Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 89
„Startschuss bei den Grünen im Vorwahlkampf um die Listenplätze.“ – Dazu muss
ich sagen: Das muss hart sein! Das muss wirklich hart sein, wenn man sich sagt:
Ab heute muss ich rennen. Jeder bekommt Abschusszahlen, je mehr rote, desto
besser, und dann kommen die ersten 12 bis 15 auf eine Liste und haben ein
bisschen mehr Chancen.
Interessant, wenn man damit schon mehr als ein Jahr
vor dem Wahltermin beginnt! Und welche Auswirkungen das auf die sachliche
Diskussion hat, haben wir heute gesehen! (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Mir würde die soziale Wärme fehlen! Wenn ich sehe,
wie ihr gegeneinander antretet, glaube ich, dass ich damit Probleme hätte. Ich
bleibe lieber in der Familie Sozialdemokratie, wo es soziale Wärme, Solidarität
und politische Ziele gibt, die man gemeinsam zu erreichen versucht, und wo man
nicht in einem Kampf von Mann gegen Mann und Frau gegen Frau steht, wie es
offensichtlich in Ihren Reihen stattfindet! Das muss hart sein! Ich gratuliere
Ihnen dazu! Sie haben sich das Klima geschaffen, aber das ist Ihre Sache! (Beifall
bei der SPÖ. – Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Dass dabei im Großen und Ganzen Fakten hinderlich
sind, sehe ich auch ein! Ich möchte jetzt einmal mehr für den Teil des Hohen
Hauses, der diese Flächenwidmung tatsächlich nach Faktenlage diskutieren
möchte, diese Fakten Revue passieren lassen. (Zwischenruf von GRin
Mag Waltraut Antonov.) Dieser Sportplatz wird nicht heute gewidmet.
Ich schaue jetzt zu Frau Kollegin Ekici
hinüber – die sich vielleicht von der fachlichen Diskussionen in ihrer
eigenen Fraktion wieder losreißen kann! –, die gemeint hat, dass heute in
einer Kleingartenanlage ein Sportplatz gewidmet wird. – Die Schmelz ist
bereits jahrzehntelang eine sportliche Institution, und wenn jemand behauptet,
die Bundesimmobiliengesellschaft sei eine Gesellschaft, die öffentlichen
Freiraum schafft, wie uns die Kollegin von der Grünfraktion heute zu erklären
versucht hat, dann sage ich: Da irren Sie sich! Das ist ein Privatgrund, der
für sportliche Zwecke an eine Sportorganisation verpachtet wird. Wenn Sie sich
die bestehende Flächenwidmung angesehen hätten, die aus dem Jahr 2004
stammt – aber auch das ist in der Intention nicht etwas von 2004, sondern
viel älter –, dann hätte sie gesehen, dass das als Sportfläche gewidmet
ist.
Dort wird Sport betrieben, und dort gibt es bereits
Behindertensport. Es werden dort lediglich die bestehenden Anlagen erneuert,
saniert, den heutigen Ansprüchen gerecht und auch behindertengerecht gemacht,
und es erfolgt eine geringfügige Veränderung betreffend die Höhe und dass von
2 700 m² auf 3 100 verändern wird. Das ist alles!
Wenn Sie daraus ein großartiges Politikum machen,
dann mag das darin begründet sein, dass jeder von Ihnen sich jetzt ein
Aktenstück schnappen und damit in den Krieg ziehen muss. Tatsächlich finden Sie
in dem Akt nichts, was diese Empörung rechtfertigen würde, meine Damen und
Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Wenn Sie sich schon zu
Fahnenträgern der angeblich empörten Bürgerinnen und Bürger machen, dann sorgen
Sie wenigstens dafür, dass sich die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich
beschweren! Sonst werden Sie nämlich unglaubwürdig! Haben Sie sich den Akt
angeschaut? Haben Sich die anrainenden Kleingartennachbarn beschwert? (Zwischenruf
von GRin Mag Waltraut Antonov.)
Jetzt sagen Sie es endlich! Die Kleingärtnerinnen und
Kleingärtner, die dort Anrainer sind, haben ständig, und zwar durchaus nicht
unberechtigt, an die Stadt die Forderung gestellt, einen Stellplatz bereit zu
stellen. Die haben sich jedoch nicht beschwert. Ganz im Gegenteil! Das Projekt
rückt von den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern ab. Und wenn Kollegin Ekici
sagt, wir würden die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner mit diesem Bau
bedrängen und diese würden sich aufregen, dann sage ich: Kein einziger hat sich
aufgeregt! Ich weiß nicht, was Sie hören, wenn Sie jemals durch den 15. Bezirk
spazieren gehen! Ich weiß nicht, was Sie in der Gegend hören! Die Kleingärtnerinnen
und Kleingärtner können Sie nicht gehört haben! Vielleicht haben Sie Ihre
eigenen Filmvorstellungen gehört! Man kann auch mit sich selber sprechen! Die
Kleingärtner haben jedoch nicht mit Ihnen gesprochen, denn diese sind von dem
Projekt an sich begeistert, weil damit ihre Parkplatzsorgen endlich geregelt
wurden.
Das ist die Wahrheit, meine Damen und Herren, und
somit kein Grund zum Aufregen! Und tun Sie auch nicht so, als ob dieses Gebiet
heute erst Sportanlage wäre! Die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner leben seit
Jahrzehnten mit dieser Sportanlage, und sie leben gut mit dieser Sportanlage.
Sie wollen gar nichts anderes dort haben. Das kann ich Ihnen sagen, meine Damen
und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Wer gegen dieses Projekt ist, muss zur Kenntnis
nehmen, dass er erstens gegen den Behindertensport ist, dass er zweitens
verhindert, dass dort eine Sportanlage zeitgemäß aus- und umgebaut wird, dass
er drittens gegen den Willen der anrainenden Kleingärtnerinnen und Kleingärtner
spricht und dass viertens die öffentliche Nutzung dieses Projekts in keinster
Weise eingeschränkt wird.
Ich kann Ihre Aufregung nicht verstehen! Ich denke
mir, dass es sinnvoll und wünschenswert für die Wienerinnen und Wiener wäre,
wenn die politischen Parteien dieses Hauses weniger an die nächsten
Gemeinderatswahlen denken, sondern sich hier überlegen würden, wie sie den
Wienerinnen und Wienern helfen können! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Der Herr Berichterstatter verzichtet auf
sein Schlusswort.
Wir kommen sofort zur
Abstimmung. Wer ist für das Geschäftsstück? – Es gibt die Zustimmung von
der SPÖ. Das Geschäftsstück ist mehrstimmig angenommen.
Postnummer
58 betrifft den Um- und Neubau der Hauptstraße B14 im 2. und 11. Bezirk.
Wortmeldung gibt es keine. Wir kommen sofort zur Abstimmung. Wer ist
dafür? – Es gibt die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und SPÖ. Das Geschäftsstück
ist mehrstimmig
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