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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 89

 

Hauptbahnhof für die nächsten drei Jahre. Ich kenne die Gegend dort sehr, sehr gut. Da ist einmal der erste Fehler passiert; ob durch Absicht oder nicht, sage ich nicht, ich kann es nicht beweisen.

 

Es gab beim Hauptbahnhof ein UVP-Verfahren. Es gab beim jetzigen Meidlinger Hauptbahnhof kein UVP-Verfahren, mit der Folge, dass dort natürlich die ÖBB bei den Bautätigkeiten so richtig ins Volle gegriffen haben, ohne sich um gewisse Auflagen scheren zu müssen. Ich darf Ihnen sagen, wir haben im letzten Bezirkskonvent - da waren Bundesbahn und Polizei vertreten, das haben wir alle drei Monate, da wird uns präsentiert, wie das alles in Meidling ausschaut - massive Anrainerbeschwerden gehabt. Diese werden sich natürlich erhöhen, wenn das Ganze erst wirklich in Betrieb ist.

 

Erstens: Die Leute auf der Eichenstraße/Dörfelstraße können um 2 Uhr im Hof und im Bett Zeitung lesen. Warum? Weil der vis-à-vis liegende, jetzt ausgebaute Meidlinger Bahnhof zwar optisch sehr schön, aber - darauf hat man vergessen - die ganze Nacht beleuchtet ist, und zwar nicht wenig. Beleuchtet ist er aus Sicherheitsgründen, das sehe ich ja ein, nur hätte man sich schon etwas einfallen lassen können, um dort der Bevölkerung und den Anrainern entgegenzukommen. Uns ist von den ÖBB und auch von Vertretern der Stadt gesagt worden: Na ja, wir werden uns partiell technisch etwas einfallen lassen. Aber in Wirklichkeit bringt es nichts, denn da müsste ich eine Mauer machen, die so hoch wie die vis-à-vis liegenden Häuser ist. Also da muss der Stadt, bitte, etwas einfallen, weil sonst dort der wirkliche Wickel vorprogrammiert ist.

 

Dass es zusätzlichen Lärm gibt für die Leute, die dort wohnen, ist auch klar. Das betrifft Hunderte, aber nicht, weil jetzt mehr Züge fahren - das ist ein Irrtum, es fahren ja nicht extrem mehr Züge als bisher -, sondern weil die gleichen Züge, die früher nur durchgefahren sind, jetzt stehenbleiben. Es ist ein Unterschied, ob ein Zug bremst - da rufen sie dann aus, wer wo ist, das kennen wir ja von der U-Bahn, und dann haut es dich aus dem Bett, wenn da einer sagt: Siebenhirten, alle aussteigen, Endstation! - oder ob ein Zug durchfährt. Die Lärmbelästigung ist also das Nächste, und da gibt es ebenfalls noch keine Lösung. Auch hier wird der Stadt etwas einfallen müssen, weil es dort sonst den nächsten Wickel mit der Bevölkerung gibt, das kann ich garantieren.

 

Es gibt - und das ist überhaupt absolut wahnsinnig – 60 Parkplätze (GR Ernst Woller: ... die ÖVP nicht!) - Woller ist aufgewacht -, 60 Parkplätze mit 10 Taxi-Standplätzen! Das ist unglaublich: Ein Hauptbahnhof mit 60 Parkplätzen, von denen 10 für Taxis vorgesehen sind. Da stellt sich die Frage, wie man das dort macht. Sie wollen eine Parkraumbewirtschaftung; die kann ich mir dort nicht so gut vorstellen. Da wird sich einer, wie überall, wenn der Parkraum bewirtschaftet wird, hineinstellen, ein Pickerl haben oder nicht oder zahlen. Das wird also eine Katastrophe werden.

 

Außerdem gibt es nur eine einzige Zufahrtspur zu diesem Parkplatz. Ich weiß schon, dass die Sache dort sehr eng ist, man muss jetzt im Kreis fahren. Aber es hätte auch andere Lösungen gegeben. Wir haben sie propagiert, sie sind jedoch von der Stadt und vom Magistrat nicht goutiert worden. Auch hier wird es sicherlich Wickel geben, und zwar mit jenen Leuten, die dort zufahren wollen, die Leute abholen oder sie hinbringen wollen. Es ist ungenügend, 60 Parkplätze bei einem Hauptbahnhof zu haben. Das ist ja vollkommen lächerlich!

 

Was ganz gefährlich sein wird - das wird lebensgefährlich! -, ist die Umsteigerelation zu den Straßenbahnen, Badener Bahn und 62. Jetzt sind die Perrons derart eng, dass die Leute, wenn sie warten, sich in den Stoßzeiten fast gegenseitig auf die Fahrbahn werfen. Wenn zusätzlich pro Tag noch weitere ungefähr 45 000 Passagiere in Meidling aussteigen und davon nur ein kleiner Teil zu den Straßenbahnen geht, zum 62er, dann wird es Nummern dafür geben müssen, wer als Nächster über die Kreuzung gehen darf. Das ist also verkehrstechnisch vollkommener Wahnsinn, da muss der Stadt auch schnellstens etwas einfallen.

 

Ich höre immer, dass die Philadelphiabrücke umgebaut wird. Übrigens führt dort genau der Radweg entlang, Maresch wird ihn kennen; dieser Radweg ist überhaupt ein Wahnsinn, da wirst du mir zustimmen. (GR Mag Rüdiger Maresch: Da stimme ich zu!) Wir fordern schon seit Monaten, dass man ihn endlich wegnimmt, aber das wird nicht gemacht. (GR Mag Rüdiger Maresch: ... vor allem auf die Straße hinaus!) Er wird angeblich saniert. Ich hoffe, dass dort kein Radweg mehr mitten hindurchführt (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich sage dann eh etwas dazu!), weil sonst überhaupt das Chaos vorprogrammiert ist. Ich bin schon für Radwege in Meidling, aber nicht dort. (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber du fährst nie dort! Außer mit dem Auto!) Ich fahre jeden Tag mit der U-Bahn, nicht mit dem Rad. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)

 

Meine Damen und Herren! Ein nächstes Problem wird in der Eichenstraße auf uns zukommen. Es werden 6 000 Bedienstete der ÖBB im neuen Logistik- und Servicecenter arbeiten. Das ist sehr gut und in Ordnung. Die 6 000 kommen nicht alle auf einmal, das ist klar, weil es einen Dreischichtbetrieb geben wird, aber es kommen genügend.

 

Jetzt planen die ÖBB - oder es ist schon genehmigt - eine Garage in der Eichenstraße, Abfahrt Längenfeldgasse stadteinwärts. Die ist viel zu klein, es wäre nämlich eine Garage für maximal 200 oder 220 Autos. Jetzt will man aber, wie ich gehört habe, mit privaten Betreibern reden - und es gibt schon Gespräche -, dass dort eine Stockgarage gebaut wird. An sich sind Stockgaragen nicht schlecht, weil sie billig sind. Wenn sie das Stadtbild nicht stören, sind sie durchaus zu vertreten. Nur wohnen dort vis-à-vis Leute, die Eigentumswohnungen und Sonstiges haben, und die werden in Zukunft auf die Stockgarage schauen. Das ist nicht optimal. Auch hier wird die Stadt gefordert sein, ein optimales Konzept mit auszuarbeiten und private Betreiber von Garagen dazu anzuhalten, dass sie dort ihre Garagen nicht in den Himmel bauen.

 

Meine Damen und Herren! Wir werden die weitere

 

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