Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 89
Das ist eine Schnapsidee, und das ist typisch SPÖ.
Der ASKÖ hat gesagt: Wir wollen mit dem Studentenheim Geld verdienen, baut uns
eines hin! – Und Sie tun das ganz einfach, und kein Argument kann Sie
davon überzeugen, dass das eine blödsinnige Idee ist! Bauen Sie ein
Behindertensportzentrum an eine Stelle, die auch wirklich barrierefrei
erreichbar ist! Wir sind sofort dabei! Suchen wir einen Platz, wo das möglich
ist! Aber doch nicht mitten in einem Erholungsgebiet, wo man dann nur mit dem
Auto hinkommen kann! Überlegen Sie sich das noch einmal! (Zwischenruf von
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker.)
Herr StR Schicker! Wie sollen ein Behinderter oder
eine Behinderte, der oder die kein Auto hat, dort hinkommen? Bitte sagen Sie
mir das! (Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Es gibt dort eine
U-Bahn-Station!) Von der U3-Station geht man zu Fuß zehn Minuten dorthin.
Sollen die Leute dort mit dem Rollstuhl hinfahren? (Amtsf StR Dipl-Ing
Rudolf Schicker: Sie reden von behinderten Sportlern!)
Ich schlage Ihnen vor: Ich fahre mit Ihnen dorthin.
Gehen wir gemeinsam dorthin und schauen wir uns das an, Herr StR Schicker!
Schauen wir uns das an! Vielleicht haben Sie es selbst nicht gesehen!
Vielleicht wissen Sie nicht, was wir da beschließen! (Amtsf StR Dipl-Ing
Rudolf Schicker: Dort steht jetzt ein Haus, aber das kommt weg!)
Dort
steht jetzt ein Haus! Jawohl! Und der Bezirksvorsteher hat argumentiert, dass
dieses für Behinderte umgebaut werden soll. – Das ist richtig! Wir müssen
dafür sorgen, dass es Sportanlagen für Behinderte gibt! Aber wenn Sie die
Sportanlagen für Behinderte dort hinstellen, wo sie nicht barrierefrei
erreichbar sind, dann ist das ein Schildbürgerstreich! (Amtsf StR Dipl-Ing
Rudolf Schicker: Das stimmt doch nicht! – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich lade Sie dazu ein, mit mir gemeinsam nur zu Fuß
dort hinzugehen! Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen Sie dort nicht
hin! Punkt und aus. (Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Sie kommen sehr
wohl dort hin! – Weitere lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich habe offensichtlich einen wunden Punkt getroffen!
Wahrscheinlich haben Sie die Studie nicht aufmerksam genug gelesen! (Beifall bei den Grünen. – Amtsf StR
Dipl-Ing Rudolf Schicker: Sie
haben offenbar keine Ahnung!)
Bezirksvorsteher Zatlokal argumentiert unter anderem
auch noch damit, dass dieses Gelände ohnehin nicht öffentlich zugänglich
ist. – Da wird es aber wirklich immer bunter! Das ist genau dieselbe
Argumentation, die Sie schon beim Meiselmarkt verwendet haben, dass all das
nicht zugänglich ist und man es daher ruhig verbauen kann. Wissen Sie, was das
ist? Das ist Chuzpe! Das Gelände ist nämlich nur deshalb nicht öffentlich
zugänglich, weil Sie es nicht öffentlich zugänglich machen wollen! Öffnen Sie
endlich die Sportflächen! Schauen Sie darauf, dass diese auch wirklich
öffentlich zugänglich werden! Das würden die Menschen im 15. Bezirk
nämlich wirklich brauchen.
Ich kann Ihnen in diesem Zusammenhang wieder eine
Studie zitieren, die Sie in Auftrag gegeben haben, als es um den Rohrauerpark
gegangen ist. In dieser Studie steht unter anderem, dass es für die Jugendlichen
in diesem Grätzl wenig Freiraum gibt und ein Bedarf an Sportstätten
besteht. – Diese sind aber leider öffentlich nicht zugänglich. Und da
könnten Sie ein Zeichen für die Bevölkerung im 15. Bezirk setzen! Öffnen
Sie die Sportstätten! Machen Sie sie zugänglich! Bauen Sie nicht nur ein Heim
für den ASKÖ! Tun Sie etwas für die Menschen im Bezirk, und zwar für alle
Menschen!
Bezirksvorsteher Zatlokal hat gesagt, dass das nicht
öffentlich zugänglich ist und er das überhaupt nicht versteht, weil das ja ein
Grund ist, der dem ASKÖ gehört. – Da hat er sich aber ziemlich getäuscht!
Daran merkt man wieder, wie ungenau und schlampig die SPÖ mit allem umgeht, was
in dieser Stadt geschieht und welches Verhältnis die SPÖ in Wien zu
öffentlichem Gut und öffentlichen Raum hat! – Dieses Grundstück gehört
nämlich nicht dem ASKÖ! Der ASKÖ hat das Grundstück dort gepachtet, und wissen
Sie, von wem? Von der Bundesimmobiliengesellschaft! Heißt das jetzt, das ist
kein öffentlicher Grund? Wie kann der Bezirksvorsteher sagen, dass dieses
Grundstück dem ASKÖ gehört? Für wie dumm hält er und für wie dumm halten Sie
von der SPÖ eigentlich die Menschen? (GR Dr Ernst Maurer: Beruhigen Sie
sich jetzt wieder ein bisschen!)
Nein, ich kann mich nicht beruhigen! Das regt mich auf!
In diesem Bezirk fehlt es an allem, und die Menschen in diesem Bezirk werden
von Ihnen immer wieder für dumm verkauft! Immer wieder werden den Menschen dort
öffentlicher Grund, öffentlicher Freiraum, Grünflächen und Erholungsgebiete
entzogen! Erklären Sie mir jetzt hier, dass das nicht so ist! Erklären Sie mir
das! (Rufe und Gegenrufe bei SPÖ und Grünen.)
Ich finde, dass das Projekt eigentlich typisch ist.
Das ist ein typisches Projekt, bei dem man sieht, wie das System SPÖ
funktioniert! Dabei ist nämlich wieder einmal das Hemd näher als die Hose: Das
Hemd ist in diesem Fall der ASKÖ, und die Hose sind wieder einmal die
BezirksbewohnerInnen. Ich meine, es reicht mit dieser Freunderlwirtschaft!
Hören Sie damit auf und überlegen Sie sich, was Sie da tun!
Ich fasse noch einmal zusammen. (GR Erich
Valentin: Das ist nicht notwendig!) Es gibt im 15. Bezirk, wie Sie in
den Statistiken nachlesen können, kaum Grünflächen. Es gibt im 15. Bezirk
nicht genügend Freiraum, und es gibt im 15. Bezirk auf jeden Fall nicht
ausreichend öffentlich zugängliche Sportflächen, die gerade für die
Jugendlichen dringend notwendig wären.
Hingegen gibt es in diesem Gebiet jetzt schon sehr
viel Verkehr. Es steht auch in der Verkehrsstudie, dass die Kreuzung
Possingergasse/Gablenzgasse schon jetzt stark überlastet ist. Sinngemäß wird
dann weiter ausgeführt, dass man, wenn es noch mehr wird, einfach nichts machen
kann. – Das ist super! Anstatt sich zu überlegen, wie dort eine
Verkehrsberuhigung zustande kommen kann, holt die SPÖ noch mehr Verkehr hinein,
und zwar mitten ins Erholungsgebiet! Bravo!
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