Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 89
durchgeführt und das Ergebnis gewidmet. Es handelte
sich um eine ziemlich massive Bebauung, man dachte, dass das als Bürostandort
geeignet ist. Man hat eine Hochhauswidmung und die Widmung für ein
Einkaufszentrum und sonstiges gemischtes Baugebiet vorgenommen.
Jetzt, nach einigen Jahren, ist man draufgekommen,
dass das so nicht verwertbar ist, dass es keinen Investor gibt und dass man vor
allem – wie auch im Bericht zu diesem Plan festgehalten ist – die
Nachfrage nach Büroflächen ursprünglich überschätzt hat. Der traurige Schluss
aus dieser Erkenntnis ist, dass man jetzt weniger Büroflächen, dafür aber Wohnungen
ermöglichen will. – Das steht in meinen Augen ganz stark in Widerspruch zu
der dort vorherrschenden Verkehrs- und Umweltsituation. Auch das ist keine
Erfindung der Grünen, sondern ist
im Bericht festgehalten. Zum Thema Umweltsituation steht hier: „Durch die
hochrangigen Straßen mit starkem, zu einem hohen Anteil überörtlichem
Verkehrsaufkommen bestehen entsprechende Lärm- und Schadstoffbelastungen.“
Das heißt, dieses Gebiet ist nicht unbedingt sehr gut
geeignet für Wohnen. Daher ist es traurig, dass man jetzt vorschlägt, den
Wohnanteil zu erhöhen, und zwar nur aus dem Grund, weil man die Büronutzungen
dort nicht unterbringt. Ich meine, es wäre klüger, das ganze Projekt ein
bisschen zu redimensionieren und weniger Flächen vorzusehen.
Ganz einleuchtend finde ich es nicht, dass gerade im
inneren Teil, wo ein Gewerbegebiet und Geschäftsflächen vorgesehen waren und
der vom Lärm relativ abgeschottet ist, keine Wohnungen möglich sind, während am
Rande Wohnungen möglich sind. Für die unteren Geschoße sind zwar eine Art
Laubengänge und Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen, ich meine aber, dass diese
keinesfalls ausreichen. Meines Erachtens hätten sich die Planer überlegen
sollen, ob sie selbst an so einem Ort wohnen möchten und ob das ein geeigneter
Wohnstandort ist!
Wir werden aus diesem Grund diesem Plan nicht
zustimmen und regen einmal mehr an, die Planungsinstrumente in Wien zu
überdenken. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet hat sich Herr GR Reiter. Ich erteile es ihm.
GR Günther Reiter (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ziel der Bearbeitung dieses Plangebietes Brachmühle
ist eine ökonomischere Realisierung der gemischten Nutzung.
Kollegin Gretner hat es schon angesprochen, dass es
mehr Kubaturen für Wohnen statt für Büroflächen geben soll. Es stimmt, dass im
ursprünglichen Leitprojekt die Nachfrage an Büros überschätzt wurde. Ich finde
aber den neuen Nutzungsmix nicht so schlecht, wie es Kollegin Gretner
darstellt. Ich glaube nämlich, es ist stadtplanerisch nicht verfehlt, eine
höhere Wohndichte neben einem hochrangigen öffentlichen Verkehrsmittel –
diesfalls der U1 – anzusiedeln. Und ich meine, dass das auch vom Umweltgedanken
her gerechtfertigt ist, denn wenn sie sich zum Beispiel den Vorlagebericht
Umwelt-Erwägungen genau angeschaut hätte, dann hätte sie auch lesen können,
dass die Umweltauswirkungen dieses neuen Entwurfes sich eigentlich nicht von
den bestehenden Rahmensetzungen aus dem Jahr 1991 unterscheiden und dass auch
nach § 2 Abs 1b keine Umweltprüfung durchzuführen ist. Auch das steht
im Vorlagebericht, und auch das sollte man den Kollegen sagen!
Es ist eben nach acht Jahren die Nachfrage nach
Büroflächen nicht mehr so exorbitant hoch! Der Abend ist immer klüger als der
Morgen, Frau Kollegin Gretner! Es ist also nach acht Jahren durchaus
gerechtfertigt, hier eine Wohnbebauung vorzusehen.
Man könnte bei diesem Plandokument noch erwähnen,
dass es zwischenzeitig auch eine Novellierung der Bauordnung gegeben hat, dass
es jetzt einen besseren Wärmeschutz und breitere Stiegen gibt. Und Sie haben
auch nicht erwähnt, dass der geänderte Nutzungsmix sich auch deshalb erklärt,
weil es im Hochhausbereich – und auch das finde ich in Ordnung – eine
Steigerung von 31 000 auf 33 400 m² gegeben hat.
Meine Damen und Herren! Der Fachbeirat hatte keinen
Einwand und hat das Projekt zur Kenntnis genommen. Mich wundert auch ein
bisschen, dass der Beschluss im Bezirk einstimmig war, die Bezirks-Grünen dort
also mit gestimmt haben. Ich bitte daher, sich das nächste Mal ein bisschen
besser mit den Bezirks-Grünen abzustimmen!
Meine Damen und Herren! Ich bin schon am Ende. Ich
möchte Sie bitten, dieser Postnummer 53 zuzustimmen. – Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine
weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin verzichtet auf ihr Schlusswort.
Damit kommen wir sofort zur Abstimmung. Wer für das Geschäftsstück
ist, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Hier gibt es die Zustimmung
von ÖVP, FPÖ und SPÖ. Das Geschäftsstück ist mehrstimmig angenommen worden.
Wir kommen zur Postnummer 54 der Tagesordnung:
Umbau der Hauptstraße B13a im 23. Bezirk. Wortmeldung liegt mir keine vor.
Wir kommen sofort zur Abstimmung. Wer ist dafür? – Es gibt die Zustimmung von
ÖVP, FPÖ und SPÖ. Wir haben sohin eine mehrstimmige Annahme.
Wir kommen zur Postnummer 57 der Tagesordnung,
Plandokument 7829, KatG Fünfhaus. Berichterstatter ist Herr GR Hora. Ich bitte
ihn, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Karlheinz Hora:
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zu dem vorliegenden
Poststück.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die
Debatte ist eröffnet. Das Wort hat Herr GR Mag Kowarik.
GR Mag Dietbert Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
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