Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 89
damals sollte eine entsprechende Anlasswidmung
erfolgen. Damals hat die der SPÖ nicht unnahe stehende Baugenossenschaft eine
entsprechende Aufstockung verlangt. Wir konnten diese zu Fall bringen, weil die
Bevölkerung sich natürlich gemeldet und darüber aufgeregt hat. Die SPÖ hat ihr
Ansinnen dann, weil man offenbar kurz vor einer Wahl stand, zurückgezogen.
Nun zu diesem Flächenwidmungsplan: Es handelt sich
hiebei, wie gesagt, um einen Gemeindebau, der nicht nur zu sanieren war. Wiener
Wohnen möchte jetzt offenbar diesen Bauplatz gewinnbringend verwerten und
wünscht sich hier eine Widmung mit wesentlich mehr Spielraum.
Ich möchte jetzt sagen: Wiener Wohnen wünscht, die
SPÖ spielt. Statt einer 25-prozentigen Verbauungsmöglichkeit, die sicherlich
vorgesehen war, soll nun gerade an diesem Bauplatz eine 50-prozentige
Verbauungsmöglichkeit bestehen, und gleichzeitig wird die Bauklasse von I auf
II aufgewertet. Diese wunderbare Vermehrung der verbauten Fläche in einem sehr
schönen Einfamilienhausgebiet ist für Sie offenbar kein Problem!
Es ist dies wirklich in dieser sehr ruhigen, schönen
und nicht sehr dicht verbauten Gegend nicht nur aus dieser Sicht unverständlich,
sondern auch, warum dann nicht auch die umliegenden Grundstücke eine ähnliche
Aufwertung erfahren. Zum Beispiel hat ein Bewohner in der Nachbarschaft mehrere
Kinder. Er würde sich freuen, wenn er ausbauen könnte, um alle entsprechend zu
versorgen. Das kann er jedoch nicht, denn dort bleibt es bei einer
25-prozentigen Verwertbarkeit der Baufläche und bei Bauklasse I.
Nicht so verhält es sich natürlich bei dem Wiener
Wohnen eigenen Bauplatz, und ich meine, dass das gröblich unfair ist! Es ist dies
eine gröbliche Benachteiligung jener Bevölkerung, die dort oft seit vielen
Jahren wohnt. Deren Baugrund erfährt nicht nur keine Aufwertung, sondern eine
Abwertung, und zwar deshalb, weil auf dem Nachbargrundstück dann ein
Riesenbauobjekt geduldet werden muss.
Ich denke, Wiener Wohnen und vor allem die SPÖ
sollten das überdenken und sich von solchen Aktionen wieder zurückziehen! Wenn
man schon einen Bauplatz dieser Art bekommt, dann wäre es doch ideal, dort
wirklich ein Objekt hinzustellen, das sozial und auch ökologisch am Ende des
Tages verträglich ist, statt eine Anlasswidmung vorzunehmen, mit der man dem
Kapitalismus frönt und darauf aus ist, zu einem Schnäppchen in Form der
Aufwertung eines Grundstückes, das im eigenen Eigentum steht, zu kommen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Eine solche
Anlasswidmung ist aus den Gründen, die ich aufgezählt habe, abzulehnen. Wir
tragen das nicht mit, und ich fordere Sie auf, in Zukunft solche Aktionen zu
unterlassen! Wir werden das weiterhin mit Argusaugen verfolgen. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Der
Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi:
Meine Damen und Herren!
Ich erinnere daran, dass es sich bei dem von Herrn GR
Stiftner erwähnten Projekt von Wiener Wohnen um jenen Gemeindebau handelt, der
im Jahr 2006 wegen desolaten Bauzustands einsturzgefährdet war und evakuiert
werden musste. In diesem Bebauungsgebiet handelt es sich um städtebauliche
Strukturen unterschiedlichen Entstehungsdatums und unterschiedlicher
Ausprägung. Die Bebauung weist mehrere Formen des Wohnbaus auf. Es gibt
großzügige Verbauungen, zwei- bis dreigeschoßige Wohnhausanlagen mittleren und
jüngeren Datums sowie Restbestände einer ursprünglich größer vorgesehenen
Gartensiedlung.
In diesem Gebiet gibt es Einfamilienhäuser. Es ist
dies in Hinblick auf den Bebauungsplan ein Gebiet mit einer großen
Gartenanlage. Der Stadtentwicklungsplan STEP 05 sieht für diesen Bereich
ein bebaubares Stadtgebiet mit überwiegend aufgelockerter Bebauung vor, und wir
haben dem durch den vorliegenden Entwurf Rechnung getragen.
In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Bebauung,
die eine Ensemblebebauung aufweist. Durch diese Bebauung wird in diesem Gebiet
auch die Verkehrssituation entspannt, indem auf der Breitenfurter Straße
stadtauswärts eine Abbiegespur errichtet wird.
Ich bitte ich Sie daher, diesem Plandokument in
dieser Form auch zuzustimmen. – Danke.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir
kommen zur Abstimmung. Wer für den Antrag des Berichterstatters ist, gebe bitte
ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung von FPÖ und SPÖ
fest. Der Antrag ist somit angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 49: Förderung von
Fahrradstehern auf öffentlichem Grund. Eine Debatte ist nicht gewünscht. - Wir
kommen sofort zur Abstimmung. Wer für dieses Geschäftsstück ist, gebe bitte ein
Zeichen mit der Hand – Hiezu gibt es die Zustimmung von FPÖ, SPÖ und den Grünen.
Wir kommen nun zur Postnummer 53: Plandokument 7402E,
21. Bezirk, KatG Leopoldau. Berichterstatterin ist Frau GRin Rubik.
Berichterstatterin GRin Silvia Rubik:
Ich ersuche um Zustimmung zu Postnummer 53.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner. – Bitte schön.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender!
Ich möchte nur kurz erläutern, warum wir diesem
Plandokument nicht zustimmen werden.
Ich glaube, dass es recht gut die Schwächen der derzeitigen
Stadtplanungsinstrumente zeigt. Es geht dabei um ein Gebiet, das einige von
Ihnen kennen, nämlich um die so genannte Brachmühle im 22. Bezirk. Dieses
Gebiet ist zwischen Wagramer Straße, Aderklaaer Straße und Seyringer Straße
eingebettet, ist also ein relativ stark befahrener Verkehrsknotenpunkt und
wurde auch durch die U1-Station aufgewertet.
Man hat im Jahr 2000 überlegt,
diesen Standort aufzuwerten, hat dann ein städterbauliches Verfahren
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