen werden, vielleicht gemeinsam erschlossen werden. Und ich muss schauen, dass ich zu möglichst vielen BewohnerInnen komme. Das ist die ursächliche Aufgabe einer U-Bahn-Planung.

 

Das ist in Wien ohnehin nicht immer geschehen, aber dort ist es geschehen. Darum haben wir schon damals dieser Variante zugestimmt. Es gab ja insgesamt fünf Varianten, und zwei kamen in die Endausscheidung, das waren, glaube ich, 1A und 3C. 1A wäre eine Variante gewesen, die durchaus machbar gewesen wäre; das ist die schnellste Variante: Prinz-Eugen-Straße - Hauptbahnhof. Das wäre wahrscheinlich nach dem Geschmack von Gerstl und dem Geschmack der GRÜNEN gewesen. Dann hätten wir eine U-Bahn gehabt, die zwischen Prinz-Eugen-Straße und Hauptbahnhof ganz schnell durch die Stadt gefahren wäre.

 

Nur, bitte, was hätte das für einen Sinn gehabt? Wen erschließe ich in der Prinz-Eugen-Straße? Es wäre wahrscheinlich eine Spur billiger gekommen; ich weiß es gar nicht, aber vielleicht eine Spur. Jetzt haben wir eine Linie - und wir waren immer dafür -, um die Entwicklungsgebiete, das Arsenal, das Eurogate, das Ganze in die Stadtentwicklung Neu-Favoriten mit einzubeziehen.

 

Daher glauben wir, dass die Gudrunstraße als U-Bahn-Standort durchaus gerechtfertigt ist, allerdings - und das ist unsere Forderung - mit einer Option, dass es auch möglich sein sollte und müsste, in einer weiteren Ausbauphase der U-Bahn - das muss man jetzt planen - auch eine Verlängerung Richtung Keplerplatz, Richtung Kundratstraße oder unter Umständen sogar entweder eine Variante Schöpfwerk oder eine Variante Schedifkaplatz/U6 zu machen. Diese Option müssen wir uns offen lassen - da bin ich ganz sicher -, weil genau dieser südliche Teil von Wien in Favoriten und Meidling nicht optimal erschlossen ist; das wissen alle. Das ist eine Forderung von uns.

 

Meine Damen und Herren! Des Weiteren sollte man auch die anderen U-Bahnen - wenn man sie als Gesamtbild sehen will, eine U-Bahn als Gesamtkunstwerk -, sollte man die U5 nicht vergessen, auch in einer weiteren Ausbauphase. Ich weiß schon, das sind Visionen, nur: Politiker und Parteien ohne Visionen sind fehl am Platz, meine Damen und Herren! Daher sollte man auch die U5 von Hernals bis zum Rathaus nicht vergessen, auf der anderen Seite Pilgramgasse, Richtung Matzleinsdorfer Platz, bis hinaus in den Süden, da kann man nach den Visionen die Gutheil-Schoder-Gasse mitnehmen. Man wird Varianten und Variablen haben, aber von der Grundidee her macht eine U5 selbstverständlich Sinn, auch im Zusammenhang mit dem Süden und im Zusammenhang mit der U2.

 

Meine Damen und Herren! Das Argument der GRÜNEN und der ÖVP höre ich immer wieder: Am Westbahnhof gibt es auch zwei U-Bahn-Linien, das ist so klass, dort kann man umsteigen, und das ist wirklich gut. Ja, ich steige dort fast jeden Tag um, nur, meine Damen und Herren: Das ist ja etwas anderes! Dort sind 80 Prozent - das sagen die Wiener Linien, da gibt es Befragungen - aller von der U6 in die U3 Umsteigenden innerstädtische Umsteiger, 80 Prozent all derjenigen, die dort umsteigen. Das sind Leute wie ich, die aus dem Süden kommen und woanders hinwollen. Nur 20 Prozent - und die sind hauptsächlich in der Früh und am Abend unterwegs - sind jene, die, solange der Westbahnhof noch als das funktioniert hat, was er war, als ein Regional- und Fernzug-Kopfbahnhof, mit dem Zug gekommen sind.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular