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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 89

 

Bahnhof an eine U-Bahn angebunden sein soll, sondern das wissen wir vor Ort schon lange. Wir haben jahrzehntelang mit einem Bahnhof leben müssen, der keine U-Bahn-Anbindung hatte, und jeder, der gekommen ist, hat den Kopf geschüttelt und hat gesagt: Wie gibt es das, eine Weltstadt mit Bahnhof ohne U-Bahn-Anbindung?

 

Ich glaube, es ist am wichtigsten, dass wir eine direkte U-Bahn-Anbindung und vor allem auch eine zweite U-Bahn-Anbindung haben. Wir brauchen bei dem vermehrten Passagieraufkommen einfach ein qualitativ hochwertiges Verkehrsmittel und nicht nur Straßenbahnen und Busse! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Der Cable-Liner ist sicherlich keine Alternative per se, sondern er kann nur zusätzlich eingesetzt werden. Ich meine, die U-Bahn-Anbindung ist einfach ein Muss. Man sollte über den Cable-Liner hinaus nachdenken. Ich meine, es ist gut, wenn jetzt eine Machbarkeitsstudie gemacht wird und man sich wirklich den Bau eines neuen Transportmittels in Wien überlegt. Das ist ja nichts Schlechtes!

 

Wenn jetzt am Rande der Diskussion Zahlen im Raum herumschwirren, dann finde ich es schon sehr spannend, mit welcher Ablehnung die GRÜNEN von vornherein an diese Sache herangegangen sind! Ich meine, eine offene Partei, als die sich die Grünen immer darstellen, sollte prinzipiell gegenüber neuen Möglichkeiten und neuen Verkehrsmitteln aufgeschlossen sein. Man sollte nicht so reaktionär und verstaubt sein, sondern einmal schauen, wie die Zukunft ausschaut und welche Möglichkeiten es gibt. – Das wollte ich einmal festhalten.

 

Außerdem wundere ich mich über die Kommunikation innerhalb der SPÖ zum Thema Cable-Liner: Der Bürgermeister ist dafür, der Stadtrat ist dafür, mein SPÖ-Stellvertreter im Bezirk schreibt glorreich in der Bezirkszeitung darüber, und dann stimmt die ganze SPÖ-Fraktion im Bezirk gegen den Cable-Liner! Über diese Art der internen Kommunikationen wundere ich mich wirklich! Das verwundert mich beim Cable-Liner mehr als die Diskussion über das Transportmittel selbst! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich glaube, es wird wichtig sein, dass wir in Anbetracht des bevorstehenden Verkehrsaufkommens alle Möglichkeiten, die der öffentliche Verkehr bietet, nutzen, nämlich die U-Bahn und auf alle Fälle die bestehenden Busse und die Straßenbahnen. Hier muss ausgebaut werden. Buslinien müssen wirklich an nötigen Haltestellen vorbeigeführt werden.

 

Das ist wirklich interessant! Es hat ja einen Antrag betreffend 13A und 69A gegeben. Das ist eigentlich vor allem aus Sicht der Bezirke nicht wirklich nachzuvollziehen! Genauso wenig nachzuvollziehen ist die Diskussion, dass wir ein so verstärktes Passagieraufkommen haben werden, dass die Busse nicht mehr als normale Busse, sondern als Gelenkbusse geführt werden müssen. Ich werde mir anschauen, wie der 13A, geführt als Gelenksbus, durch die kleinsten Innergürtelbezirke kommen wird! Da wird es einen großen Parkplatzverlust geben! Es kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein, dass wir sozusagen die gesamten Innengürtelbezirke sozusagen ausräumen, um hier schlechte Verkehrsplanungen zu erreichen! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wirklich spannend ist auch das Thema des Fußgängerverkehrs. Fußgänger sind immer im Mittelpunkt, deswegen haben wir den Masterplan, aber daran denkt kein Mensch. Ich glaube, sehr wichtig für die Attraktivität des Bahnhofes ist auch, wie man die Barriere Gürtel zu Fuß überwinden kann. Im Moment gibt es dort Fußgängerfrequenzen, im Hinblick auf welche ich mich frage: Wie schafft man das? Wie schaffen Sie in 25 bis 28 Sekunden Ampelschaltung eine Gürtelfahrbahn von mindestens 50, wenn nicht 60 m? Das schaue ich mir an!

 

Die Leute stehen dann in der Mitte der Fahrbahn auf einer Aufstellfläche von maximal 2 m, sind unter Umständen gehbehindert, im Rollstuhl oder haben einen Kinderwagen, und wenn es schlimm hergeht, haben sie noch zwei Kleinkinder an der Hand. Sie stehen mitten zwischen den rasenden Autos am Gürtel, weil es nicht möglich ist, hier eine adäquate Fußgängeranbindung zu schaffen. Das kann es nicht wirklich sein! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das Nächste, was absolut nicht bedacht wurde, ist das Thema des Radverkehrs und der Radwegeanbindung. Es ist richtig, dass es hier Radabstellplätze gibt. Gott sei Dank! Wir wollen ja den Radverkehr in der Stadt fördern. Ich bin selbst häufig mit dem Fahrrad unterwegs. Man plant nun 1 100 Radabstellplätze. Was man jedoch nicht plant, sind die Radaufstellflächen. Das heißt, Sie haben die Flächen zum Abstellen der Räder, aber bei jeder Kreuzung haben maximal ein Rad oder zwei Räder Platz! Und ich werde mir das in der Realität anschauen, wenn wir wirklich ein vermehrtes Radaufkommen in der Stadt haben! Wo stehen die Radfahrer dann? Im Fließverkehr am Gürtel? Das kann es vom Standpunkt der Verkehrssicherheit doch nicht sein!

 

Dazu kommt, dass das Radverkehrsaufkommen hier tatsächlich massiv zunehmen wird. Die TU plant, im Arsenal ihre Labors einzurichten. Die Studenten, Assistenten und Professoren der TU fahren im Regelfall nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln und auch nicht mit dem Auto, sondern sie gehen bestenfalls zu Fuß beziehungsweise fahren wahrscheinlich mit dem Fahrrad. Das heißt, es wird hier ein verstärktes Radfahraufkommen geben. Daran wurde nicht gedacht, das ist aber dringend miteinzubeziehen!

 

Insgesamt hat man überhaupt den Eindruck, dass betreffend Mobilitätskonzepte um den Bahnhof nicht über die Grenzen des Bahnhofes hinausgedacht wird. Jeder Plan endet bestenfalls 50 m nach dem Hauptbahnhof, und dann ist Nirwana, dann gibt es nichts mehr. Man sieht Radwege, so wie man sich diese für Radfahrer auf dem Gürtel und über den Südtiroler Platz vorstellt und hofft, dass die Radfahrer auch so fahren. Dann ist aber nichts mehr, und man fragt sich: Wo landen die Radfahrer? Und spätestens beim nächsten Verkehrsknotenpunkt beziehungsweise bei der nächsten Kreuzung haben wir dann die Probleme im Bezirk, weil nichts mehr weitergeht und weil es vor allem irrsinnig gefährlich wird.

 

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